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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Äpfel, die er aus dem Obstgarten des Klosters gestohlen hatte. Westlich von ihm, auf der anderen Seite des Flusses, erhoben sich die Türme und Zinnen der Burg, und weiter rechts davon konnte er durch die Wipfel der Bäume hindurch die Zelte des Feldlagers erkennen. Nach der Anzahl der Soldaten zu schließen, die das Kloster und die Stadt durchsuchten, mußte es jetzt fast verlassen sein.
    Zu Torolds Befriedigung und, wenn er ehrlich gewesen wäre, auch zu seinem Erstaunen, wurde sein Körper mit dieser plötzlichen Ausnahmesituation gut fertig. Er war noch nicht sehr weit gelaufen und hatte sich, abgesehen vom Erklettern dieses bequemen und dicht belaubten Baumes, nicht übermäßig angestrengt, aber er war froh, daß seine Muskeln ihm bestens gehorchten. Seine Verletzungen heilten gut, sowohl die am Oberschenkel, von der er kaum noch etwas spürte, als auch die Schulterwunde, die den Gebrauch seines Armes kaum behinderte. Aber er sehnte sich nach Godith und machte sich große Sorgen um sie. Natürlich vertraute er Bruder Cadfael, aber es war unmöglich, ihm die ganze Verantwortung für sie auf die Schultern zu laden, seien sie auch noch so breit und stark.
    Obwohl ihn der Gedanke an ihr mögliches Schicksal quälte, aß er weiter seine gestohlenen Äpfel. Er mußte Kräfte sammeln für das, was vor ihm lag.
    Zwischen ihm und dem Fluß durchkämmte eine Patrouille systematisch das Ufer des Severn. Er wagte nicht, sich zu rühren, bis sie vorbeigezogen und in der Richtung des Klosters und der Brücke verschwunden war. Er hatte keine Ahnung, wie groß der Bogen war, den er schlagen mußte, um den Absperrungsring, den die Soldaten um die Stadt gelegt hatten, zu umgehen.
    Eindeutige Geräusche von der Brücke her hatten ihn geweckt.
    Zahllose Männer, zu Fuß und zu Pferde, hatten die Brücke überquert, und der Hall ihrer Marschtritte war, verstärkt durch das Steingewölbe, über den Fluß an sein Ohr gedrungen.
    Instinktiv war er hochgeschreckt, hatte sich angezogen und alles zusammengerafft, das seine Anwesenheit hätte verraten können, bevor er es wagte, einen Blick nach draußen zu werfen. Er hatte gesehen, wie die Abteilungen am Ende der Brücke ausschwärmten, und keine weitere Zeit verloren, denn das sah nach einer gründlichen Suchaktion aus. Nachdem er alle Spuren beseitigt hatte, die darauf hätten hindeuten können, daß er jemals in der Mühle gewesen war, und alles, was er nicht mitnehmen konnte, in den Fluß geworfen hatte, war er davongeschlichen. Er hatte die Felder des Klosters und die sich nähernden Suchkommandos hinter sich gelassen und sich im Wald gegenüber der Burg verborgen.
    Er wußte nicht, wem diese Suche galt, aber er ahnte sehr wohl, wer dabei gefangengenommen werden könnte, und sein Ziel war es jetzt, zu Godith zu gelangen, wo immer sie sich auch aufhalten mochte, und sie vor der Gefahr zu beschützen. Oder, noch besser, mit ihr in die Normandie zu fliehen, wo sie beide in Sicherheit sein würden.
    Am Fluß waren die Soldaten jetzt ausgeschwärmt und durchstöberten das Gebüsch, in dem Godith ihn gefunden hatte. Die verlassene Mü hle war bereits durchsucht worden, aber dort hatte er keine Spuren hinterlassen. Da sie jetzt fast außer Sicht waren, konnte er es wagen, vorsichtig von dem Baum herabzuklettern und tiefer in den Wald zu gehen. Von der Brücke bis nach St. Giles standen an der Landstraße Häuser, von denen er sich fernhalten mußte. Sollte er weiter in östlicher Richtung gehen und die Straße irgendwo hinter St. Giles überqueren, oder war es günstiger zu warten und auf demselben Weg, den er gekommen war, zurückzuschleichen, wenn die Aktion erst einmal beendet war? Aber er wußte nicht, wann das sein würde, und er wollte die Qualen, die er um Godith ausstand, nicht unnötig verlängern. Wahrscheinlich würde er an St. Giles vorbeigehen müssen, bevor er es wagen konnte, die Straße zu überqueren, und obwohl der Bach dann wohl kein großes Hindernis mehr war, würde es wahrscheinlich nicht ungefährlich sein, die Uferstelle zu erreichen, die dem Kräutergarten des Klosters gegenüberlag. Dort konnte er dann in einer Deckung abwarten, sich in einem günstigen Moment hinüberschleichen und in dem Strohhaufen verbergen und, wenn alles ruhig blieb, versuchen, in das Herbarium zu gelangen. Dort stand der Schuppen, der Godith während der vergangenen sieben Nächte als Zufluchtsort gedient hatte. Ja, es war besser, einen großen Bogen zu schlagen. Wenn er sich rückwärts

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