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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Wie ein Kind wischte er die Tränen, die ihm über die Wangen liefen, mit dem Handrücken ab.
    »Hier, trinkt das«, sagte Cadfael und reichte ihm einen gefüllten Becher. »Laßt uns darauf anstoßen, daß Ihr beim nächstenmal mehr Erfolg habt – gegen alle Widersacher außer Cadfael!«
    Beringar nahm den Becher und nahm einen großen Schluck.
    »Diesen Triumph habt Ihr Euch verdient. Ihr habt zuletzt gelacht, aber wenigstens habt Ihr mir eine Weile meinen Spaß gelassen – ich habe schon lange nicht mehr so gelacht wie jetzt. Aber sagt mir: Wie habt Ihr das angestellt? Ich habe Euch doch keinen Augenblick aus den Augen gelassen! Ihr habt doch aus dem Fluß gezogen, was der junge Mann dort versenkt hatte, ich habe genau gehört, wie das Wasser ablief und auf die Steine plätscherte.«
    »So war es, aber dann ließ ich es ganz vorsichtig wieder hinunter. Dieses Paket hier lag jedoch schon in dem Boot. Den echten Schatz haben Godith und Torold geborgen, als wir beide uns davongemacht hatten.«
    »Und sie führen ihn jetzt mit sich?« fragte Beringar, der plötzlich ernst geworden war.
    »Ja. Ich hoffe, sie sind jetzt schon in Wales, wo Owain Gwynedd dafür sorgt, daß ihnen nichts geschieht.«
    »Dann wußtet Ihr also die ganze Zeit, daß ich Euch beobachtete und Euch verfolgte?«
    »Ich wußte, daß Euch gar nichts anderes übrig blieb, wenn Ihr Euren Schatz bekommen wolltet. Nur ich konnte Euch zu ihm führen. Und wenn man einen Beobachter nicht abschütteln kann, dann muß man sich seiner eben bedienen.«
    »Das ist Euch gelungen. Meinen Schatz!« wiederholte Beringar.
    Wieder warf er einen Blick auf die vor ihm ausgebreiteten Gegenstände und lachte. »Ja, jetzt verstehe ich Godith. ›Nach einem ausgewogenen Kampf sollte man keinen Groll gegeneinander hegen‹, hat sie gesagt. Nein, und das werde ich auch nicht!« Noch einmal betrachtete er den wertlosen Inhalt des Bündels vor sich und nach einer nachdenklichen Pause sah er Cadfael fragend an. »Die Steine und die Säcke, das verstehe ich. Schließlich mußten sich die Pakete ähneln«, sagte er langsam. »Aber wozu diese anderen Sachen? Was haben sie mit mir zu tun?«
    »Ich weiß, Ihr erkennt sie nicht wieder. Sie haben nichts mit Euch zu tun. Diese Sachen«, sagte Cadfael, beugte sich vor und hob das Hemd und die dunkle Hose auf, »gehörten Nicholas Faintree. Er trug sie, als er in jener Nacht in einer Hütte bei Frankwell erwürgt und später unter die Hingerichteten geworfen wurde, um die Tat zu vertuschen.«
    »Der eine, der zuviel war«, sagte Beringar sehr leise.
    »Ja, jener eine. Er war Torold Blunds Gefährte. Als die Tat geschah, waren sie getrennt worden. Der Mörder lauerte auch Torold auf, aber bei ihm hatte er kein Glück – es gelang ihm, mit dem Gold zu entkommen.«
    Beringar nickte. »Ja, ich weiß. Die letzten Worte, die in der Mühle zwischen Euch gewechselt wurden, habe ich gehört.«
    Ernst und offen sah er Cadfael an. »Ich verstehe. Ihr wolltet mich in einem unverhofften Augenblick mit diesen Dingen konfrontieren – wenn ich damit rechnete, etwas ganz anderes zu finden. Ich sollte sie sehen und schuldbewußt zurückschrecken. Die Tat geschah in jener Nacht, nachdem die Burg gefallen war. Ich erinnere mich, daß ich zur fraglichen Zeit alleine ausgeritten war. Und am selben Nachmittag war ich in der Stadt gewesen und habe, um ganz ehrlich zu sein, von Petronilla mehr erfahren, als sie dachte. Ja, mir war bekannt, daß zwei Männer in Frankwell auf den Einbruch der Dunkelheit warteten, damit sie nach Westen reiten könnten. Aber ich habe an der Tür gelauscht, um herauszufinden, wo Godith sich versteckt hielt, und auch das erfuhr ich. Ich muß zugeben, daß Ihr mich nicht zu Unrecht im Verdacht hattet. Aber seid ehrlich: Erscheine ich Euch wie ein Mann, der für den Plunder, den die beiden jetzt nach Wales bringen, einen Mann umbringen würde – noch dazu auf solch hinterhältige Weise?«
    »Plunder?« wiederholte Cadfael nachdenklich.
    »Oh, ich weiß, es ist natürlich angenehm, so viel Geld zu besitzen. Aber wenn man genug hat, um seine Bedürfnisse zu stillen, ist alles weitere nur Plunder. Kann man es essen, anziehen auf ihm reiten, es lesen, Musik darauf machen oder es lieben?«
    »Man kann sich die Gunst eines Königs damit erkaufen«, schlug Cadfael gelassen vor.
    »Ich stehe aber schon in der Gunst des Königs. Hin und wieder läßt er sich von seinen Beratern beschwatzen, aber im Grunde seines Herzens weiß er, wer ein

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