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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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lächelte. »Ja, ich habe nach ihr gesucht, aber nicht, um sie auszuliefern. Ich wollte sie auch nicht für mich selbst. Um mit Euren Worten zu sprechen: sie war mir anvertraut. Ich war es dem Bund, den andere für uns geschlossen haben, schuldig, sie in Sicherheit zu bringen.«
    »Das scheint Euch gelungen zu sein«, stellte Cadfael fest.
    »Das glaube ich auch. Und auch Ihr hegt keinen Groll gegen mich?«
    »Nein. Und keine Rachegelüste. Das Spiel ist aus.« Es wurde Cadfael plötzlich bewußt, wie niedergeschlagen und resigniert seine Worte klangen, während es in Wirklichkeit nur Erleichterung war, die darin zum Ausdruck kam.
    »Dann hoffe ich, daß Ihr mit mir zurück zum Kloster reiten werdet. Ich habe zwei Pferde mitgebracht. Meine Männer hier haben sich ihren Schlaf verdient und wenn Eure Brüder sie über Nacht bei sich aufnehmen, können sie morgen in aller Ruhe zu Fuß zurückkehren. Als Gastgeschenk habe ich in meinen Satteltaschen zwei Flaschen Wein und eine Pastete mitgebracht. Ich hatte mich nämlich auf eine längere Wartezeit eingestellt, obwohl ich mir sicher war, daß Ihr kommen würdet.«
    »Bei all der Aufregung hatte ich doch gleich so ein Gefühl, daß nichts wirklich Schlimmes geschehen würde«, sagte Bruder Louis und rieb sich zufrieden die Hände. »Und für zwei Flaschen Wein und eine Pastete bieten wir Euch Betten und ein nettes Spielchen, wenn Euch der Sinn danach steht. Wir haben hier draußen nicht oft Gesellschaft.«
    Einer der Bogenschützen holte aus dem Schatten des Waldes die beiden Pferde herbei, die Beringar geblieben waren: den großen, hochbeinigen Apfelschimmel und den stämmigen Braunen. Einträchtig luden die Laienbrüder und die Soldaten den Proviant ab und befestigten auf Beringars Geheiß das unhandliche Sackleinenbündel am Sattel des Apfelschimmels.
    »Nicht, daß ich Euch mißtraute«, versicherte Beringar Cadfael, »aber dieser große Bursche wird das Gewicht kaum spüren.
    Und sein Reiter braucht eine starke Hand, denn er ist sehr eigensinnig und hat ein hartes Maul. Ich habe mich an ihn gewöhnt. Und, um ehrlich zu sein, ich mag ihn sogar. Ich habe gerade zwei bessere Pferde verschenkt, aber dieser Kerl hier paßt zu mir, und von ihm würde ich mich nicht trennen.«
    Er könnte nicht besser ausgedrückt haben, was Cadfael über ihn dachte. ›Dieser Kerl hier paßt zu mir, und ich würde mich nicht von ihm trennen!‹ Beringar hatte seine eigenen Nachforschungen angestellt, und er hatte großzügig zwei wertvolle Pferde fortgegeben, um sich von einer Ehe freizukaufen, an der ihm nie viel gelegen hatte. Und darüber hinaus hatte er geduldig und durch allerlei Schliche eine Situation geschaffen, die es ihm erlaubte, das Mädchen in Sicherheit zu bringen und seine Hand auf einen Schatz zu legen, den er weit mehr begehrte als sie. Nun ja, unsere Mitmenschen sind wie aufgeschlagene Bücher, und wer in ihnen zu lesen versteht, der lernt nie aus.
    Beringar und Bruder Cadfael machten sich auf den Rückweg, nur sie beide und auf demselben Weg wie einige Nächte zuvor, aber heute ritten sie in noch größerer Eintracht nebeneinander.
    Sie hatten keine Eile. Die Nacht war still und warm, als müsse sie einen Ausgleich schaffen für die stürmischen Ereignisse der letzten Tage.
    »Ich fürchte«, sagte Hugh Beringar zerknirscht, »Ihr habt durch meine Schuld die Frühmette und die Laudes versäumt. Wenn ich Euch nicht aufgehalten hätte, wärt Ihr um Mitternacht wieder zurückgewesen. Ich schlage vor, daß wir die Buße dafür teilen.«
    »Das tun wir ohnehin schon«, antwortete Cadfael geheimnisvoll. »Aber ich könnte mir keine anregendere Gesellschaft vorstellen als die Eure. Laßt uns mein Vergehen dadurch vergrößern, daß wir diese Nacht in Ruhe genießen. In diesen schweren Zeiten hat man nicht oft die Gelegenheit zu einem friedlichen Nachtritt.«
    Sie schwiegen wieder und hingen ihren eigenen Gedanken nach, die aber in dieselbe Richtung zu gehen schienen, denn nach einer Weile stellte Beringar fest: »Sie wird Euch fehlen.«
    In seinen Worten lag unverhohlene Sympathie. Auch er hatte in den letzten Tagen einiges hinzugelernt.
    »Ja, sie ist ein Stück von meinem Herzen«, gab Cadfael ohne Wehmut zu. »Aber es werden andere kommen, die ihren Platz einnehmen. Sie war eine gute Frau und auch ein guter Helfer, wenn ich das so sagen darf. Sehr lernbegierig, und eine eifrige Arbeiterin. Ich hoffe, sie wird eine ebenso gute Ehefrau und Mutter sein. Der junge Mann paßt

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