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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und Pochin darüber sprach. Er rühmte sich damit, wie er Evans umgebracht hatte.«
    Allday zog Ferguson in ein Gestrüpp. »Da!« Er deutete auf die langsam weiterrückende Linie roter Punkte auf einem entfernten Abhang. »Sie suchen uns schon.«
    Ferguson stieß einen leisen Schrei aus: »Ich werde nie wieder nach Hause kommen! Ich werde Grace nie wiedersehen.«
    Allday sah ihn ernst an. »Hör auf, Bryan. Noch sind wir nicht erledigt. Vielleicht kommt eines Tages ein anderes Schiff hierher, denen erzählen wir dann einfach, daß wir Schiffbrüchige sind.«
    Die Seesoldaten entfernten sich nach rechts. In ihrem festen Schuhzeug und mit der schweren Ausrüstung sind sie für solche Suchaktionen nicht geeignet, dachte Allday. Selbst in den nackten Hügeln Cornwalls wäre er ihnen entkommen. Hier war es noch leichter, weil das dichte Buschwerk Deckung bot. »Jetzt ist die Luft rein«, sagte er. »Sie suchen nach der anderen Seite.
    Komm weiter, Bryan.«
    Sie kletterten die Bergflanke hinauf, bis Allday neben herabgestürzten Felsbrocken ein Gewirr von Büschen entdeckte.
    Er warf sich ins Dickicht und blickte hinaus über die leere Wasserwüste. »Hier sind wir sicher, Bryan. Wenn das Schiff fort ist, bauen wir uns eine Hütte, so wie meine in den Hügeln von Falmouth. Mach dir keine Sorgen.«
    Ferguson stand da und blickte aus weit aufgerissenen Augen zu seinem Freund hinunter. »Onslow will das Schiff übernehmen, er hat es mir gesagt. Er wußte, daß ich nichts dagegen machen konnte, daß ich ebenso schuldig bin wie die anderen.«
    Allday versuchte zu grinsen. »Du bist erschöpft. Wie kann Onslow die Fregatte übernehmen?« Sein Grinsen schlug in einen Ausdruck des Schreckens um, als ihm die tiefere Bedeutung dämmerte. Er sprang auf und packte Ferguson beim Arm. »Willst du sagen, daß Onslow das alles geplant hat? Das mit dem Frischwasser, dem Mord und meiner Flucht?« Er wartete nicht auf die Antwort. Fergusons Gesichtsausdruck sagte ihm genug. Er stöhnte auf. »Mein Gott, Bryan, was sollen wir tun?«
    Ferguson sagte leise: »Ich wollte es dir erzählen. Aber es war keine Zeit dazu. Sie hätten dich sowieso umgebracht.«
    Allday nickte. »Ich weiß, Bryan, ich weiß.« Erstarrte auf die Erde. »Ich habe es vorhergesagt.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Meuterei. Damit will ich nichts zu tun haben.«
    Er sah Ferguson entschlossen an. »Wir müssen zurück und sie warnen.«
    »Es ist zu spät.« Ferguson verkrampfte die Hände ineinander.
    »Ich kann jedenfalls nicht zurück. Begreifst du denn nicht? Ich bin einer von ihnen.« Tränen rannen ihm übers Gesicht. »Ich könnte die Peitsche nicht ertragen, John. Bitte, ich kann nicht.«
    Allday wandte dem anderen den Rücken zu, um sein Gesicht zu verbergen. Er blickte über das Meer, dessen scharfe Kimmlinie alle Entfernung auslöschte.
    Du armer kleiner Angsthase. Was mußte es Ferguson gekostet haben, den Posten niederzuschlagen und die Zelle zu öffnen!
    Über die Schulter hinweg sagte er ruhig: »Ich weiß, Bryan. Laß mir bloß Zeit, über alles nachzudenken.«
    Also alles vergeblich. Sein Entschluß, das Leben zu nehmen, wie es kam, sein Vorsatz, Gefahren und Schwierigkeiten so durchzustehen, daß er eines Tages heimkehren konnte, alles umsonst. Wie merkwürdig, daß gerade Ferguson, der am meisten zu verlieren hatte, durch seine Informationen die Meuterei mit ausgelöst hatte.
    Ein Unglück ist es, sagte er sich grimmig. Die Suche nach einem Meuterer gaben sie nie auf, ganz gleich, wie lange sie dauerte. Er hatte einige Meuterer in Plymouth baumeln sehen, verfaulende, augenlose Kadaver. Futter für die Möwen und eine Warnung für alle anderen.
    Weit draußen auf dem glitzernden Meer bewegte sich etwas und störte die stille Leere des Horizonts. Allday ließ sich auf ein Knie nieder und hielt die Hände über die Augen. Sie waren blind vor Schweiß. Er blinzelte und blickte dann wieder in die Richtung. Monate auf See als Ausguck hatten ihm den Seemannsinstinkt vermittelt, mehr zu erkennen, als dem bloßen Auge sichtbar war. Er drehte ganz leicht den Kopf. Noch ein Punkt, viel kleiner. Wahrscheinlich eine Meile hinter dem anderen.
    »Was ist?«
    Allday setzte sich auf einen Felsbrocken. »Draußen sind zwei Fregatten, Bryan.« Er sah Ferguson nachdenklich an. »Große Schiffe, dem Aussehen nach wahrscheinlich Franzosen.« Er ließ die Worte wirken und sagte dann: »Deine Frau in Falmouth, Bryan, heißt sie nicht Grace?«
    Ferguson nickte

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