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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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führte zu nichts, daran zu denken. Mehr noch, es schadete.
    »Ich habe Ihnen ein frisches Hemd hingelegt, Sir«, sagte Stockdale. Er sah Bolitho fragend an. »Ich denke, Sie sollten auch Ihre beste Uniform anziehen.«
    »Um Himmels willen, warum denn, Mann?« Bolitho blickte seinem Bootsführer überrascht in das zerschlagene Gesicht.
    »Das ist der Tag, Sir. Ich spüre es. So war es schon mal.«
    Dickköpfig setzte er hinzu: »Außerdem blickt die Mannschaft auf Sie, Sir. Die Leute wollen Sie sehen. Nach allem, was geschehen ist, wollen sie sehen, daß Sie zu ihnen gehören.«
    Bolitho blickte Stockdale an. Die stockend vorgebrachten Worte bewegten ihn. »Wenn du meinst.«
    Zehn Minuten später übertönte eine Stimme schwach die Geräusche der See und der Leinwand: »An Deck! Segel in Steuerbord voraus.«
    Bolitho zwang sich, noch ein paar Sekunden zu warten.
    Nachdem Stockdale ihm den Degen umgeschnallt hatte, ging er zum Kajütniedergang. Das Achterdeck war voller Leute. Sie deuteten nach vorn und redeten durcheinander, verstummten aber, während Bolitho zur Reling ging und sich von Maynard das Fernrohr reichen ließ.
    Durch das Muster der Takelage sah er die Schaumköpfe der Wogen vor dem Bug der Fregatte. Der Himmel war bereits klar, aber das Wasser schien sich noch unter dem Griff eines sich nur langsam lichtenden Nebels zu winden, der dem jungen Tag momentan noch die Wärme raubte.
    Dann hatte er sie plötzlich im Glas: zwei Schiffe, dicht beieinander, die Rümpfe in eine dichte Rauch- und Nebelwolke gehüllt; die zerfetzten Segel hingen körperlos über dem weiter unten verborgenen Kampf. Deutlich sichtbar waren jedoch die Flaggen: die eine blutrot wie die, die über ihm flatterte. Die andere rein und weiß, die Fahne Frankreichs.
    Bolitho schob das Fernrohr mit einem Ruck zusammen.
    »Also gut, Mr. Okes, lassen Sie Alarm trommeln. Alle Mann auf Stationen. Klar zum Gefecht.« Er sah seine Offiziere fest an.
    »Wir müssen uns heute mit unserer ganzen Person einsetzen, meine Herren. Wenn die Mannschaft sieht, daß wir unser Bestes geben, werden die Leute willig ihre Pflicht tun.« Er lauschte auf das ferne Geschützfeuer. »Machen Sie weiter, Mr. Okes.«
    Die Offiziere salutierten und sahen dann einander an, als wäre ihnen eben bewußt geworden, daß es für einige, vielleicht für alle der letzte Tag sein konnte. Doch da begann die Trommel zu rasseln und beendete den kurzen Moment innerer Bewegung.

In Schlachtformation
    Zehn Minuten nach dem Trommelsignal war die Phalarope klar zum Gefecht. Die Decks waren gesandet, Eimer mit Wasser standen in Reichweite jeder Kanone. Über dem Schiff lag eine sonderbare, alles beherrschende Stille, nur durch das unruhige Schlagen der Segel und das Rauschen der Bugwelle unterbrochen.
    Bolitho legte die Hand über die Augen und betrachtete die unirdisch orangefarbene Glut der Sonne, die sich durch den nicht endenwollenden Dunst kämpfte. Das Krachen und Bellen der Geschütze war mit jeder Minute unregelmäßiger und sporadischer geworden. Während sich die Entfernung zwischen der Phalarope und den anderen Schiffen verringerte, drangen neue Laute herüber. Sie klangen bösartiger und doch irgendwie persönlicher. Bolitho hörte das scharfe Knattern von Gewehren und Pistolen, und Stahl klirrte gegen Stahl, übertönt von den Schreien der um ihr Leben kämpfenden Männer.
    Okes wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken und stieß hervor: »Dieser verdammte Nebel! Nicht zu sehen, was vorgeht.«
    Bolitho sah ihn kurz an. »Er ist ein Gottesgeschenk, Mr.
    Okes. Sie haben zu viel zu tun, um uns zu bemerken.« Er winkte zum Rudergänger hinüber. »Einen Strich nach Steuerbord.« Danach ging er zur Querreling und blickte zu dem hochschauenden Herrick hinunter.
    »Lassen Sie die Geschütze laden. Aber erst auf mein Kommando hin ausrennen.«
    Die Kanoniere schoben Kartuschen in die Mündungen und stießen glänzende runde Kugeln hinterher. Die erfahreneren Geschützmeister nahmen sich die Zeit, jede Kugel beinahe liebevoll zu tätscheln und in der Hand zu wiegen. Die erste Salve sollte ein voller Erfolg werden.
    »Doppelte Ladungen!« hörte er Herrick rufen. »Und Kartätschen, Jungs. Diesmal wollen wir es ihnen geben!«
    Ein kräftigerer Windstoß schob den Dunst, der die Schiffe einhüllte, beiseite. Bolithos Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. Mit dem Heck zur schnell heransegelnden Phalarope lag eine französische Fregatte. Neben ihr erkannte er die kleine Witch

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