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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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nachgedacht. Völlig von ihrem Wesen verzaubert, konnte er nur noch bis zum nächsten Vögeln denken, unser brillanter Eli. Natürlich war das Vorhaben unmöglich. Wäre dieses Unternehmen als Bums-Trip angelegt, hätte ich Margo und Oliver L u Ann mitgebracht. Aber wir waren ohne weibliche Begle i tung gefahren und gewährten uns solche Vergnügungen nur, wenn wir während der Fahrt anhielten. Eli mußte sich damit abfinden. Auf sein Betreiben hin hatten wir uns zu einer Vierergemeinschaft zusammengefunden, hermetisch nach außen abgeschlossen. Aber Eli wollte sich nicht d a mit abfinden. „Ich kann sie doch in Phoenix in einem M o tel zurücklassen, während wir in der Wüste sind“, maulte er. „Sie hat keine Ahnung, was wir dort wollen.“
    „Nein.“
    „Und überhaupt, muß es denn wirklich so ein blödes Geheimnis bleiben, Timothy?“
    „Bist du übergeschnappt? Bist nicht gerade du es g e wesen, der uns praktisch einen Blutschwur hat ablegen lassen, niemals auch nur eine Silbe aus dem Buch der Schädel …“
    „Schrei nicht so! Sie können alles hören.“
    „Na und? Laß sie doch alles hören. Das willst du auch nicht, nicht wahr? Daß die Puppen hier etwas von uns e rem Fu-Manchu-Projekt mitkriegen. Und trotzdem bist du bereit, sie in die Sache mit einzubeziehen. Gebrauch doch mal deinen Kopf, Eli!“
    „Vielleicht lasse ich das mit Arizona eben sein“, sagte er.
    Am liebsten hätte ich ihn gepackt und durchgeschü t telt. Die ganze Sache in den Wind schießen zu lassen? Er hatte sie doch organisiert. Er hatte doch die notwendigen drei anderen dazu bewegt. Er hatte uns stundenlang die Wichtigkeit vor Augen gehalten, unsere Seelen dem U n erwarteten, Unerklärlichen und Märchenhaften zu öffnen. Er hatte uns angetrieben, Pragmatismus und Empirismus abzulegen und es einmal mit dem Glauben zu versuchen etc. etc. Jetzt hatte eine reizende Tochter Israels für ihn die Beine breit gemacht, und schlagartig war Eli bereit, die Brocken hinzuschmeißen, nur um mit ihr zusammen einen Osterurlaub zu verbringen und mit ihr im Cloisters, im Guggenheim und den anderen städtischen Kulturte m peln Händchen zu halten. Na, da hört sich aber alles auf. Er hatte uns da reingezogen und wollte sich jetzt mir nichts, dir nichts aus der Affäre ziehen; ungeachtet der Frage, ob wir überhaupt Vertrauen in seinen verrückten Unsterblichkeitskult hatten, wollten wir es ihm aber nicht so leichtmachen. Das Buch der Schädel verlangt, daß die Kandidaten zu viert erscheinen. Ich erklärte Eli, daß wir ihn nicht entlassen würden. Eine lange Zeit schwieg er. Fortwährend tanzte sein Adamsapfel auf und nieder: ein Anzeichen für einen großen inneren Zweikampf. Die wahre Liebe gegen das ewige Leben. „Du kannst sie doch wiedersehen, wenn wir in den Osten zurückfahren“, erinnerte ich ihn. „Falls du zu denen gehörst, die zurüc k kehren.“ Er steckte mitten in einem seiner existentiellen Dilemmas. Die Badezimmertür öffnete sich, und Mickey spähte, züchtig mit einem Badetuch bedeckt, heraus. „Geh schon“, sagte ich. „Dein Herzblatt wartet. Wir s e hen uns morgen früh.“ Irgendwo hinter der Küche fand ich ein anderes Klo. Ich erleichterte mich und tastete durch die Dunkelheit zu Bess zurück, die mich mit le i sem schnurrendem Stöhnen empfing. Sie packte mich an den Ohren und zog mich zwischen ihre drallen, gumm i artigen Brüste. Große Brüste, erklärte mir mein Vater, als ich fünfzehn war, sind etwas Vulgäres. Ein vornehmer Mann erwählt eine Frau nach anderen Kriterien. Ja, V a ter, aber als Kopfkissen sind sie super. Bess und ich vol l führten das ewige Spiel des Frühlings ein letztes Mal. Ich schlief ein. Um sechs Uhr morgens weckte mich ein fe r tig angezogener Oliver. Ned und Eli waren auch schon auf und angezogen. Die Mädchen schliefen alle noch. Wir frühstückten leise Brötchen und Kaffee und waren noch vor sieben Uhr wieder unterwegs. Alle vier, über den Riverside Drive auf die George-Washington-Brücke, von da aus nach Jersey, weiter in westlicher Richtung auf der Interstate 80. Oliver saß am Steuer, der Eiserne Gustav.

8. KAPITEL
Oliver
     
    Geh nicht, hatte LuAnn gesagt, was immer es auch sein mag, geh nicht, misch dich da nicht ein. Die Sache gefällt mir nicht. Dabei hatte ich ihr kaum etwas von dem Pr o jekt erzählt. Nur einige Randbegebenheiten: eine Sekte in Arizona, mehr eine Art Kloster, und Eli glaubt, daß die Geister von uns vier sich genug daran laben könnten, um die

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