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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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er könnte ja vielleicht für sich das Par a dies verschlossen haben, in seiner Weigerung, auf seiten der Kirche zu stehen, so ähnlich ergeht es uns auch: Wir sind gewillt, eine Woche lang alles mit uns machen zu lassen, weil wir zumindest die Hoffnung haben, etwas dafür zu gewinnen, das den Einsatz mehr als wettmacht; und das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, unnötig Geld für Benzin ausgegeben zu haben. Aber nichts davon sagte ich Mickey Bernstein. Die Musik war zu laut, und davon abgesehen, hatten wir vier einen entsetzlichen st u dentischen Eid geschworen, niemandem ein Sterben s wörtchen darüber zu erzählen. Statt dessen sagte ich also: „Warum Arizona? Wahrscheinlich, weil wir Kakteen-Narren sind. Und außerdem ist es im März dort schön warm.“
    „In Florida gibt es auch viel Sonnenschein.“
    „Aber keine Kakteen“, sagte ich.

7. KAPITEL
Timothy
     
    Ich brauchte eine Stunde, um das richtige Mädchen zu finden und alles in die Wege zu leiten. Sie hieß Bess, hatte große Brüste und kam aus Oregon. Sie und vier a n dere Erstsemestler von Barnard bewohnten gemeinsam ein riesiges Apartment am Riverside Drive. Drei Mä d chen waren zum Urlaub nach Hause gefahren. Die vierte saß in einer Ecke und ließ einen fünfundzwanzigjährigen Werbefritze-Typen bei ihr sein Glück versuchen. Prima. Ich erklärte Bess, daß ich und meine drei Freunde auf dem Weg nach Arizona in dieser Stadt einen Zwische n halt machten und hofften, irgendwohin zu gelangen, wo etwas los sei. „Das dürfte kein Problem sein“, sagte sie. Sehr gut. Jetzt mußte ich nur noch alle zusammenb e kommen. Oliver sprach gelangweilt zu einer dürren Pu p pe mit zu hellen Augen in einem Trainingsanzug; vie l leicht war sie eine Athletin. Ich eiste ihn los, erklärte ihm die Lage und setzte ihn auf Bess’ Zimmergenossin Judy an. Ein Mädchen aus Nebraska, ist das nichts! Rasch war der Werbefritze ausgebootet, und Judy und Oliver waren bald in eine Diskussion verwickelt – über den Preis von Schweinefutter, oder was auch immer. Als nächster war Ned an der Reihe. Der verrückte kleine Bumser hatte tatsächlich ein Mädchen aufgerissen, so seltsam das auch klingt. Gelegentlich hat er solche Dinger drauf, ich ve r mute, um allen Normalen eine Nase zu drehen. Das war vielleicht ein Herzchen: gigantische Nüstern, riesige Br ü ste, ein Fleischberg. „Wir brechen auf“, erklärte ich ihm. „Nimm sie mit, wenn du willst.“ Dann fand ich Eli. Ob es die nationale Woche der Heterosexualität war? Sogar Eli hatte Erfolg gehabt: ein dünner, dunkler Typ, ohne Fleisch auf den Knochen, ein nervöses, hastiges Lächeln. Sie war verblüfft zu entdecken, daß ihr Eli mit so einem Schegitz wie mir zusammen war. „Das Hotel hat geöffnet“, sagte ich zu ihm. „Komm.“ Er küßte mir fast die Füße.
    Acht Leute quetschten sich in meinen Wagen – neun, wenn man Neds Fang als das zählte, was sie war. Ich fuhr. Endlos wurde einander vorgestellt: Judy, Mickey, Mary, Bess; Eli, Timothy, Oliver, Ned; Judy, Timothy; Mickey, Ned; Mary, Oliver; Bess, Eli; Mickey, Judy; Mary, Bess; Oliver. Judy; Eli, Mary Herr des Himmels! Erste Rege n tropfen fielen vom Himmel, ein kühler Schauer gerade über dem Gefrierpunkt. Als wir im Central Park waren, kam etwa hundert Meter vor uns ein altersschwaches Auto ins Schleudern, fuhr einen wilden Slalom über die Bü r gersteige und krachte gegen einen riesigen Baum. Der W a gen platzte, und mindestens ein Dutzend Personen flogen hinaus und stoben wie Raketen in alle Richtungen davon. Blitzartig trat ich auf die Bremse, denn einige Opfer lagen direkt vor meinem Wagen . Schädel krachten, Hälse wu r den gebrochen, und Leute stöhnten in Spanisch. Ich brac h te den Wagen zum Stehen und sagte zu Oliver: „Wir ste i gen besser aus und sehen, ob wir irgendwo helfen kö n nen.“ Oliver wirkte betäubt. Der Tod ist ein großes Pr o blem für ihn: Er bekommt schon Magenkrämpfe, wenn er ein Eichhörnchen überfährt. Und jetzt reichte die Wage n ladung Puertoricaner aus, um unserem hoffnungsvollen Mediziner in spe einen Schock zu versetzen. Als er irgend etwas vor sich hinmurmelte, sah Judy aus Nebraska ihm über die Schulter und sagte mit panischer Angst: „Nein! Fahr weite r, Tim!“
    „Da liegen Verletzte“, sagte ich.
    „Jeden Moment tauchen hier die Bullen auf. Wenn die sehen, daß hier in dem Wagen acht Jugendliche sitzen, filzen sie uns. noch bevor sie sich um die da kümmern. Und ich bin nicht sauber, Tim,

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