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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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schwülstiger Kuß. Ihre Lippen teilten sich, und ich tat, was von mir erwartet wurde. Aber ich fühlte keine Leidenschaft, weder eine gewaltige noch sonst eine. Das Ganze kam mir formell vor, wie ein Standardtanz, wie etwas, das von außerhalb progra m miert wurde. Ich konnte mich nicht hineinsteigern in die ganze Vorstellung, mit Margo zu bumsen. Unwirklich, irreal, unwirklich. Selbst als sie meinem Zugriff en t schlüpfte und die Hose auszog, wobei spitze Hüftkn o chen, ein strammer, jungenhafter Po und festanliegende gelbe Locken zum Vorschein kamen, verspürte ich keine Begierde. Sie lächelte mich an, nickte mir zu, lud mich ein. Für sie hatte diese Affäre nicht mehr apokalypt i schen Charakter als ein Händeschütteln oder ein Kü ß chen auf die Wange. Für mich wälzten sich die Galaxien um. Wie einfach hätte ich es mir doch machen können: Hose runter, auf sie drauf, rein damit, Hüften schwingen lassen, oh, ah, oh, ah, he, wow, super! Ich litt zu sehr an diesem Sex auf Bestellung; ich beschäftigte mich zu sehr mit der Vorstellung von Margo als einem unerreichbaren Symbol weiblicher Perfektion, um mitzukriegen, daß Margo ja sehr wohl erreichbar und gar nicht so perfekt war – die blasse Narbe einer Blinddarmentfernung; schwache Zeichen von Spannung an den Hüften, die let z ten Folgen von Speck der Vorpubertät; die Schenkel eine Spur zu schmal.
    Aber ich überwand mich; ja, ich zog mich aus, und ja, wir tollten im Bett herum, und ja, ich bekam keinen hoch, und ja, Margo leistete mir Hilfe, und zuletzt triu m phierte die Lust über den Verdruß, mein Schwanz wurde hart und pulsierte, und dann warf ich mich wie ein wilder Bulle aus der Pampa auf sie, packte zu, enterte sie, e r schreckte sie mit meiner Wildheit, vergewaltigte sie e i gentlich, nur um den Docht im kritischen Moment vor dem letzten Einsatz erlöschen zu sehen, und dann oh, ja, Pfusch über Pfusch, Schande über Schande, Margo a b wechselnd erschreckt, belustigt und bekümmert. Schlie ß lich kam ich dann noch. Aber diesmal war in wenigen Augenblicken alles vorbei. Es folgten die Zuckungen der Selbstvorwürfe und die große Abschlaffe. Ich konnte es nicht ertragen, sie anzusehen. Ich rollte mich weg, verbarg mich im Plumeau, schmähte mich, schmähte T i mothy, schmähte D. H. Lawrence. „Kann ich was für dich tun?“ fragte sie und streichelte meinen verschwit z ten Rücken. „Bitte geh“, sagte ich. „Bitte. Und sag zu niemandem ein Wort.“ Aber natürlich hat sie. Alle haben es erfahren. Meine Unbeholfenheit, meine absurde I n kompetenz, meine sieben Variationen der Ungewißheit, die schließlich ihren Höhepunkt in den sieben Arten der Impotenz finden. Eli, der Schmeggege , verschenkt seine große Chance mit dem wahnsinnigsten Mädchen, das er je zu fassen kriegt. Ein weiterer Vorfall in der langen Reihe seiner liebevoll arrangierten Fiaskos. Und das nächste stand schon bereit, hier, wo wir uns durch die Kaktuslandschaft schlugen, um die ultimate Enttä u schung zu finden. Und die drei hätten am Ende unserer Tour sagen können: „Nun, was hätten wir von Eli auch anderes erwarten sollen?“ Aber das Schädelhaus war wirklich da.
    Der Weg führte uns über eine sanfte Neigung in ein noch dichteres Dickicht aus Chollas und Mesquiten, bis wir ganz plötzlich an eine breite, freie Sandfläche g e langten. Von links nach rechts dehnte sich eine Reihe schwarzer Basaltschädel aus, ganz ähnlich dem, den wir ein gutes Stück zurück entdeckt hatten. Aber sie waren viel kleiner, etwa von der Größe eines Basketballs, und in Intervallen von vielleicht einem halben Meter in den Sand gesetzt. Jenseits der Schädelreihe, vielleicht fünfzig Meter dahinter, sahen wir das Schädelhaus, das sich wie eine Sphinx aus der Wüste erhob: ein richtiges, großes einstöckiges Gebäude mit flachem Dach und grobkörn i gen gelbbraunen Wänden voller Stuck. Sieben Säulen aus weißem Stein dekorierten die fensterlose Fassade. D a durch wirkte sie sehr schlicht und wurde nur von einem rundum laufenden Fries am Giebel durchbrochen: Sch ä del, die ihr linkes Profil zeigten und wenig einladend wirkten. Eingesunkene Wangen, eine höhlenartige N a senmuschel, große, runde Augenhöhlen. Die Münder standen mit einem scheußlichen Grinsen offen. Die la n gen, scharfen Zähne, sorgfältig herausgearbeitet, schi e nen bereitzustehen, um plötzlich zuzuschnappen. Und die Zungen – eine wirklich satanische Idee, Totenschädel mit Zungen! –, die Zungen

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