Bruderschaft der Unsterblichen
Unzucht. Aber ich sagte nichts dergleichen, und Bruder Leon gab mir erneut ein Ze i chen, diesmal weniger herzlich. Ach, scheiß drauf, in Wahrheit bin ich immer bisexuell gewesen, wenn auch mit starkem Hang zum Schwulsein, und gelegentlich h a be ich ja auch den Willen, das von der Kirche genehmi g te Loch zu füllen. Und wenn das ewige Leben darauf zu bestehen scheint, will ich mich auch dieser Anordnung unterwerfen. Ich bewegte mich auf die gespreizten Schenkel zu. Heuchlerisch die Geilheit eines Heteros vorweisend, stieß ich mein Schwert in die wartende Di r ne. Und was jetzt? Behalte deinen Ching, sagte ich mir, bewahre deinen Ching.
Ich bewegte mich mit langsamen, stetigen Stößen, während Bruder Leon mich von außerhalb trainierte, mir die Anweisung gab, der Rhythmus des Universums ve r lange, daß ich meine Partnerin zum Orgasmus bringe und gleichzeitig ich selbst mich zu hüten habe, dieses Stad i um zu erreichen. Nun gut. Während ich jedes Stück me i ner eigenen Vorstellung bewunderte, brachte ich meine Partnerin zu den gewünschten Zuckungen und Stöhnern: Ich selbst blieb neutral, nahm gar nicht daran teil, war völlig abgetrennt von den Abenteuern meines Wer k zeugs. Als der göttliche Moment vorüber war, entzog sich mir meine befriedigte Partnerin mit einer geschic k ten und erfahrenen Bewegung ihres Beckens, und ich entdeckte, daß die Priesterin Nummer zwei sich auf dem Boden ausstreckte und sich in die richtige Position brac h te. Okay, der Chefzuchtbulle wird zu Diensten stehen. Rein. Raus. Rein, Raus. Keuchen. Stöhnen. Wimmern. Mit der Präzision eines Chirurgen stach ich sie zur Ekst a se. Bruder Leon gab von irgendwo hinter meiner linken Schulter einen lobenden Kommentar ab. Wieder ruckte das Becken, wieder wurde der Partner gewechselt. Eine weitere dunkle, weit aufstehende Yoni erwartete meine schimmernde, wilde Rute. Gott helfe mir. Ich kam mir langsam wie ein Rabbi vor, dem der Arzt erklärt hat, daß er auf der Stelle tot umfalle, wenn er nicht täglich ein Pfund Schweinefleisch esse. Aber Ned, mit seiner Was-kümmert’s-den-Teufel-Haltung, rammte auch diesmal den Bolzen in die richtige Stelle. Nun dürfe ich, sagte Bruder Leon, mir selbst die Befriedigung eines Orgasmus verschaffen. Mittlerweile stand ich ohnehin kurz vor der Grenze, und es geschah nicht ohne Erleichterung, als ich meine eiserne Selbstbeherrschung lockerte.
Somit bewegte sich unsere Prüfung in eine neue, abg e schmacktere Phase. Die Priesterinnen besuchen uns jeden Nachmittag. Wahrscheinlich halten die beiden Zuchtbu l len Timothy und Oliver das Ganze für eine unerwartete Wohltat, eine reine Freude; vielleicht aber auch nicht; was man hier nämlich angeboten bekommt, ist nicht so angenehm wie die Art des guten, unverfälschten Bu m sens , die ihnen so gefällt, sondern eher anstrengend, und es wird viel Wert darauf gelegt, sich in äußerster Selbs t enthaltung zu üben, und das mag ihnen den ganzen Spaß daran verderben. Aber das ist ihr Problem. Meines liegt ganz anders. Armer alter Ned, du hattest in dieser Woche mehr Heterosex als in den letzten fünf Jahren. Doch d a für hat er Kredit verdient: Er tut alles, was sie von ihm verlangen, und beklagt sich nie darüber. Mutter Gottes, in meinen irrwitzigsten Träumen habe ich mir nie vorg e stellt, daß der Weg zur Unsterblichkeit mich durch so viele weibliche Unterleiber führen wird!
33. KAPITEL
Eli
Letzte Nacht kam mir zum erstenmal in jenen dunklen Stunden der Gedanke, daß ich mich der Selbstmordve r fügung im Neunten Mysterium stellen sollte. Ein kurzer Moment von vergänglicher Verzweiflung, kaum war er gekommen, da war er auch schon wieder verschwunden, aber trotzdem einer Untersuchung bei Tageslicht wert. Ganz offensichtlich ist es dieser Sex, der mich so b e drückt. Mein totales Versagen, wenigstens einen Anfang in der Beherrschung ihrer Techniken zu machen. Ein F i asko nach dem anderen; wie soll ich mich beherrschen können? Sie setzen mir wunderbare Frauen vor die Nase und sagen mir, ich solle zwei oder drei hintereinander bumsen – oh, schmendrick, schmendrick, schmendrick! Es ist immer diese Margo-Scheiße, ich werde scharf, ich kann es nicht stoppen – das genaue Gegenteil von der eigentlichen Anforderung der Schädelleute. Ich hab’ es noch nicht einmal geschafft, mich lange genug zu beher r schen, um mit allen dreien fertig zu werden. Ich glaube, das ist sowieso unmöglich, zumindest für mich. Aber davon abgesehen, ist die Art von
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