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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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sie braucht«, sagte Naenn,
die, ihre Hände in den Rücken gestützt, in der Tür stand. »Ich glaube nicht,
daß das Kind zu früh kommt. So etwas passiert höchstens auf der Flucht. Cajin
macht es mir hier aber zu bequem. Das Kind wird eher zu spät kommen als zu
früh.«
    Â»Ich will keine Risiken eingehen«, lächelte Eljazokad. Er ließ die
Buchstaben DMDNGW einfach unausgesprochen,
sie standen ohnehin deutlich genug im Raum.
    Eine halbe Stunde später brachen Eljazokad und Bestar auf.
Eljazokad nahm nicht die gesamte Höhlenerforschungsausrüstung mit, die Rodraeg
ihm in Tyrngan aufgenötigt hatte. Er ließ das Seil und die zwanzig Kletterhaken
zurück, weil Bestar ohnehin ein Seil mitnahm. In Eljazokads Rucksack befanden
sich somit nur noch ein Garnknäuel, ein kleines Schnurmesser – der
waffenähnlichste Ausrüstungsgegenstand, zu dem Eljazokad sich je hatte
überreden lassen –, ein Zunderkasten, zwei Zündsteine, das Reisegeld, ein
Wasserschlauch und etwas Proviant. Den größten Teil des Proviants trug Bestar,
damit der schmalschultrige Eljazokad nicht schon »zusammenbricht, bevor wir den
Thost überhaupt erreichen«. Außer der Nahrung und seinem Trinkwasser, dem
Erzschwert und der Rüstung schleppte der Klippenwälder noch ein zehn Meter
langes Seil, seinen Wurfhaken, eine Schlafdecke, zwei Fackeln, ein Zündkästchen
und den Bernstein der Riesen, den er niemals hergeben wollte. Münzen besaß
Bestar seit seinem Mißverständnis in einem rollenden Freudenhäuschen überhaupt
keine mehr.
    Der Abschied von Cajin und Naenn fiel sachlich und kurz aus.
Eljazokad versicherte zum wiederholten Male, daß sie »rechtzeitig« zurück sein
würden und fragte Naenn, ob sie sich zutraue, anhand seiner wirren, aber
vollständigen Notizen einen Bericht über die Zeptermission an den Kreis zusammenzustellen. »Dann habe ich endlich einmal
etwas Sinnvolles zu tun«, bejahte sie. »Ich werde die von-Heyden-Sache auch
noch hinzufügen. Und die Drohung durch DMDNGW ,
denn sie gilt allen, die das Mammut hegen, also auch
dem Kreis .« Bestar sagte nur: »Grüßt Rodraeg von uns,
wenn er zu sich kommt.« Dann gingen die zwei Mann, aus denen die Mammut -Einsatzgruppe zur Zeit noch bestand, winkend davon.
    Die Fahrt nach Brissen kostete zwei Taler pro Person und
Tag und dauerte vier Tage. Die Sonderpreise, die das Mammut auf
seiner letzten Fahrt nach Uderun durch die Vermittlung Alins Haldemuels
erhalten hatte, waren nun nicht mehr erstreitbar, so daß Naenn bei der
Berechnung der Reisekosten deutlich zu wenig Geld veranschlagt und ausgehändigt
hatte. Die Rückreise würde – wegen des Flußaufwärtsfahrens – noch teurer
werden. Eljazokad war froh, daß Naenn ihm immerhin fünfzig Taler Reisegeld
mitgegeben hatte, so daß es ihm möglich war, den ganzen Wucher überhaupt zu
bezahlen. Persönlich zog er das kostenlose Mitfahren auf den Wagen anderer
Reisender vor.
    Sie passierten das trutzige Uderun am zweiten Tag und rauschten
weiter flußabwärts zur Ostküste. In Brissen, wo noch nichts von den Unruhen
südlich des Wildbarts zu spüren war, hatten sie das Glück, eine aus beladenen
Maultieren und auf Maultieren reitenden Händlern bestehende Handelskarawane
nach Miura zu finden, die sehr daran interessiert war, einen Schwertkämpfer
mitzunehmen, der sich auf »Sprache und Art der Riesen« verstand. Geschickt
pries Eljazokad Bestar in dieser Hinsicht an. Der zeigte sein Erzschwert vor,
erntete dafür Staunen und Anerkennung und brummte sogar noch einen Gesang, den
er von den Riesen gelernt hatte, um so zu tun, als verstünde er sogar die
geheime Sprache dieses den Händlern nie ganz geheuer gewordenen Wildbartvolkes.
Die Händler einigten sich mit Eljazokad darauf, Bestar pro Tag zwei Taler zu
zahlen, und Eljazokad durfte umsonst mitkommen und wurde genau wie Bestar
verpflegt.
    Eljazokad war verblüfft festzustellen, daß Bestar überhaupt nicht
reiten konnte. Der Klippenwälder liebte »Pferdchen« und Maultiere zwar sehr,
hatte aber – vielleicht genau aus diesem Grund – noch nie das Bedürfnis
verspürt, sich auf eines draufzusetzen. Nun waren die Maultiere der Karawane
alle durch Seile miteinander verbunden, wurden von vorne geführt und gingen
lediglich im Schritt, so daß Bestar eigentlich nur sitzen

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