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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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zu
Ende zu führen – »eigens aus Warchaim hierher gereist, um mit Forker Munsen
zusammenzuarbeiten. Nun ist er tot, haben wir gehört. Wir würden gerne …
Genaueres wissen.«
    Â»So, so, so. Zu Forker wolltet ihr also. Wer hat euch ihn denn
empfohlen?«
    Â»Ã„h, Leute aus der Hauptstadt.«
    Â»Ist das wahr, Leute aus der Hauptstadt? Und haben diese Leute aus
der Hauptstadt vielleicht auch Namen?«
    Â»Ich weiß nicht genau, wer uns den Brief geschrieben hat.« Bestar
sah Eljazokad hilfesuchend an.
    Â»Ilde Hagelfels vermutlich«, half dieser aus.
    Â»Ist das möglich? Die Hagelfels! Die kenne ich gut! Na, dann kommt
mal herein, ihr zwei Warchaimer, aber macht mir nichts dreckig, ich habe
gestern erst überall gewischt.«
    Tatsächlich war innen alles akkurat und blank, aber auf eine beinahe
zu riechende Weise auch ausdruckslos, starr und vergangenheitsverhaftet.
Angewelkte Waldrandblumen standen in einer handbemalten Vase. Ein paar Sinnsprüche
in Holzrahmen zierten die Wände. Was der Waldt dir nicht
giebt, sollthest niemals du haben. Oder: Noch im
Schweigen vermag nur dein Herze zu reden. Oder: Gieb
den Thieren des Himmels, so wirth der Himmel dir gern wiedergeben.
    Â»Munsen hat hier gewohnt?« fragte Bestar, der sich unwohl fühlte, da
er nicht wußte, ob es höflich gewesen wäre, das Schwert und die Rüstung
abzulegen.
    Â»Im Zimmer nebenan, aber dort ist nichts mehr von ihm zu finden. Ich
habe seine paar Habseligkeiten verkauft, um einen guten Sarg für ihn zu
bekommen. Die zehn Götter sollen ihn nicht in nackter Erde finden, obwohl das
für ihn in Ordnung gewesen wäre. Aber es wäre nicht recht. Forker war ein guter
Junge.«
    Â»Was war er für ein Mensch?« fragte Eljazokad.
    Â»Schweigsam. Ernsthaft. Hat sich nichts gemacht aus dem Weibsvolk.
Viele von hier gehen nach Miura oder sogar Brissen, um ab und zu dem Hirschbock
die Enden abzuschleifen, wie man hier sagt. Aber nicht Fork. Der hat sich
lieber vergraben in Schriften und löchrigen Karten. Wirklich gelebt hat der nur
im Thost. Kann ich euch einen Wacholderschnaps kredenzen?«
    Â»Da sage ich nicht nein«, strahlte Bestar.
    Â»Wenn es keine Umstände macht«, nickte auch Eljazokad, und fing sich
für seine Höflichkeit schon wieder einen angewiderten Blick Durssas ein. Sie
holte eine Karaffe aus einem Schrank und goß ihnen allen in kleine Zinnbecher
ein. »Auf das Angedenken an Fork Munsen«, schlug Durssa als Trinkspruch vor.
»Auf Forker Munsen«, fielen Eljazokad und Bestar mit ein und kippten den
herbsüßen Schnaps. Weißglühende Wacholderbeeren rollten munter durch ihre
Kehlen. Eljazokads Stimme wurde heiserer, Bestar gönnte sich noch einen.
    Â»Träume hat er gehabt«, begann Durssa, nachdem sie sich alle
hingesetzt hatten, zu erzählen. »Ehrgeizige Träume. Er wollte beweisen, daß
Wahres an ihr ist. An der Legende vom Kaninchenfürsten.«
    Â»Kaninchenfürst?« Eljazokad und Bestar waren ganz Ohr.
    Â»Eine seltsame, unheimliche Legende. Ein schrecklich entstellter
Mann mit einer Hasenscharte, der im Thost lebt und Kaninchen um sich schart wie
der Anführer einer hoppelnden Armee. In Nächten, in denen es im Thost nach
Löwenzahnhonig riecht, erscheint der Kaninchenfürst.«
    Â»Ich weiß gar nicht, wie Löwenzahnhonig riecht. Ist das eine
Clellacher Spezialität?« fragte Bestar.
    Â»Das kann man wohl sagen!« Durssa erhob sich ächzend, schlurfte in
die Küchenecke und holte ein Honigtöpfchen und einen Holzlöffel. »Probiert mal.
Ein Imker namens Coni Terda stellt den her.«
    Der Magier und der Schwertkämpfer schnupperten an dem Honig und
probierten mit dem Löffel. Leichte, beinahe schwebende Süße. Wie man sich
Pusteblumen vorstellte. Beide prägten sich den einzigartigen Geruch ein.
    Â»Und was macht der Kaninchenfürst? Seit wann gibt es ihn?« hakte
Eljazokad nach.
    Â»Meine Eltern haben auch schon von ihm erzählt, meine Großeltern
aber, glaube ich, noch nicht. Niemand weiß, was er tut. Er hat nie jemanden
bedroht, aber auch nie jemandem geholfen. Genau das wollte Forker ja
herausfinden. Jahrelang hat er kreuz und quer im Thost nach ihm gesucht.
Zweimal hat er den Fürsten und sein wimmelndes Gefolge von Ferne gesehen, aber
wenn er sich näherte, zerstob die Erscheinung wie ein Spuk.«
    Â»Unheimlich«, stellte

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