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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Gehört zum Geschäft, nehme ich an. Geheimhaltung.«
    Â»War er ein … junger Mann?«
    Â»Ã„lter als ihr beide, aber deutlich jünger als ich. Vierzig
vielleicht.«
    Â»Bei uns in Taggaran«, schmatzte Bestar, »kannte jeder jeden genau.
Bei zweihundert Seelen kann das doch gar nicht anders sein. Aber hier in
Clellach konnte man Geheimnisse für sich behalten? Und ein Selbstmörder werden,
ohne daß einem jemand in den Arm fällt?«
    Â»Wo liegt dieses Taggaran?« fragte Ljus zurück.
    Â»In den Klippenwäldern.«
    Â»Ahh, die Klippenwälder. Riesig, nicht wahr, und noch immer
unerforscht in vielen Bereichen. Verteilung und Zerstreuung. Der Thost ist
anders. Er ist wie eine geballte Faust. Hier fällt alles auf dich allein
zurück. Wenn du nicht lernst, die Schnauze zu halten, gehst du im Thost
kaputt.«
    Â»Vielleicht hat Munsen nicht die Schnauze gehalten«, mutmaßte
Eljazokad. »Vielleicht hat er etwas ausgeplaudert, was er besser für sich hätte
behalten sollen?«
    Â»Aber«, grinste Ljus mit lückenhaften Zähnen, »nun schweigt er ja,
nicht wahr?«
    Bestar und Eljazokad wechselten einen langen Blick. Dann fragte
Bestar: »Weißt du etwas über Kaninchen? Ist irgend etwas seltsam in letzter
Zeit mit den Kaninchen?«
    Â»Die Schlingen bleiben leer. Unser Dorfhüter hat schon gesagt, es
könnte eine neue Art von Räuber sein im Thost.«
    Â»Wölfe? Ein Drache?«
    Â»Möglich.«
    Â»Was sagen die Waldläufer?«
    Wieder grinste der Alte. »Sie halten die Schnauze und machen ihre
Arbeit.«
    Eljazokad war sich nicht sicher, ob Ljus reden würde wie ein
Wasserfall, wenn man ihm nur zehn Taler in die Hand drückte, oder ob der Alte
das ernst meinte mit dem Dichthalten. Er wollte ihn nicht beleidigen, deshalb
unterließ er den Versuch einer Bestechung.
    Eine letzte Frage hatte der Lichtmagier dennoch. »Was sind das denn
im allgemeinen für Leute, die die Dienste der Waldläufer in Anspruch nehmen?
Die Unsteten , soviel habe ich schon mitbekommen. Aber
was ist mit Reisenden wie uns? Ihr habt nicht mal ein Gasthaus hier, also habt
ihr wohl auch nicht viel Besuch von außerhalb?«
    Â»Doch, haben wir schon. Aber der Besuch bleibt nicht in Clellach.
Der Besuch will in den Thost. Ihr habt doch schon von Korengan gehört, oder?«
    Â»Der Verfasser von Das Schwert im Baum .«
    Â»Richtig. Der ist hier im Thost aufgewachsen, mitten drin, in
Stoerig. Hat hier seine ersten Abenteuer erlebt. Kämpfe gegen Sackkehler,
Baumspinnen, Flechtenwölfe und den Wurzelschrat Fojolom. Viele Abenteurer
kommen in den Thost, um auf Korengans Spuren zu wandeln. Viele suchen den alten
Fojolom und seine Schätze. Aber falls da jemals etwas zu finden war, ist es
schon vor langer Zeit gefunden worden.«
    Eljazokad ärgerte sich. Das Schwert im Baum war
Rodraegs Lieblingsbuch und lag jetzt nutzlos im Haus des
Mammuts entweder in Cajins Zimmer oder in Rodraegs Schreibtisch. Es war
wirklich ein unglücklicher Zufall, daß Rodraeg ausgerechnet bei diesem Auftrag
nicht bei ihnen war. Auf den Spuren Korengans zu wandeln hätte ihm gewiß Freude
bereitet, und er hätte so manches über den Thostwald beizusteuern gewußt, von
dem Eljazokad und Bestar keine Ahnung hatten.
    Ljus brachte sie zum Haus von Durssa und machte sich dann
aus dem Staub, bevor der »keifende Hausdrachen« seiner angesichtig werden
konnte. Eljazokad war es, der behutsam klopfte.
    Durssa hatte tatsächlich ein grimmiges Gesicht, von Runzeln
durchfurcht und mit allen Spuren harter lebenslanger Arbeit. Aus
zusammengekniffenen Augen starrte sie die Fremden an. »Habt euch wohl in der
Tür geirrt, was?«
    Â»Keineswegs.« Eljazokad legte sein charmantestes Lächeln auf. »Mein
Name ist Eljazokad, und das hier ist Bestar Meckin. Wir sind …«
    Â»Dein öliges Gegrinse kannst du dir sparen, Bürschlein«, fiel ihm
die Alte grob ins Wort. »Siehst du schlecht, oder ist dir entgangen, daß ich zu
viele Lenze auf dem Buckel habe, um deiner Schöntuerei auf den Leim zu gehen
wie ein halbgares Hafendämchen?« Sie ließ Eljazokad links liegen und besah sich
dafür den Klippenwälder genauer. »Du dagegen siehst mir wie ein ehrlicher
Geselle aus. Was hat dich ausgerechnet nach Clellach verschlagen?«
    Â»Wir sind« – versuchte Bestar den von Eljazokad begonnenen Satz

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