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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Bestar fest.
    Â»Das kann man wohl sagen! Aber Forker wollte dranbleiben und das
Geheimnis lösen. Viele Aufträge, die ihn in den Thost führten, verband er mit
seiner Suche nach dem Fürsten.«
    Eljazokad mußte an Dasco denken, der von Wölfen umwimmelt worden war
wie der Kaninchenfürst von Kaninchen. Die Kaninchen waren nun verschwunden.
Dasco war tot. Das eine hatte wohl nichts mit dem anderen zu tun, aber der
Kontinent redete in Rätseln, und seine Sprache schien dabei manchmal ähnliche
Strukturen aufzuweisen, wie bei einer tatsächlich existierenden Sprache.
    Â»Habt Ihr eine Ahnung, für wen Forker Munsen gearbeitet hat in den
letzten Wochen … bevor er …?«
    Durssa blickte den Magier unwirsch an und goß ihnen allen Schnaps
nach. »Forker ging immer zu den Leuten hin, die Leute kamen nie hierher. Man
traf sich im Thost und wurde sich einig. Aber es muß etwas Schlimmes passiert
sein. Fork war fahrig und bekümmert zuletzt. Knirschte im Schlaf mit den
Zähnen. Schwitzte beim Essen wie ein geknechtetes Tier. Er redete nicht mit mir
darüber. Es war ein wichtiger Teil unserer Hausgemeinschaft, daß wir kaum
redeten. Er wollte seine Ruhe und daß ich mich um seine Wäsche und das
Saubermachen seiner Stube kümmere und koche, wenn er zu Hause war. Dafür gab er
mir Miete und Handgeld. Es war ein gutes Abkommen. Wir hatten nie Streit
miteinander. Ich weiß gar nicht, was aus mir werden soll ohne einen Untermieter
wie ihn.«
    Je mehr Durssa dem Wacholderschnaps zusprach, desto trauriger wurde
sie. Die beiden Mammut streiter brauchten bald nichts
mehr zu fragen, sie schüttete ihnen von selbst ihr Herz aus.
    Â»Am Morgen, als er … Schluß gemacht hat, habe ich ihm noch Frühstück
gemacht. Er wollte nichts essen. Er nahm einen Strick und ging hinaus. Ich
dachte, er nimmt den Strick mit, um eine Falle zu bauen oder einen Baumstand zu
erklettern. Dann hat Tjarka ihn gefunden, drei Stunden später. An einem Baum,
der vom Dorf aus sogar noch zu sehen ist. Er ist nicht mal weit reingegangen in
den Thost. Er wollte es hinter sich haben.« Durssa trank ihr Schnapsglas leer.
»Eigentlich ist es verrückt. Da lebt man mit jemandem zusammen … da lebt einer
mitten unter uns … er grüßt uns einen Guten Morgen, und er nickt, wenn wir
etwas erzählen, und lächelt … und die ganze Zeit trägt er die Sehnsucht nach
dem Tod im Herzen. Wie tief sind doch Menschen. Wie der Niemalsbrunnen, so
abgründig.«
    Â»Kann denn wirklich kein Zweifel bestehen, daß er nicht doch …
ermordet wurde?« wagte Eljazokad zu fragen.
    Â»Oh, von Mord war tatsächlich die Rede. Aber am Ende war alles klar.
Er hat Notizen hinterlassen, müßt ihr wissen. Wollt ihr sie sehen?«
    Â»Aber sehr gerne.«
    Durssa tappte hinüber in Forker Munsens Zimmer und kam nach wenigen
Augenblicken mit einer Pergamentkladde wieder heraus. »Er hatte noch mehr
solcher Mappen, aber nur diese hat etwas mit den letzten Wochen seines Lebens
zu tun. Hier auf der Seite geht es los.«
    Bestar konnte nicht lesen, also nahm Eljazokad die von Tauwasser
marmorierte Kladde an sich und las das, was zwischen unbeträchtlichen Einträgen
über das Wetter im Thost und die Beschaffenheit von Moosen und Pilzen an
Interessantem zu finden war, laut vor:
    Â 
    Er weiß, was ich will.
    Dieser verrückte kleine Kerl weiß genau, was ich
will.
    Er hat mir einen Blick von oben auf den Thost versprochen,
    einen Vogelblick,
    ohne die Füße vom Boden zu lösen.
    Wenn er das kann …
    wenn er das wirklich für mich tun kann …
    ( … )
    Heute habe ich mich wieder mit S. getroffen
    und seine Helfer kennengelernt.
    Ich sagte: »Drei?
    Wie wollt Ihr das mit
nur drei Mann durchziehen?«
    Er sagte, sein Bruder arbeitet auch immer mit
drei Mann.
    Drei sei die Glückszahl seiner Familie.
    Tellures lachte und sagte, auch wer sie stoppen
will,
    müßte zu dritt sein.
    Ãœberhaupt lacht Tellures andauernd. Der Mann
ist total
    verrückt.
    ( … )
    S. will nicht mehr mit mir zusammentreffen.
    Er läßt jetzt alles durch seine Helfer erledigen.
    Der Schmetterlingsmann, Scord, ist ja noch ganz in
Ordnung,
    aber der Rothaarige macht mir Gänsehaut.
    Und Tellures tötet sie.
    Es macht ihm Spaß, sie zu töten.
    Er durchkreuzt damit S.’s Pläne,
    aber er sagt, es gibt ja

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