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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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zu müde,
um in mich hineinzuhorchen, wie weit oder wie wenig weit ich schon bin.
    Kein DMDNGW heute – ich schließe mit den Worten: Morgen, sagt Tjarka, werden
wir Gudvin aufgespürt haben.
    Tjarka führte weiter, auf einer Fährte, die niemand außer
ihr sehen konnte.
    Im frühesten, regentropfenbehängten Licht des Tages. Im
Schwächerwerden und schließlich Ganzverebben des Regens. Im überall gluckernden
Aufsaugen des Restwassers. In feinem Nebel, der vom Boden aufstieg. Durch
Wolken fallender, naßglänzender Blätter hindurch. In herbstlich frösteligem
Wind, der nun, da die Bäume sich endlich zu entkleiden begannen, auch fast den
Boden erreichte.
    Eljazokad hetzte im Halbschlaf der Erschöpfung hinter den beiden
anderen her, orientierte sich nur noch an Bestars breitem Rücken und den
wehenden Haaren, die ihm wie eine erdfarbene Flagge den Weg wiesen. Nach drei
Stunden fragte Bestar ihn, ob er ihn Huckepack nehmen solle. Eljazokad wies das
stolz von sich, obwohl ihm klar war, daß sein Stolz die Gruppe verlangsamte und
somit die Verfolgungsjagd bis ins Unerträgliche in die Länge zog. Alle
Zweidrittelstunde etwa machten sie eine kurze Rast von fünf Sandstrichen Dauer,
um den Magier wieder zu Kräften kommen zu lassen. Tjarka sammelte dann Beeren
und größere Früchte und stockte ihren Proviant damit auf.
    Einmal hatte Eljazokad genügend Luft für eine Frage. »Wenn du dich …
ein einziges Mal … irrst, … dann gehen wir völlig falsch, oder?«
    Tjarka schnaufte ungehalten. »Menschen hinterlassen immer Spuren.
Abgeknickte Zweige in Kopfhöhe. Lager- und Essensreste. Losung. Im
aufgeweichten Boden jetzt sogar Spuren, die vorher in der Trockenheit nicht da
waren. Der Regen hilft uns. Wir sind dicht hinter ihm.«
    Â»Du folgst jetzt seinen Fußspuren?«
    Â»Wir stoßen immer wieder auf sie. Würden wir nur ihnen folgen, wären
wir viel zu langsam, weil wir immer mit der Nase am Boden herumkrauchen müßten.
Aber ich sehe sie schon seit heute morgen immer wieder. Das beweist, daß mein
Weg richtig ist.«
    Eljazokad war beruhigt. In seinen pessimistischsten Gedanken rannten
sie schon seit Tagen sinnlos im Thost herum und brauchten all ihre Kräfte auf,
die sie noch benötigen würden, wenn sie der Auflösung des Rätsels
gegenüberstanden.
    In der Mittagsstunde, als die Sonne noch einmal all ihre Helligkeit
zusammennahm, um die überall hängende Feuchtigkeit zu Nebel zu verdampfen,
gönnten sie sich eine längere Rast, aßen das restliche Brot, Waldäpfel und
Erdbeeren. Eljazokad machte ein paar Notizen, die aber keinen echten Sinn
ergaben. Er spürte den Buchstaben DMDNGW hinterher, aber die einzige Idee, die er diesbezüglich hatte, lautete: die meisten der Nagetiere gehen weg .
    Nach der Rast liefen sie weiter, und schon nach fünf Sandstrichen
stolperten sie plötzlich über den Rothaarigen.
    Er hatte eingangs einer Hanglagenlichtung am Boden gekauert und in
einen Kaninchenbau gestarrt und war dabei womöglich eingenickt, jedenfalls
hatte er die durch das Unterholz herankommenden drei Verfolger nicht bemerkt.
Tjarka mußte regelrecht über ihn hinwegspringen. Bestar kam rutschend zum
Stillstand. Eljazokad prallte schlenkernd gegen den Klippenwälder, wie so oft
auch gestern schon, immer, wenn Bestar auf Tjarkas Wink hin plötzlich
innehalten mußte.
    Glauber Gudvin hatte keinerlei Beute bei sich. Er sah hungrig und
erschöpft aus, ein unrasierter, schmallippiger Verwirrter auf einer Suche, die
vielleicht schon lange nichts mehr hergab. Er schreckte auf, starrte Bestar an,
dann Tjarka.
    Â»Glauber Gudvin«, knurrte das Waldmädchen und machte einen Buckel
wie eine angriffsbereite Katze. »Wir haben ein paar Fragen an dich.«
    Bestar zog Skergatlu. Es war eine langsame, alle Blicke auf sich
ziehende, weil ehrfurchtgebietende Bewegung.
    Glauber Gudvin richtete sich auf. Eljazokad trat aus Bestars
Schatten hervor, so daß der Rothaarige nun auf drei Seiten umstellt war. Das
Rot seiner zotteligen, ungewaschenen Haare war ein natürliches dunkles, dennoch
leuchtendes. Es war nicht so eine absurde Haarfarbe wie das Blau von Udin
Ganija, dem Werwolftöter.
    Â»Tjarka Winnfess und Freunde, wie ich vermute«, murmelte Gudvin mit
näselnder Stimme. »Was verschafft mir die Ehre eines Wiedersehens?«
    Â»Wir wollen wissen, was

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