Brücke der brennenden Blumen
den seitdem vergangenen sieben Monden muÃte er eine
Gefangenschaft mit Zwangsarbeit, eine Schwarzwachsvergiftung, mehrere Kämpfe
auf Leben und Tod und einen Herzschuà ertragen. Sag mir, daà ich nicht schuld
bin an seinem Los, und ich werde dir nicht glauben können.«
Eljazokad lächelte. »Du hast die Strapazen in der Höhle des Alten Königs vergessen. Aber all dies ist
gelöscht worden, Naenn. Die Höhle gab ihm einen neuen Körper, und der war
gesunder, selbstbewuÃter und stärker noch als der von Kuellen. Auch das ist
deiner Verantwortung zuzuschreiben. Was ihn dann erneut niedergestreckt hat, warst
nicht du, das war Hellas. Was ihn am Leben hält, bist du.«
So lieà er sie wieder mit Rodraeg allein, und sie hielt Rodraegs
Hand und summte ihm ein Kinderlied vor aus dem Schmetterlingshain.
Das Mammut bereitete ein
Gastmahl: von Cajin hergestellter Nudelteig wurde von Eljazokad ausgerollt,
ausgestochen und kunstvoll gefaltet, Naenn reichte gehackte grüne Kräuter in Ãl
dazu, und Bestar holte Hartkäse und ein FäÃchen Met vom Markt. Als die Glocke
des Bachmutempels die sechste Andachtsstunde und den Beginn des Abends
einläutete, klopfte Mirilo von Heyden erneut an der Haustür des Mammuts . Er war nicht übermäÃig festlich, aber dennoch
recht förmlich gekleidet und begrüÃte jeden der Bewohner mit Handschlag. Als
kleinen Beitrag zum Abendessen hatte er einen in der Stadt gekauften
Südfruchtkuchen mitgebracht. Falls das Haus des Mammuts für
ihn die Höhle des Löwen war, lieà er sich immerhin nichts anmerken und schlug
sich tapfer.
Nach dem Essen, als Bestars Gesicht vom Met schon leicht gerötet war
und sein Bart vor lauter Kuchenkrümel ganz gelb, erzählte der Stoffhändler
seine Geschichte.
»Mit allen Details will ich Euch nicht langweilen.« Hauptsächlich
sah er beim Reden weiterhin Naenn an, aber auch Eljazokad schien auf ihn einen
sachlichen, kompetenten Eindruck zu machen. Cajin war zu jung und Bestar viel
zu urtümlich. »Ich habe im Feuermond ein gutes Geschäft gemacht. Ein sehr gutes
Geschäft. Mein Mitgestalter bei dieser Unternehmung war ein anderer
Stoffhändler aus Endailon. Um es kurz zu machen: Wir haben unsere finanziellen
Möglichkeiten zusammengelegt, um einen groÃen Posten vornehmer Stoffe zu
erstehen, die für Chlayst gedacht waren, dort aber nicht benötigt werden, weil
die südliche Ostküste sich im Aufruhr befindet. Das gesamte Kontingent der
Stoffe konnten wir anschlieÃend zu einem deutlich höheren Preis in Brissen
verkaufen, wo aufgrund des Aufruhrs weiter südlich eine gewisse Lieferknappheit
herrscht. Mein Geschäftsfreund und ich gelangten dadurch beide in Besitz einer
selbst für unsere Verhältnisse ungewöhnlich hohen Summe Geldes. Und ⦠vor einer
Woche wurde mein Geschäftsfreund in Endailon ermordet, und sein Gewinn wurde
gestohlen. Das ist aber noch nicht alles. So traurig und entsetzlich
dergleichen ist â in meinem Gewerbe muà man ja immer mit so etwas rechnen. Aber
vor drei Tagen â vor drei Nächten, um genau zu sein â tauchte in meinem
Geschäft ein Fremder auf, ein klippenwälder Krieger, der sich Cruath Airoc
Arevaun nannte. Und dieser Mann drohte mir ziemlich unverhohlen dasselbe
Schicksal an, das meinen Geschäftsfreund in Endailon ereilte.«
»Wie genau hat er das in Worte gefaÃt?« fragte Eljazokad.
»Er sagte, er würde jetzt hier in Warchaim absteigen, und sobald
seine beiden Kumpane hier einträfen, würden sie mir einen zweiten und
endgültigen Besuch abstatten.«
»Mehr hat er nicht gesagt?« fragte Bestar.
»Das ist doch wohl deutlich genug«, blieb der Stoffhändler unbeirrt.
»Na, ich weià nicht«, widersprach ihm Bestar. »Wenn das wirklich ein
Klippenwälder war und er würde Euch töten und berauben wollen, würde er sagen:
âºIch werde Euch töten und berauben!â¹, und nichts anderes. Vielleicht würde er
den genauen Tag noch angeben. Nichts davon hat er getan.«
»Ich möchte ja auch nicht, daà Ihr ihn nur aufgrund meines
Verdachtes hinter Gitter bringt oder etwas in der Art«, erläuterte von Heyden.
»Ich habe herausfinden lassen, daà er hier um die Ecke in der Kaschemme Leer das! abgestiegen ist. Ein lauter, ungehobelter und
unangenehmer Ort zum Nächtigen, wenn Ihr mich fragt, aber eben
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