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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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»Ich denke, daß
es mittlerweile schon eine ganze Menge Leute gibt, die ein Motiv hätten, das Mammut zu hassen. Die letzten überlebenden Kruhnskrieger
zum Beispiel. Männer aus Wandry, die dem Stadtkapitän treu ergeben waren. Diese
Bittsteller, die euch vor der Höhle des Alten Königs angegriffen
haben. Der Händler, dessen Wagen ihr entwendet habt. Selbst die Königin
höchstpersönlich, weil wir ihr Schwarzwachsschürfen in Terrek unterbunden
haben.«
    Â»Ich glaube aber«, sagte Bestar, »daß die Königin mit Königin unterschreiben würde und nicht mit so einem
albernen Buchstabenmischmasch. Die Dämmerung genauso.
Da würde Dämmerung drunterstehen, nicht DMGD wasweißich.«
    Â»Das bringt so nichts«, versuchte Cajin alle lose hängenden Schnüre
zusammenzuzurren. »Ich werde heute mal ein paar Stunden in der Bibliothek
verbringen. Vielleicht ist dort etwas über diese Buchstabenkombination zu
erfahren. Wir müssen nämlich erst einmal herausfinden, ob es sich bei diesem
Brief um eine ernstzunehmende Bedrohung handelt oder lediglich um einen weiteren
Dummenjungenstreich.«
    Â»Ich würde dich gerne begleiten«, sagte Eljazokad.
    Â»Naenn und ich passen auf Rodraeg auf«, griente Bestar. »Daß die
knusprige Heleleschwester nicht irgendwas mit ihm anstellt, wo er sich doch
überhaupt nicht wehren kann.«
    Naenn und Bestar waren keine Stunde mit Rodraeg allein zu
Hause, als es zaghaft an der Tür klopfte. Naenn kam herab und öffnete. Vor der
Tür stand Mirilo von Heyden, der Patriarch der Stoffhändlerfamilie von Heyden,
die sowohl ihr Geschäft als auch ihr Zuhause direkt gegenüber vom Haus des Mammuts hatten. Mirilo von Heyden war ein
ausgemergelter, weißbärtiger Mann mit tiefen Furchen der Strenge im Gesicht,
aber wie er jetzt vor Naenn stand und herumdruckste, wirkte er eher wie ein
Bittsteller als wie ein befehlsgewohntes Sippenoberhaupt.
    Â»Verzeiht bitte die Störung«, sagte er zaghaft. »Mich über das Haus des Mammuts kundig machend, sagte man mir, daß Ihr
Naturereignisse erforscht und ausgestorbene Tierarten. Ich habe mich aber in
den vergangenen Monden des Eindrucks nicht erwehren können, daß … nun ja, daß
auch Krieger zu Eurem Hausstand gehören.«
    Â»Das kann schon sein«, bestätigte Naenn abwartend.
    Â»Der mit dem Vollbart und der Rüstung – ist der zu sprechen? Und der
Weißhaarige mit dem Langbogen?«
    Â»Der Bogenschütze ist zur Zeit nicht in Warchaim. Worum geht es
denn?«
    Â»Nun, geradeheraus: Ich werde bedroht, und ich habe mir gedacht, da
Ihr genau gegenüber wohnt, könntet Ihr eine im wahrsten Sinne des Wortes
naheliegendere Unterstützung darstellen als, sagen wir, die Stadtgarde.
Selbstverständlich bin ich bereit und in der Lage, Euch für diese Unterstützung
zu entlohnen.«
    Naenn betrachtete ihn forschend. DMDNGW ging ihr durch den Kopf. Bedrohte DMDNGW etwa alle Häuser, die entlang dieser Straße lagen?
    Finanziell stand das Mammut im Augenblick
recht gut da. 200
Taler befanden sich selbst nach einer ersten großzügigen Spende an Helele in
der Haushaltskasse, 100 Taler Strafe standen noch aus von den beiden
Steinewerfern, und Eljazokad und Bestar hatten drei Bernsteine von den Riesen
mitgebracht, die zusammengerechnet etwa 300 Taler wert waren. Das ergab ein
Plus von 600
Talern, auch ohne weitere Unterstützung durch den Kreis .
Das Mammut war also nicht darauf angewiesen, für von
Heyden zu arbeiten. Aber dennoch wollte Naenn die Sache nicht so einfach
abwiegeln.
    Â»Könntet Ihr heute abend in der sechsten Stunde zu uns zum Essen
kommen?« schlug sie vor. »Bis dahin sind auch unsere übrigen Mitbewohner wieder
da, und wir können die Sachlage in aller Ruhe erörtern. Vorausgesetzt, Euer Problem
hat bis heute abend Zeit?«
    Â»Es hat Zeit, ja. Ich wollte nur … eine Gelegenheit abpassen, wo
möglichst viele von Euch zu Hause sind. Es herrscht ja immer ein reges Kommen
und Gehen im Haus des Mammuts .«
    Naenn hatte noch nie so richtig darüber nachgedacht, wie das Mammut wohl auf die Nachbarn wirkte. Meistens war die
Einsatzgruppe ja gar nicht in der Stadt, und es war nur Cajin, der regelmäßig
kam und ging. Aber irgend jemand lugte wohl immer hinter einem Fenstervorhang
der Gutbürgerlichkeit nach draußen, und auffällige, kriegerische

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