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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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zurückzukehren?«
    »Ich denke, so einfach ist das nicht«, meinte Avi. »Vielleicht gibt es sie ja in keiner der Welten wirklich.«
    Schließlich standen sie vor den Regalen, die McNemosyne ihnen gezeigt hatte. An ihrem Ende waren zwei kleine Räder angebracht. Die vielen Hundert identischen roten Buchrücken waren mit Hieroglyphen beschriftet, die Avi nicht entziffern konnte.
    Neben den Regalen, auf einem niedrigen Tisch, befand sich ein Gegenstand, der einer riesigen Schneekugel ähnelte und Avi magisch anzog. Die Glaskuppel beherbergte Hunderte, nein Tausende von winzigen Papierfetzen sowie Stücke eines ledernen Einbands, die wild durcheinander lagen. Wie Blätter wehten sie in einer sanften Brise, obwohl sie abgedeckt waren und auch keine Zugluft im Raum herrschte. Avi konnte hier und da ein gedrucktes Wort erkennen, aber wegen der ständigen Bewegung keinen Sinnzusammenhang ausmachen.
    »Was ist das?«, fragte er.
    McNemosyne eilte über die Empore auf sie zu.
    »Das«, verkündete die Gedächtnismuse, »ist ein Geheimnis.«
    Als Avi sich tiefer über die Glaskuppel beugen wollte, schien eine Macht ihn zurückzudrängen. Er versuchte, die Kuppel zu berühren, kam aber nicht näher als etwa einen halben Meter an sie heran. Er warf Hannah einen zweifelnden Blick zu, worauf sie ebenfalls die Hand ausstreckte. Avi beobachtete, wie ihre Finger gegen einen unsichtbaren Schutzschild stießen.
    »Schräg!«, stellte Hannah fest. »Das ist sicher ein Erinnerungsbuch.«
    McNemosyne grinste abfällig. »So viel ist uns bekannt!«, entgegnete sie. »Wir wissen nur nicht, wem es gehört. Es ist vor vielen Jahren einfach aufgetaucht. Wie ich annehme, warst du zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren. Nur eines steht fest: Es besitzt gewaltige magische Kräfte, weshalb man am besten einen Bogen darum macht.«
    Avi betrachtete weiter die umherwirbelnden Fetzen. Der Besitzer dieses Erinnerungsbuchs litt eindeutig an einem schweren Fall von Verwirrtheit. Er wandte sich ab.
    »Wir vergeuden unsere Zeit«, sagte er. »Am besten holen wir jetzt das Buch meines Vaters.«
    Am Ende des Regals drehte McNemosyne einige Male an einem der Räder, so dass die Regale vorbeirasten. Danach bewegte sie das andere Rad gegen den Uhrzeigersinn. »Das Buch, das ihr sucht, sollte genau …« Sie hielt inne und vollführte noch eine halbe Drehung, bis die Bücher vor ihr innehielten. »Das ist aber komisch.«
    »Was ist los?«, fragte Avi.
    »Nun, das Buch deines Vaters müsste genau hier stehen. Zwischen Oremould-of-Orange und Orestes. Tut es jedoch nicht.«
    »Fehlt es?«, sagte Avi. Er traute seinen Ohren nicht. »Bist du sicher, dass es nach dem Einbruch nicht falsch eingeordnet worden ist?«
    »Diese Regale wurden bereits sortiert«, entgegnete McNemosyne.
    »Vielleicht hast du es übersehen.«
    »Wir übersehen hier keine Bücher«, gab sie in scharfem Ton zurück.
    »Könnte es nicht das da sein?«, erkundigte sich Avi und wies auf die unter der Kuppel durcheinanderwirbelnden Zettel.
    McNemosyne schüttelte den Kopf. »Nein, mein Junge. Ich weiß genau, dass ich Orens Buch beim letzten Frühjahrsputz noch gesehen habe.«
    »Ob es in eurer anderen Filiale steht?«, schlug Hannah vor.
    Langsam drehte sich McNemosyne zu Hannah um und bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Sterbliche haben nur zu reden, wenn sie gefragt werden«, zischte sie.
    »Es könnte doch sein«, beharrte Hannah. »Wenn du einige Bücher hier und einige in der British Library aufbewahrst …«
    »Ich dulde keine Zweifel an meinem Ablagesystem!«, empörte sich McNemosyne. »Es gibt nur einen einzigen Grund, warum das Buch sich nicht im Regal befindet.«
    »Und der wäre?«, wollte Avi wissen, obwohl er schon ahnte, was er gleich zu hören bekommen würde. Trotzdem graute ihm davor.
    »Es ist derselbe Grund, aus dem jedes Erinnerungsbuch irgendwann aus den Regalen verschwindet. Avi, ich bedaure, dir das sagen zu müssen, aber dein Vater ist tot.«

Kapitel 18
    D as ist unmöglich!«, protestierte Avi sofort.
    »Ich fürchte, das ist die einzige Erklärung«, beharrte McNemosyne. »Tut mir leid, mein Junge.«
    Sie drehte sich um und ermahnte einen der Wichtel, die Bücher pfleglicher zu behandeln.
    Stumpf starrte Avi auf die Regale. Hannah legte ihm die Hand auf den Arm. »Mir tut es auch leid, Avi«, flüsterte sie.
    »Ich habe ihn nie kennengelernt. Und jetzt ist es zu spät.«
    Avi hielt es nicht länger in der Bibliothek aus, denn die Regale schienen von allen

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