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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Weile blieb alles ruhig, bevor ein neuerliches Rascheln ertönte. Langsam und zögernd bewegte sich Herubald rückwärts, bis er neben dem Sänger stand, und er kniete sich neben ihn und rüttelte ihn wach.
    »Ich glaube, wir werden beobachtet.« Herubald bemühte sich, seine Stimme fest klingen zu lassen, trotz der Besorgnis, die er empfand. »Wollt Ihr kurz das Feuer hüten, dann werde ich einmal nachschauen.«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn ich ginge«, antwortete Jandaldon. »Es könnte ein Drache sein.«
    »Wenn es ein Drache ist, werde ich Euch rufen«, versprach der Ritter und entzündete eine Fackel. Entschlossen entfernte er sich ein paar Schritte vom Lagerfeuer, die Fackel in der linken Hand, das Schwert in der rechten. Wieder hörte er ein Geräusch vor sich, und er beschleunigte seine Schritte auf das Gebüsch zu, aus dem das Rascheln gekommen war. Für einen Moment glaubte er, das Licht seiner Fackel grünlich in zwei oder drei Augenpaaren widergespiegelt zu sehen, dann wandten sich die heimlichen Beobachter zur Flucht. Das Rascheln verstärkte sich kurz, entfernte sich dann aber schnell. Vorsichtig umging Herubald das Dickicht, um an seinem Rand nach Spuren zu suchen. Bald jedoch zögerte er, da er von seinem Besuch des Hügels am Vortag wusste, dass das Buschwerk sich über eine ausgedehnte Fläche erstreckte. Er blickte zurück und sah Jandaldon im flackernden Schein des Feuers stehen. Mit einem Seufzen beschloss Herubald, die Spurensuche auf den Morgen zu verschieben – es war zu gefährlich, den Sänger allein zurückzulassen. Was immer sich hier angeschlichen hatte, ein Drache war es nicht gewesen.

Er hatte sich gerade zur Umkehr entschlossen, als das Rascheln sich in der Dunkelheit vor ihm wieder verstärkte. Sollten die Wesen doch nicht geflohen sein? Oder hatten sie Verstärkung geholt? Schnell ließ sich Herubald auf ein Knie nieder, um den Griff der Fackel in den Boden zu bohren. Dann entfernte er sich langsam rückwärts gehend. Wenn seine Verfolger sich in den Schein der Fackel wagen würden, könnte er sie wenigstens sehen. Er erstarrte, als eine Stimme aus der Dunkelheit jenseits der Fackel erklang – eine Stimme, die seinen Namen rief – es war Loridan! Nichts konnte ihn nun noch halten; er nahm die Fackel wieder auf und tauchte in das Gestrüpp ein. Wenig später erkannte er einen metallischen Schimmer vor sich.
    »Loridan? Bist du es?«
    »Herubald! Hier bin ich!«
    Endlich sah Herubald seinen Schwertbruder, der unter Einsatz seiner Klinge aus dem Gebüsch hervorbrach. Er schien unverletzt zu sein, doch er war erschöpft, und ein gehetzter Ausdruck lag in seinem Gesicht.
    »Loridan, was ist dir widerfahren?« Herubald umarmte seinen Schwertbruder, ohne Fackel und Schwert aus der Hand zu legen.
    »Es ist viel geschehen – aber es geht mir gut. Vor allem jetzt, da ich dich gefunden habe. Es sind seltsame Wesen unterwegs in dieser Nacht, und ich hatte meinen Weg in dem Gestrüpp verloren.«
    »Ja, es sind seltsame Wesen um uns – lass uns zurück zu Jandaldon eilen, der Sänger braucht vielleicht unseren Schutz.«
    Die beiden Ritter machten sich auf, den letzten Anstieg des Hügels zu erklimmen, und sie umrundeten die letzten Ausläufer des Dornengestrüpps. Als sie wieder in Sichtweite des Gipfels waren, erblickten sie gegen das Licht des Lagerfeuers die Silhouetten zweier Gestalten, die ihnen entgegenkamen. Sofort zückten beide wieder ihre Schwerter, die sie kurz zuvor in die Scheiden geschoben hatten. Erst da erkannten sie die vertrauten Formen der Helme und Rüstungen der Drachengilde.
    »Herubald! Loridan!«
    Auch wenn der Ruf durch die Helme gedämpft an ihre Ohren drang, wurde den beiden Rittern bewusst, wen sie vor sich hatten.
    »Artan! Teris! Was führt euch hierher?« Herubald beschleunigte seinen Schritt, um die Kameraden zu begrüßen.
    »Nichts Besonderes – nur das Lagerfeuer eines verrückten Sängers und deine Fackel.« Artan hatte sein Helmvisier geöffnet, und Herubald sah den halb belustigten halb besorgten Ausdruck im vernarbten Gesicht des Ritters, als die beiden sich umarmten. »Wo sind Tan-Thalion und der Rest der Gruppe?«
    »Die anderen sind in Sicherheit – nicht weit von hier. Lasst uns zu ihnen gehen.«
    *
    Das erste Licht des Tages färbte den Horizont, als Grimstan und Danira das Dorf Ber-Sedion durchquerten. Für Grimstan hatte sofort festgestanden, dass Timons Großvater die erste Station ihrer Reise sein würde. Sie folgten dem Verlauf des

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