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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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verteidigen.«
    »Sie konnten dich nicht erkennen. Die Hülle, die du trägst, lässt Firions Licht nicht leuchten.«
    »Meint ihr die Rüstung, die ich trage?« Loridan strich mit seiner behandschuhten Hand über die Panzerung seines linken Arms. »Was hat das zu bedeuten? Ihr habt auch viele Menschen getötet, die keine Rüstungen trugen.«
    »Wir töten nur die Menschen, die Thaur-Angoth gehören. Du hast von uns nichts zu befürchten.«
    »Ihr tötet Thaur-Angoths Diener? Seid ihr nicht selbst seine Geschöpfe?«
    Die Augen der Drachen schienen Funken zu sprühen, als sie auf den Ritter hinunterblickten.
    »Wir dienen einzig Aeon, dem Ersten«, sagte die Frau. »Und er gebot uns, Firions Kinder zu schützen.«
    »Vor einiger Zeit begegnete ich einem Drachen, der anderer Meinung zu sein schien«, sagte Loridan. »Er hüllte mich in sein Feuer, obwohl ich keine Rüstung trug.«
    »Wie hast du diesen Angriff überlebt, wenn du ungerüstet warst?«
    »Ich schützte mich durch einen Zauber.«
    Die beiden Drachenköpfe näherten sich dem Ritter, und er spürte ihr neu erwecktes Misstrauen, als die großen Augenpaare ihn aufmerksam musterten.
    »Ihr Menschen habt euch sehr verändert in den letzten Jahrhunderten.« Die Stimme der Frau klang unverändert, als sie wieder zu ihm sprach. »Firions Licht leuchtet in dir, doch du gibst dir alle Mühe, es zu verstecken – sei es durch deine Metallhülle oder durch Zauberei. Auch wenn wir deine Gründe nicht verstehen, werden wir den Rat befragen, wie wir uns gegenüber Menschen wie dir verhalten sollen. Bis dahin gilt, was wir schon zuvor gesagt haben: Du hast nichts von uns zu fürchten.«
    »Aber ihr habt mich zu fürchten, wenn ihr weiterhin wehrlose Menschen verfolgt und tötet. Ich kämpfe nur gegen euch, um meine Mitmenschen zu schützen.«
    »Es ist also dein Wunsch, die Menschen, die dich begleiten, unter deinen Schutz zu stellen?«
    »Ja«, sagte Loridan. »Das ist meine Aufgabe.«
    Die Drachen wandten für eine kurze Zeit ihre Blicke von dem Ritter ab, um sich gegenseitig anzusehen, und es dauerte eine Weile, bis die Stimme der Frau wieder zu hören war.
    »Wenn es Firions Wille ist, den du uns verkündest, respektieren wir deinen Wunsch«, sagte sie schließlich. »Aber wir können nicht für den Rat sprechen. Schwarzauge wird dich nun zurück zu deinen Gefährten bringen.«
    »Nein, ich möchte noch nicht zurück. Ich möchte mehr über euch erfahren.« Loridan trat ein paar Schritte nach vorne, näher an das hell strahlende Licht, bis er sich fast unter den Köpfen der Drachen befand.
    »Ich möchte mehr über dich erfahren«, fügte er hinzu, als er wenige Schritte vor der schlanken Gestalt der Frau anhielt. Das Licht verblasste plötzlich, als der Ritter sich näherte, und nur für einen kurzen Moment sah er das Gesicht der Frau. Sie erschien ihm märchenhaft schön, trotzdem achtete Loridan kaum darauf, denn ein anderer Sinn, von dem er kaum wusste, dass er ihn besaß, ließ ihn erstarren. Eine unerklärliche Ausstrahlung ging von der Frau aus – fremd und doch so vertraut. War sie wirklich ein Engel, und er spürte die Macht Firions in ihr? Loridan bemerkte, dass die Frau erst Hilfe suchend zu den Drachen aufblickte, bevor sie wieder zu ihm sprach.
    »Die Drachen wollen jetzt nicht weiter mit dir reden«, erklärte sie.
    »Und du? Möchtest du mit mir reden?«, fragte Loridan.
    »Ich … weiß nicht. Worüber sollen wir reden?«
    »Wir könnten damit beginnen, uns vorzustellen. Mein Name ist Loridan. Wie heißt du?«
    »Ich … ich heiße … die Drachen nennen mich Goldhaar.«
    »Hast du denn keinen anderen Namen? Wie haben deine Eltern dich genannt?«
    »Nein, ich habe keinen anderen Namen. Und jetzt musst du gehen.«
    Loridan setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich dann aber anders. »Werde ich dich wiedersehen?«, war alles, was er erwiderte.
    Wieder blickte die Frau zu den Drachen auf, bevor sie antwortete.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Wir werden uns wiedersehen.«
    *
    Der Weg durch die Dunkelheit erschien Loridan noch länger als zuvor, obwohl er nicht daran zweifelte, dass der Drache ihn auf dem gleichen Weg zurück führte, den sie auch gekommen waren. Er konnte das unwegsame Gelände vor sich gut überblicken, denn Eril-Firion stand nun hoch am Himmel. Es bedrückte Loridan, nicht mit seinem Führer sprechen zu können. So viele Fragen hätten in einem einzigen langen Gespräch mit den Drachen beantwortet werden können, wenn diese ihn

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