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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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machst du denn hier so früh am Morgen?«
    »Sei gegrüßt, Timon. Wir müssen dringend mit deinem Großvater reden.« Zur Begrüßung fasste Danira kurz die Hand des Jungen, ließ sie aber sofort wieder los. Sie wollte sich nicht von den Gefühlen ablenken lassen, die seine Berührung in ihr weckte. Grimstan hatte sich an ihr vorbei in den Raum gedrängt, und für einen Moment spürte Danira die Wirkung, die er auf Timons Familie hatte. Timons Schwester drückte sich ängstlich an ihre Mutter, die ebenfalls durch Grimstans düsteres Äußeres erschreckt schien. Der Alte ignorierte indes den Rest der Familie und wandte sich direkt Olvo zu.
    »Seid gegrüßt, Olvo. Mein Name ist Grimstan. Danira hat mir von Euch erzählt. Ihr seid der Hüter eines bedeutenden Schatzes.«
    »Ihr meint die Amulette?« Olvo blickte den Besucher verunsichert an. »Ja, sie sind sicher von einigem Wert, und sie mögen auch einmal magische Kräfte besessen haben.«
    »Nach den Erzählungen von Danira besitzen sie diese Kräfte auch heute noch«, sagte Grimstan. »Und die Zeit ist gekommen, da diese Kräfte wieder entfesselt werden müssen. Können wir irgendwo in Ruhe reden?«
    »Aber es heißt doch, die Amulette würden dann wieder gebraucht werden, wenn …« Olvos Rede geriet ins Stocken. »Nun, vielleicht sollten wir wirklich woanders darüber reden – lasst uns in meine Kammer gehen.«
    »Bist du sicher, dass du diesem Fremden unseren Familienschatz zeigen willst, Vater?«, fragte Dorban. »Nichts für ungut, Danira«, fügte er mit einem zögernden Lächeln hinzu.
    »Nun, ich denke, dieser Fremde weiß mehr über unseren Familienschatz als wir. Und ich würde gerne hören, was er zu sagen hat. Vielleicht ist wirklich die Zeit gekommen, da die Amulette für irgendeine Aufgabe gebraucht werden. Ich denke also, dass ich Grimstan unseren Schatz zeigen sollte.«
    »Ihr braucht nicht zu fürchten, dass ich Euch berauben will«, sagte Grimstan beschwichtigend. »Im Gegenteil – wenn die Amulette wirklich echt sind, werde ich sie Euch mit Gold bezahlen.«
    »Nun gut, ich verstehe nichts von diesen Dingen«, sagte Dorban. »Geht also mit Olvo und seht Euch die Amulette an. Timon, du bleibst bei deinem Großvater.«
    Olvo führte die Gäste in seine kleine Schlafkammer und kramte die Kiste hervor, in der er seine Schätze verwahrte. Erschöpft ließ Danira sich auf den einzigen Stuhl sinken, den es in dem Raum gab, und sie drückte ihren schmerzenden rechten Arm fest an ihren Körper.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte Timon.
    »Nein – ich bin müde, und mein Arm schmerzt.«
    »Willst du dich nicht erst ein wenig ausruhen?« Olvo trat an Danira heran, die Kiste mit den Amuletten in der Hand. »Du siehst wirklich krank aus.«
    »Es geht schon. Ich werde mich ausruhen, nachdem sich Grimstan die Amulette angesehen hat.«
    Als Olvo die Kiste öffnete und sie Grimstan entgegenstreckte, trat dieser einen Schritt zurück, um dem Mädchen den Vortritt zu lassen.
    »Nimm sie nacheinander in die Hand, und gib sie dann an Timon weiter«, sagte er. »Ich will sehen, was geschieht.«
    Mit der linken Hand griff Danira nach dem ersten der drei Amulette, in dem sie bei ihrem letzten Besuch bei Olvo keine Magie gespürt hatte. Auch dieses Mal ertasteten ihre Finger nur die harte raue Oberfläche des Metalls. Sie reichte das Schmuckstück an Timon weiter, der kurz mit den Schultern zuckte.
    »Ich fühle nichts«, sagte er.
    »Offenbar hat dieses Amulett seine Macht verloren«, sagte Grimstan. »Es hat die Form einer Seth-Rune und steht für das Element Eis.«
    Erwartungsvoll blickte Danira zu Grimstan hin, doch es folgten keine weiteren Erklärungen. Sie griff daher erneut in das Kästchen und zog das Amulett hervor, das ihrem Anhänger glich. Sofort spürte sie wieder die magische Kraft durch ihren Körper strömen, die ihre Müdigkeit und den Schmerz in ihrem Arm linderte.
    »Ich fühle seine Macht«, sagte sie und gab die Rune nach kurzem Zögern an Timon weiter, der jedoch wieder die Schultern zuckte.
    »Ja, ich fühle auch etwas, aber es ist nur schwach.«
    »Das ist Thrya, die Rune des Feuers«, sagte Grimstan. »Das Amulett ist beschädigt, trotzdem ist seine Zauberkraft noch in ihm, sonst würdet ihr nicht seine Wirkung spüren. Vielleicht ist es möglich, seine einstige Macht wiederherzustellen.«
    Ein drittes Mal griff Danira in die Kiste und förderte das letzte Amulett zutage. Wie bei ihrem ersten Besuch bei Olvo fühlte sie sich von einer Welle

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