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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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der Magie überflutet. Das Amulett leuchtete in einem sanften Licht.
    »Gib es weiter, schnell«, sagte Grimstan. Seine Stimme klang drängend, und Danira folgte der Anweisung.
    »Was spürst du, Timon?«, fragte der alte Mann.
    »Dieses Amulett hat die stärkste Macht«, sagte der Junge. »Ich fühle, wie seine Energie mich durchströmt. Aber warum leuchtet es bei mir nicht?«
    »Das kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht hemmt etwas in dir den freien Fluss der Magie, oder du bist weniger empfänglich für dieses Element als Danira. Denn dies ist Rhyn, das Zeichen der Luft, und sie ist die einzige der drei Runen, die ihre volle Kraft besitzt.«
    »Woher wisst Ihr all dies?«, fragte Olvo. »Ich habe sie von meinem Vater, aber der konnte fast nichts über sie erzählen, genauso wie mein Großvater. Sie wussten nur, dass die Amulette magische Kräfte besitzen und als Talismane gegen das Böse wirken. Wahrscheinlich stammen sie noch vom Südkontinent.«
    »Das ist richtig«, sagte Grimstan. »Allerdings wurden diese Amulette erst geschmiedet, als die meisten Menschen schon den Südkontinent verlassen hatten – vor zwei oder drei Jahrhunderten vielleicht. Und es stimmt, dass sie mächtige Talismane sind. Die Diener Thaur-Angoths fürchten sie, und ihre Träger gebieten über die Kräfte der Elemente – wenn sie es verstehen, sie zu nutzen.«
    »Ihr habt uns immer noch nicht gesagt, woher Ihr das alles wisst«, warf Olvo ein.
    »Vor langer Zeit habe ich einmal versucht, gegen das Böse zu kämpfen, das nun wieder erwacht ist. Und ich habe die Überlieferungen eines geheimen Bundes studiert, der diesen Kampf schon vor Jahrhunderten führte. Nun bin ich alt, und ich glaube nicht mehr, dass Thaur-Angoth letztlich besiegt werden kann, aber die Macht des Schicksals verstrickte mich wieder in diesen Krieg. Es ist kein Zufall, dass Danira erst mit mir zusammentraf und dann Timon und die Amulette gefunden hat. Irgendeine Macht will, dass der Kampf weitergeführt wird.«
    »Und was wird jetzt geschehen?«, fragte Timon.
    »Wir werden weiterreisen, sobald es Danira besser geht«, antwortete Grimstan. »Sie hat heute Nacht ihren ersten Kampf gegen ein Wesen der Finsternis ausgestanden und braucht nun Ruhe. Zumindest für einen Tag und eine Nacht werden wir die Gastfreundschaft dieses Hauses erbitten müssen. Sobald wir weitergereist sind, müsst ihr vergessen, dass wir hier gewesen sind. Die Amulette müssen wir mitnehmen, Olvo, denn auch in diesem Punkt stimmen Eure Überlieferungen: Sie werden gebraucht für den Kampf gegen das Böse. Mit diesem Kampf habt Ihr nichts zu tun. Ihr wart der Hüter der Amulette, und diese Aufgabe ist jetzt beendet. Es mag Euch als ein Verlust erscheinen, doch Ihr solltet froh sein, von dieser Pflicht entbunden zu werden. Zumindest soll Eurer Familie kein materieller Verlust entstehen.« Grimstan zog einen kleinen Lederbeutel hervor und entnahm diesem drei Goldmünzen, die er auf den Tisch legte.
    »Ich denke nicht, dass meine Familie nichts mehr mit den Amuletten zu tun hat«, sagte Timon mit fester Stimme und blickte in Grimstans Augen. »Ich möchte euch begleiten.«
    »Timon!« Olvo sah von den Münzen auf, die er gerade an sich genommen hatte, und starrte seinen Enkel fassungslos an. Grimstan erwiderte unterdessen ruhig den Blick des Jungen.
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte er schließlich. »Ich sehe noch nicht, welche Rolle du in diesem Kampf spielen wirst, aber anscheinend ist dein Schicksal mit unserem verstrickt. Deine Ausstrahlung ist ungewöhnlich – mehr als eine Macht wirkt in dir. Vielleicht bist du einer der Auserwählten, die die Macht der Amulette nutzen können, genauso wie Danira.«
    Erschrocken hob Danira den Kopf, als sie ihren Namen hörte, und sie sah in Grimstans Augen, aber sie sagte nichts. Auch wenn es sie tröstete, dass Timon sich ihnen anschließen wollte, empfand sie Angst vor den Dingen, die kommen würden.
    *
    »Wenn wir jetzt weiterreiten, würden wir das Vertrauen der Drachen missbrauchen.« Loridans Stimme klang erregt, und sein Blick wanderte unstet zwischen den anderen Männern hin und her.
    »Haben die Drachen nicht gesagt, dass sie Eure Wünsche respektieren würden?«, fragte Tan-Thalion. »Das ist eine einmalige Gelegenheit, uns ungefährdet dem Turm zu nähern.«
    Die zunehmende Eigensinnigkeit des Drachentöters begann den Zauberer zu verärgern. Schon Loridans Idee, die Nacht mit Jandaldon auf dem nahen Hügel zu verbringen, war ungewöhnlich

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