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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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möglich auf den Weg machen. Das Gelände, das wir jetzt durchqueren müssen, wäre bei Nacht sehr gefährlich – wir werden uns also auf die Gunst der Stunde verlassen und bis auf Weiteres bei Tage reisen.«
    Die Worte des Drachentöters machten Tan-Thalion neue Hoffnung, dass er sein Ziel doch noch erreichen würde, trotzdem blickte er Sad Adan nachdenklich hinterher, als dieser sich von der Gruppe entfernte, um den verrückten Sänger aufzusuchen.
    *
    »Empfängst du mich, Eins ?«
    »Hier bin ich, Fünf . Gibt es Neuigkeiten?«
    »Ja, mehrere. Wir sind endlich wieder aufgebrochen, aber das ist nicht die wichtigste Nachricht. Loridan hat es in der letzten Nacht geschafft, sich mit den Drachen zu verständigen. Er hat tatsächlich den Engel getroffen, von dem der Sänger geredet hat. Wahrscheinlich ist es nur eine Frau, eine Auserwählte offenbar, die die Fähigkeit hat, mit den Drachen zu reden. Unsere Hoffnungen haben sich in jeder Hinsicht erfüllt – die Drachen vertrauen ihm genug, um seine Wünsche zu respektieren, aber zu wenig, um ihm wichtige Informationen zu liefern. Jetzt werden sie sich wahrscheinlich tagelang die Köpfe darüber zerbrechen, warum ein Auserwählter Firions sich an einer Unternehmung beteiligt, die ihnen höchst bedrohlich erscheinen muss. Und wir werden diese Zeit nutzen, um näher an den Turm heranzukommen.«
    »Doch hüte dich. So verwirrt die Drachen auch sein mögen, den Turm werden sie sicher nicht unbewacht lassen. Und du darfst dich den Drachen keinesfalls nähern, denn sie würden Thaur-Angoths Macht in dir spüren.«
    »Damit rechne ich auch, Eins . Ich habe daher vor, mich bald von der Gruppe zu trennen. Allerdings erst, wenn wir ein gutes Stück in die Drachenberge vorgedrungen sind. Es gibt nämlich eine weitere gute Nachricht: Ich habe Kontakt mit den Dunklingen aufnehmen können. Sie haben eine kleine Höhle, nicht weit von der Stelle, wo wir die ganze Zeit gerastet haben. Von ihnen habe ich erfahren, dass es in den Drachenbergen größere Höhlen gibt, die wahrscheinlich noch bewohnt sind. Diese Feiglinge haben es allerdings seit Jahrzehnten nicht mehr gewagt, ihre Verwandten in den Bergen zu besuchen. Trotzdem rechne ich fest damit, weitere Dunklinge zu treffen, und die werden mir helfen, mich von der Gruppe zu trennen, ohne dass es verdächtig wirkt.«
    »Das ist wirklich eine gute Nachricht. Aber dein größtes Problem wird es immer noch sein, den Kristall in den Turm zu bringen. Denkst du, du kannst Loridan davon überzeugen, den Kristall mitzunehmen?«
    »Nein, Loridan stellt zu viele Fragen. Ich habe einen anderen Plan, höre mir zu …«
    *
    Fasziniert blickte Tan-Thalion vom Rücken seines Craith um sich und genoss den Ausblick auf die zerklüftete Felslandschaft der Drachenberge. Seit ihrem Aufbruch am vergangenen Tag hatte ihr Weg sie fast ständig bergauf geführt, und nun bewegten sie sich durch einen unwirtlichen Landstrich, wo nur noch vereinzelte Grasbüschel zwischen losem Geröll hervorwuchsen. Die einzigen Lebewesen, die sie sahen, waren winzige, leuchtend rote Eidechsen, die sich auf den Felsen sonnten, aber blitzschnell in Spalten oder Höhlungen verschwanden, sobald sie sich gestört fühlten. Es war zwei Stunden nach Mittag, die Sonne schien zwischen hohen weißen Wolken hindurch, und kein Dunst trübte die Luft. Im Norden und Osten waren die Silhouetten des grünen Hügellandes bis zum Horizont hin klar zu erkennen. Der Zauberer wurde sich allerdings bewusst, dass die gute Fernsicht sich auch zu ihrem Nachteil auswirken konnte, falls sich ein Drache aus dieser Richtung nähern sollte. Nur nach Süden hin waren sie vor neugierigen Blicken geschützt, denn dort, zu ihrer Linken, türmte sich das erste hohe Felsmassiv der Drachenberge auf, an dessen Flanke sie nun schon seit einer Stunde entlangritten. Auf ihrer rechten Seite fiel das Land in ein tief eingeschnittenes Tal ab, und zuweilen taten sich unmittelbar neben ihnen steile Abhänge auf.
    Plötzlich sackte Tan-Thalions Echse ein Stück ab, ihr Körper lehnte sich dem nahen Abgrund entgegen, und eine kleine Steinlawine polterte in die Tiefe. Der Zauberer klammerte sich ans Zaumzeug, während er sich dicht an den Hals seiner Echse drückte. Trotz seiner Angst stellte er beruhigt fest, dass ihre Haut den dunklen Blauton nicht verloren hatte. Mit einem klagenden Heulen blieb der Craith stehen, aber er rutschte nicht weiter ab. Seine großen flachen Füße hatten offenbar wieder sicheren Halt

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