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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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gefunden. Herubald, der vor ihm ritt, wandte sich zu dem Zauberer um.
    »Unsere Echsen sind müde«, sagte er. »Wir werden rasten, sobald das Gelände es erlaubt.«
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Einschnitt passiert hatten und das Land zu ihrer Rechten weniger steil abfiel. Am Rand einer flachen Mulde hielt Herubald an und bedeutete den Gefährten, ihre Echsen den Hang hinunterzulenken. Erleichtert atmete Tan-Thalion auf, als er als Erster in die Sicherheit der Senke eintauchte. Während er sich mühsam aus dem Sattel hob, kamen auch die anderen Gefährten heran. Mittlerweile bestand die Gruppe aus sieben Reitern, denn überraschend für alle hatte Jandaldon sich ihnen doch noch angeschlossen. Herubald wartete an der Schräge, bis Loridan herangekommen war, der den Abschluss des Zuges bildete.
    »Wir müssen rasten«, sagte er. »Tan-Thalions Craith wäre eben beinahe abgerutscht.«
    »Gut«, bestätigte Loridan. »Nicht nur die Echsen müssen sich ausruhen.«
    Dankbar nahm Tan-Thalion ein Stück Wegbrot und einen Streifen Trockenfleisch von Herubald entgegen, dann stieg er den Hang wieder hinauf und hob langsam seinen Kopf über den Rand der Mulde. Die beiden Gipfel, die den westlichen Horizont beherrschten, waren seit dem Vormittag nur langsam näher gekommen, und die Gefährten würden noch den Rest des Tages brauchen, um sie zu erreichen. Zumindest würden sie bald in das Tal gelangen, das zu einem Pass zwischen den beiden Gipfeln hin anstieg, und dort ein wenig sicherer vor den Blicken der Drachen sein.
    Artan und Teris mussten irgendwo dort sein, denn sie waren schon vor dem Rest der Gruppe aufgebrochen, um den weiteren Weg zu erkunden. Sie würden erst gegen Abend wieder für ein letztes gemeinsames Mahl zusammentreffen. Am nächsten Tag sollten die beiden Ritter dann wieder zu Carilon und Seregon zurückkehren. Staunend betrachtete der Zauberer die schneebedeckten Spitzen der Berge, während er sich fragte, ob wohl jemand diesen Gipfeln jemals Namen gegeben hatte. Soweit er wusste, war dieses Land niemals bewohnt gewesen, auch nicht in der Zeit, bevor die Drachen kamen. Wer hätte den Bergen also Namen geben sollen? Vielleicht sollte Loridan die Drachen danach fragen, wenn er das nächste Mal mit ihnen redete.
    Seine eigenen Gedanken veranlassten Tan-Thalion zu einem Lächeln, und er schaute zu seinen Begleitern hinüber, um zu sehen, ob seine Erheiterung ihnen aufgefallen war. Loridan und Herubald begutachteten gerade die Reittiere, offenbar begierig, die Reise fortzusetzen. Die restlichen Gefährten saßen dicht beieinander am Hang der Mulde, doch keiner schien Lust zu einer Unterhaltung zu verspüren.
    Tan-Thalion setzte sich zwischen sie und begann, den Inhalt seiner Taschen zu sichten, wie er es fast jeden Tag seit ihrer Abreise getan hatte. Die Magie beruhte nicht nur auf der Macht des Geistes, manchmal benötigte er auch bestimmte Materialien, um einen Zauber wirken zu können. In seinen Taschen befanden sich diese Essenzen, säuberlich sortiert in diversen kleinen Fächern. Nachdenklich betrachtete Tan-Thalion eine kleine Dose, in der die getrockneten Tatzen einer Eisechse lagen. Nach der Lehre Gerugrims waren diese kleinen Tiere die Geschöpfe, die dem Element Eis am engsten verbunden waren. Die Tatzen der Echse konnten einen Zauberkundigen vor Gefahren durch Eis und Schnee schützen und gaben ihm Macht über dieses Element. Tan-Thalion hatte sich nicht ausführlich auf diese Art der Magie vorbereitet und hoffte, sie nicht anwenden zu müssen. Es war Frühling, und Eis und Schnee zogen sich auf die Gipfel des Gebirges zurück.
    Wesentlich mehr Zeit hatte der Zauberer mit dem Studium der Elementarmagie des Feuers verbracht. Ständig rechnete er damit, plötzlich einem Drachen gegenüberzustehen, und immer hatte er ein Beutelchen griffbereit, das ein Gemisch aus zerriebenen Drachenschuppen und pulverisiertem Silber enthielt. Diese Mischung war es, die in seinen Experimenten den besten Schutz gegen Feuer geboten hatte – gemeinsam mit einem magischen Ritual, das seine Wirkung auslöste. Während Tan-Thalion selbst das Pulver nur in seiner Werkstatt erprobt hatte, war Loridan der Beweis gelungen, dass es sogar gegen Drachenfeuer schützte. Der Zauberer blickte zu dem Ritter hinüber, der seine Begutachtung der Echsen offensichtlich abgeschlossen hatte, denn er schritt zusammen mit seinem Schwertbruder auf die Gefährten zu.
    »Wir sollten noch eine Weile hier rasten«, sagte Loridan, als er bei

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