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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Eigentlich hätte Gerric ihn um diese Zeit wecken sollen – aber wo war der junge Soldat? Beunruhigt erkannte Loridan, dass auch Sad Adan nicht dort lag, wo er sich vor wenigen Stunden zum Schlaf gebettet hatte. Von dem Felsüberhang, unter dem die Reitechsen angebunden waren, ertönten Zischlaute und ein ängstliches Heulen. Offenbar waren auch die Tiere unruhig, und Loridan beschloss, dort einmal nach dem Rechten zu sehen. Er ergriff sein Schwertgehänge und bewegte sich langsam zwischen den Schlafenden hindurch an den Rand des Lagers. Plötzlich war von der nahen Felsformation her ein metallisches Geräusch zu hören, als ob eine Waffe oder ein Rüstungsteil gegen Stein gestoßen sei.
    »Gerric?« Loridans leiser Ruf blieb ohne Antwort, doch schon sah er eine Gestalt aus dem Schatten der Felsen heraustreten. Auch wenn Eril-Firions Licht durch einen dünnen Wolkenschleier gedämpft war, erkannte der Ritter sofort, dass hier kein Mensch vor ihm stand. Gesicht und Arme des Wesens waren dunkel gefärbt oder behaart, und seine Hände hielten ein kurzes Schwert, dessen Klinge im Licht des Himmelswanderers glänzte. Eine üble Ausdünstung hing in der Luft, und Loridan ahnte, dass hier ein lebendiges Ebenbild des toten Dunkelmenschen vor ihm stand, den sie vor zwei Tagen gefunden hatten.
    Mit einem grunzenden Laut stürzte das Wesen nach vorne, die Waffe zum Stoß bereit. Während Loridan geschickt dem ungestümen Angriff auswich, zog er das Schwert aus der Scheide hervor.
    »Gingarod! Zu den Waffen!« Sein Schlachtruf tönte laut in die Nacht hinaus, gleichzeitig stellte Loridan sich dem neuerlichen Angriff des Dunkelmenschen. Mühelos parierte er den kraftvollen aber schlecht gezielten Streich, dann ließ er seine Waffe zu einem Stoß vorschnellen. Die Spitze der Klinge drang durch den ledernen Überwurf der Kreatur, der offenbar Kleidung und Rüstung zugleich darstellte. Mit einem gedämpften Schmerzenslaut brach der Dunkelmensch zusammen, aber schon näherten sich weitere Gestalten aus der Dunkelheit.
    Besorgt warf Loridan einen raschen Blick über seine Schulter. Herubald und die anderen schälten sich aus ihren Decken, offenbar unbehelligt von Angreifern. Sofort richtete Loridan seine Aufmerksamkeit wieder auf die Dunkelmenschen vor ihm, die nun gefährlich nahe waren. Er ließ das Schwertgehänge fallen, das er in der Hand mit sich getragen hatte, und zog mit seiner Linken den Dolch aus seinem Gürtel. Für eine kurze Weile konzentrierte Loridan sich nur auf die Abwehr, um die Fähigkeiten seiner Angreifer zu studieren. Rasch stellte er fest, dass die Dunkelmenschen ihm unterlegen waren, sowohl was ihre Geschicklichkeit betraf, als auch in ihrer Reichweite.
    »Gingarod!« Herubalds Schlachtruf weckte Loridans Kampfgeist, und er ging zum Angriff über. Mit einem Streich seines Schwertes zwang er einen seiner Gegner zum Ausweichen, während er den Angriff des anderen mit dem Dolch parierte. Der Moment, den der erste Gegner brauchte, um wieder zum Angriff überzugehen, reichte Loridan. Mit dem Schwert täuschte er einen Angriff gegen seinen zweiten Gegner vor, ließ dann aber seinen Dolch unbarmherzig vorschnellen. Die Klinge drang tief in die Brust des Dunkelmenschen. Der Ritter schaffte es nicht sofort, den Dolch wieder frei zu bekommen, und er ließ die Waffe in dem erschlaffenden Körper stecken, um sich dem Angriff der zweiten Kreatur zu stellen. Er führte das Schwert nun beidhändig, und sein Gegner hatte Mühe, die gewaltigen Schläge mit seiner leichten Waffe zu parieren. Eine Attacke des Ritters zersplitterte schließlich die Klinge des Dunkelmenschen und trennte im gleichen Streich dessen Kopf von den Schultern. Loridan nutzte die kurze Kampfespause, um seinen Dolch aus dem Leichnam zu ziehen und sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
    Herubald und Tirandor hatten ihre Schwerter gezogen und setzten sich gegen die Angreifer zur Wehr, die aus verschiedenen Richtungen gegen das Lager vordrangen. Auch Jandaldon hatte einen Dolch zum Vorschein gebracht, hielt sich jedoch noch aus dem Kampfgeschehen heraus. Tan-Thalion wühlte fieberhaft in seinen Taschen herum, von Sad Adan und Gerric war immer noch nichts zu sehen. Verbissen wandte Loridan sich den neuen Angreifern zu, die aus der Dunkelheit vor ihm aufgetaucht waren, ließ sich allerdings noch ein wenig zurückfallen, sodass er mit Tirandor und Herubald ein Dreieck bildete, in dem der Zauberer und Jandaldon fürs Erste geschützt waren. Sein

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