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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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gestand Tan-Thalion ein. Der Gedanke an einen möglichen Krieg weckte wieder die alten Bedenken in ihm, und er wandte sich von dem Leichnam ab, der ihm als schlechtes Vorzeichen erschien.
    »Seid Ihr mit der Untersuchung des Leichnams fertig?« Herubald war an den Zauberer herangetreten, der für einen Moment in Gedanken versunken verharrt hatte. »Wir sollten nicht zu lange an diesem Ort verweilen.«
    »Ja, ich bin fertig«, sagte Tan-Thalion. »Wenn auch Tirandor einverstanden ist, können wir aufbrechen. Aber vielleicht sollten wir den Leichnam noch begraben. Was meint Ihr, Sad Adan?«
    »Nein, ein Begräbnis ist nicht erforderlich«, erwiderte der Priester. »Unter normalen Verhältnissen hätte ich empfohlen, den Leichnam zu verbrennen, aber der Rauch wäre weithin sichtbar. Also schlage ich vor, ihn einfach in die Felsspalte zurückzuwerfen – das scheint mir die einfachste Lösung.«
    Die anderen murmelten ihre Zustimmung, und Tirandor erbot sich bereitwillig, die Empfehlung des Priesters in die Tat umzusetzen. Betreten sahen die übrigen Gefährten zu, wie der unheimliche Leichnam über die Kante der Felsspalte rollte. Kurz darauf war ein dumpfer Aufschlag zu hören. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandten die Reisenden sich ab, um zu ihren Reittieren zurückzukehren. Dort angekommen, umarmten sich die vier Drachenritter zum Abschied.
    »Passt auf euch auf«, sagte Artan. »Euer Weg wird dunkel und gefährlich sein.«
    »Wir werden eine große Geschichte zu erzählen haben, wenn wir zurückkehren«, antwortete Herubald.
    »Grüßt Carilon und Seregon von uns«, sagte Loridan. »Und bringt sie sicher nach Hause.«
    »Das werden wir. Möge Firion euren Weg erleuchten.«
    Artan und Teris bestiegen ihre Reittiere und wandten sich nach Osten, der Heimat entgegen. Die übrigen Gefährten lenkten ihre Echsen den Hang hinunter, bis sie das Ufer eines Baches erreichten, der dort rauschend und plätschernd entlangfloss. Dann schwenkten sie nach Nordwesten ab, um dem weiteren Verlauf des Tales zu folgen. Sie versuchten, sich möglichst nahe an dem Bach zu halten, der wenigstens eine begrenzte Sicherheit gegen das Feuer der Drachen bot. An einer flachen Stelle führten sie ihre Reittiere durch das steinige Bett des Wasserlaufs, denn auf der anderen Seite war das Gelände besser passierbar. Bis zur Mittagszeit hatten sie den Bach meist in Sichtweite, oder sie konnten zumindest sein gurgelndes Rauschen hören. Dann wurde das Gelände jedoch schwieriger, und die Gefährten mussten manchmal weite Umwege machen, um einen gangbaren Pfad durch die felsige Landschaft zu finden. An einigen steilen Passagen mussten sie ihre Reittiere an den Zügeln führen. Keiner der Gefährten fühlte sich wohl in seiner Haut, denn eine Flucht wäre praktisch unmöglich, wenn ein Drache sie hier angreifen würde. An einem kleinen Wasserfall entschlossen sie sich, ihren Weg nun endgültig von dem des Baches zu trennen, denn dieser entsprang irgendwo in dem vor ihnen aufragenden Felsmassiv, wo Eis und Schnee von den Gipfeln durch die Wärme des Frühlings abschmolzen. Die Reisenden wandten sich stattdessen nach Westen, um am Fuß des Berges entlang einen Pfad über den nächsten Pass zu finden.
    *
    Es war schon nach Mittag, als Deryn seine Echse auf die Straße nach Süden lenkte. Er hatte noch einige Zeit in seinem Elternhaus verbracht und darüber gegrübelt, wie er eine Spur der verschwundenen Freunde finden konnte. Orryn und Kerina, die für Elea und Aldaron arbeiteten, hatten Verwandte in Ber-Eliath, doch Deryn hatte sich dagegen entschieden, dort nach Informationen zu forschen. Wenn Elea und Aldaron untertauchen wollten, war es vielleicht besser, die Sache für eine Weile ruhen zu lassen. Widerwillig hatte er sich auf den Rückweg nach Car-Tiatha gemacht, wo König Gweregon ihn sicher schon voller Ungeduld erwartete. Als er den südlichen Rand von Ber-Eliath erreichte, sah Deryn das verlassene Gehöft von Loridans Familie abseits der Straße liegen. Mit einem Kopfschütteln setzte er seinen Weg nach Süden fort. Er war noch nicht lange unterwegs, als ihm eine kleine Schar von Reitern entgegenkam. Schon von Weitem erkannte Deryn die Farben von Gweregons Truppen. Er zügelte seine Echse und lenkte sie an den Rand des Weges, wo er die Ankunft der Reiter erwartete. Es waren insgesamt sieben Männer, alle mit Abzeichen der Garnison von Car-Tiatha. Die Reiter stoppten ihre Echsen, und der Anführer näherte sich dem königlichen Gesandten.

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