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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Gefährten nicht zu erkennen, denn er stieß Tirandor zurück, der sich noch immer über ihn gebeugt hatte.
    »Ruhig, Gerric! Ihr seid in Sicherheit.« Herubald, der neben dem Soldaten kauerte, bedeutete Tan-Thalion, seinen Zauberkristall zu enthüllen. Als das Licht des Zauberers die Gesichter der Gefährten beleuchtete, gab Gerric seinen Widerstand auf und sank erschöpft zu Boden zurück. Das Entsetzen wich jedoch nicht aus seinen Augen.
    »Herubald«, stammelte er. »Sad Adan ist tot. Sie haben ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    »Seid Ihr sicher, dass er tot ist?«, fragte Tirandor, während er weiter daran arbeitete, die Wunde an Gerrics Kopf zu versorgen. »Vielleicht wurde er nur verwundet.«
    »Ja, ich bin sicher«, antwortete Gerric. »Auch Eure Kunst wird den Priester nicht mehr retten können.«
    »Also gut«, unterbrach Herubald das Gemurmel, das zwischen den Gefährten aufgekommen war. »Ich fürchte, wir werden keine Gelegenheit haben, die Leiche Sad Adans zu bergen, auch wenn ich sie nur ungern diesen Kreaturen überlasse. Aber wir müssen jetzt an uns denken. Sollen wir uns hier verschanzen für den Rest der Nacht – oder sollen wir sofort fliehen?«
    »Für den Moment scheinen wir hier sicher zu sein«, sagte Loridan. »Aber ich fürchte, dass die Feinde immer noch um uns sind und uns beobachten. Wie lange wird Euer magisches Licht noch leuchten, Tan-Thalion?«
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte der Zauberer. »Ich könnte das Licht sofort verlöschen lassen, wenn ich das wollte. Allerdings habe ich nie versucht, es über eine so lange Zeit brennen zu lassen.«
    »Nun, dann bin ich dafür, dass wir hierbleiben«, sagte Loridan. »Wir können uns nicht darauf verlassen, dass Eril-Firion unseren Weg für den Rest der Nacht beleuchtet, und wenn auch Tan-Thalions Licht uns im Stich ließe, dann wären wir in diesem schwierigen Gelände verloren.«
    »Ich denke, du hast recht«, sagte Herubald. »Obwohl ich mich danach sehne, diesen Ort zu verlassen, birgt der Weg durch die Dunkelheit doch zu viele Gefahren. Hier sind wir wenigstens auf einer Seite durch die Felswand geschützt und können uns im Ernstfall gut verteidigen.«
    »Dann lasst uns zusammen mit den Echsen dicht an der Wand zusammenrücken. Und auch unser ganzes Gepäck müssen wir in Sicherheit bringen.«
    Sofort packten die Gefährten ihre Habseligkeiten zusammen und trugen sie in die geschützte Felsnische. Die beiden Drachentöter standen mit gezogenen Schwertern bereit und spähten in die Dunkelheit, die sie umgab, doch kein Feind war zu sehen, und nichts war zu hören bis auf die unruhigen Laute der Echsen, die den Schrecken des Angriffs immer noch nicht überwunden hatten. Als sie ihr Lager errichtet hatten, ließ Tan-Thalion sein Bannlicht verlöschen. Sie waren übereingekommen, dass sie lieber im Dunkeln ausharren wollten, um kein Ziel für etwaige Bogenschützen zu bieten.
    Noch einmal flammte ein Lichtschein auf, diesmal allerdings das weiße Licht, das Tan-Thalion direkt über seiner Hand entstehen ließ. Loridan beobachtete, wie der Zauberer unbeholfen seine Decken hin und her schob, denn der Boden der Nische war uneben und von tiefen Rissen durchzogen. Es würde eine unbequeme Nacht werden, aber der Ritter ahnte, dass er selbst ohnehin keinen Schlaf mehr finden würde. Das Erscheinen der Dunkelmenschen warf neue Fragen auf, die nach einer Antwort verlangten. Es war nicht daran zu zweifeln, dass sie Diener Thaur-Angoths waren, aber warum hatten die Drachen in der vorletzten Nacht Jagd auf sie gemacht? Und wenn es stimmte, dass die Drachen zu Aeon gehörten – warum führten sie dann seit so langer Zeit diesen Krieg gegen die Menschen?
    Die Erinnerung an den nächtlichen Kampf und den schmerzlichen Verlust lastete schwer auf den Gefährten und ließ keine Unterhaltung aufkommen. Nicht einmal Tirandor versuchte, das Geschehene mit den anderen zu diskutieren, wie Loridan nachdenklich zur Kenntnis nahm. Dann erhob sich plötzlich doch noch die Stimme des Heilers:
    »Bevor wir uns zur Ruhe begeben, sollten wir ein paar Worte sprechen im Gedenken an unseren Freund Sad Adan. Vielleicht waren er und ich nicht immer einer Meinung, aber ich habe ihn geachtet, so wie wohl auch jeder von Euch ihn auf seine Weise geachtet hat.« Tirandor verstummte für eine Weile, und auch die anderen verharrten in stiller Erwartung.
    »Firion – unser Gefährte Sad Adan, dein Diener, ist heute vor deinen Thron getreten. Er war uns ein treuer Freund,

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