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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Nun lasst mich weiter von meiner Begegnung mit dem Zauberer und seinen Gefährten berichten. Ich ging in den Stall, in dem sie ihre Reittiere untergebracht hatten, um dort ihre Ausrüstung näher zu betrachten. Einer der Männer überraschte mich, und ich überwältigte ihn, indem ich die Macht der Seth-Rune freisetzte, über die ich gebiete. Es wäre vielleicht nicht nötig gewesen, doch ich wollte ein Zeichen setzen. Wenn die Alten sich bedroht fühlen, machen sie vielleicht eher einen Fehler – denn die Zeit bis zur Konjunktion ist nicht mehr lang.«
    Ungeduldig hatte Danira während des Gesprächs zwischen den Männern hin- und hergesehen. Nun meldete sie sich zu Wort, bevor Grimstan auf Valkars Bemerkung antworten konnte.
    »Grimstan, wenn ihr Timon und mich in euren Bund aufnehmen wollt, sollten wir dann nicht erfahren, worum es eigentlich geht? Warum nennt ihr uns Auserwählte? Und was ist eine Konjunktion?«
    »Ihr seid mit diesen Kindern hierhergekommen, ohne sie in die Geschichte des großen Kampfes einzuweihen?« Valkar blickte Grimstan erstaunt an.
    »So ist es«, antwortete dieser. »Ich bin hier, weil es Daniras Wunsch war, den Kampf gegen Thaur-Angoth zu wagen – nicht weil es meine Überzeugung ist. Da sie in Euch offensichtlich einen Gleichgesinnten gefunden hat, dürft Ihr Danira auch gerne die ganze Geschichte erzählen.«
    »Also gut.« Valkar seufzte. »Es ist schade, dass ihr beide, Danira und Timon, nicht schon früher zu uns gestoßen seid. Dann wäret ihr längst unterrichtet und für den Kampf gegen das Böse ausgebildet worden. Ich kann euch hier nur einen kurzen Einblick in die Geschichte des großen Kampfes geben.
    Wie lange es her ist, dass Aeon diese Welt aus seinen Gedanken erschaffen hat, wird für uns Menschen ein ewiges Geheimnis bleiben. Ohnehin können wir die Zeitbegriffe, in denen Aeon denkt, nicht erfassen. Und Aeon füllte die Welt mit Pflanzen und Tieren, Geschöpfen ohne Vernunft, ohne lebendigen Geist, die nur den ihnen gegebenen Geboten folgten. Auch Aeons Kinder halfen ihm bei diesem Akt der Schöpfung, und Ta-Ira war es, die sich den Pflanzen widmete. Ihr verdanken wir die Fruchtbarkeit unserer Felder, die uns Nahrung geben, und das Holz des Waldes, aus dem unsere Häuser sind.
    Und Aeon beschloss, diese Welt auch mit Wesen zu bevölkern, die den göttlichen Funken in sich trugen – Wesen, die einen freien Willen hatten und danach strebten, sich ihre eigenen Regeln zu erschaffen. Doch nicht Aeon selbst schuf diese Wesen, sondern er ermunterte seine beiden mächtigsten Söhne, Firion und Thaur-Angoth, seine Schöpfung zu vollenden. So kam es, dass Firion die Menschen erschuf, und er gab ihnen einen Geist, der sie allen Tieren der Welt überlegen machte, auch wenn ihre Körper kleiner waren als die mancher Tiere. Die Menschen erhielten einen freien Willen, und nur wenige Gebote beschränkten sie in ihren Taten. So lehrte Firion die Menschen, die gesamte Schöpfung zu lieben, auf dass sie keine von Aeons Kreaturen ohne Not töten sollten. Und er lehrte sie, einander mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen. Die Menschen vermehrten sich schnell, erforschten ihre Welt und bauten sich Siedlungen und Städte.
    Thaur-Angoth sah dem Treiben der Menschen eine Weile zu, bevor er sich entschloss, seine eigenen Geschöpfe zu erschaffen. Und sein Begehren war es, Kreaturen zu gestalten, die denen Firions überlegen sein sollten. Er hatte die Menschen jedoch nur oberflächlich studiert, und so gab er seinen Wesen zwar Körper, die stärker waren als die der Menschen, aber ihr Geist war ebenso beschränkt wie die Aufgaben, die er ihnen einpflanzte: Hass und Zerstörung. Firions Menschen lebten zunächst auf dem Südkontinent, der jetzt verwüstet ist, und Thaur-Angoths Geschöpfe wandelten hier in diesem Land, in dem wir jetzt leben. Damals allerdings, so erzählen alte Legenden, waren die beiden Kontinente noch miteinander verbunden. Es zeigte sich bald, dass Thaur-Angoths Dunkelmenschen ihrer Aufgabe nicht gewachsen waren. Sie vermehrten sich zwar, die Eroberung eines fernen Landes erfordert jedoch mehr als starke Körper.
    Also erschuf Thaur-Angoth im Geheimen neue Wesen, die seine ersten Kinder anführen sollten – und dies waren die Dämonen. Er schuf sie in verschiedenen Gestalten, und er erschuf sie aus der Materie seiner göttlichen Welt, sodass sie den Erdgeborenen überlegen sein sollten. Da er den Zorn Aeons fürchtete, ließ Angoth seine neuen Wesen jedoch zunächst nur im

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