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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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sagte Valkar endlich. »Und doch liegt ein Schatten auf dir, den ich nicht zu erklären vermag. Zumindest spüre ich keinen Einfluss, der auf Thaur-Angoth zurückgeht. Trotzdem – wir müssen sehen, ob wir dich von diesem Zauber befreien können, denn auch du bist ein Auserwählter, Timon.«
    Jetzt erst regte sich Sad Eldon und legte eine Hand auf Valkars Schulter.
    »Wenn dies nun geklärt ist, mein Freund, dann sollten wir unseren Gästen erst einmal ein wenig Ruhe gönnen. Setzt euch, ich will euch etwas zu essen bringen.« Der Priester räumte schnell ein großes Buch mit vergilbten Seiten beiseite, das aufgeschlagen auf dem Tisch gelegen hatte. Dann trug er Brot und geräuchertes Fleisch herbei und stellte Krüge mit Wasser und Bier auf den Tisch. Für eine Weile sprachen nur Grimstan und Sad Eldon miteinander, während Danira und Timon schweigend ihre Mahlzeit verzehrten. Auch Valkar beteiligte sich nicht an dem Gespräch, und Danira hatte das Gefühl, dass er Grimstan verstohlen beobachtete. Nachdem Sad Eldon und Grimstan einige Zeit über alte Bekannte und Geschehnisse gesprochen hatten, wandte der alte Mann sich unvermittelt an Valkar.
    »Es ist ein weiter Weg aus dem Süden hierher. Ich nehme an, Ihr habt diese Reise aus einem guten Grund unternommen. Hat es etwas mit der bevorstehenden Konjunktion zu tun?«
    »Ja«, sagte Valkar. »Die Mitglieder unseres Bundes im Süden waren sich nicht einig, wie wir uns während dieser Konjunktion verhalten sollten. Immer noch folgen viele der Regel des Gründers – nicht der Kampf soll unser Ziel sein, sondern die Erhaltung des Wissens. Aber ich persönlich denke, dass die meisten Bewahrer den Gründer falsch verstanden haben. Die Bewahrung des Wissens ist wichtig – doch wozu soll dieses Wissen genutzt werden, wenn nicht zum Kampf? Wenn das Böse siegt, wird es bald keine Menschen mehr geben, denen das geheime Wissen etwas nützt. Daher müssen wir kämpfen, trotz der tödlichen Gefahr, die uns droht. Die Brüder unseres Bundes, die in den letzten Jahrzehnten eine Konfrontation mit den Alten suchten, sind alle gescheitert – meist noch bevor sie herausfinden konnten, wer ihre Feinde waren. Doch jetzt, im Jahr der Konjunktion, müssen die Alten aus ihren Verstecken kommen, und das ist der Zeitpunkt, an dem wir zuschlagen können. Denn wenn wir jetzt nicht kämpfen, fürchte ich, dass das Böse diese Welt endgültig überrennen wird.«
    »Mit Eurer Einschätzung des Gründers mögt Ihr Recht haben«, sagte Grimstan. »Er wollte das Wissen erhalten, um es im rechten Augenblick gegen die Alten einzusetzen. Trotzdem mag es ein vergeblicher Kampf sein, denn wir können die Alten nicht endgültig besiegen. Irgendwann werden sie Erfolg haben.« Mit einem Seitenblick auf Danira fuhr Grimstan fort. »Aber das heißt nicht, dass wir Thaur-Angoth diese Welt kampflos überlassen sollen. Wir sind hierhergekommen, um den Kampf aufzunehmen. Denn ich fürchte, dass die Alten sich wieder regen – vor kurzer Zeit ist ein Zauberer aus Car-Tiatha ins Drachenland aufgebrochen, um den alten Turm zu besuchen.«
    »Ich weiß«, sagte Valkar. »Ich habe die Gruppe an der Grenze zum Drachenland gesehen. Nur in einem von ihnen spürte ich Thaur-Angoths Macht stärker als gewöhnlich. Ganz sicher bin ich allerdings nicht, denn ich habe sie aus einigen Schritten Entfernung beobachtet, und sie saßen dicht beieinander. Ich glaubte auch, in einem von ihnen eine starke Ausstrahlung von Firions Macht zu spüren. Ich habe die geheimen Zeichen an ihm versucht, aber er war offensichtlich kein Eingeweihter.«
    »Dies war Loridan von der Gilde der Drachentöter«, sagte Grimstan. »Er kennt die geheimen Zeichen nicht.«
    »Wie kommt es, dass Ihr diesen Mann nicht in die Bruderschaft aufgenommen habt? Er ist vielleicht ein Reiner. Gibt es so viele Reine in diesem Land, dass es auf einen mehr oder weniger nicht ankommt? Und wie konntet Ihr zulassen, dass er sich den Drachentötern anschließt?«
    »Nein, auch hier ist die Zahl der Reinen gering. Trotzdem habe ich Loridan nicht in den Bund aufgenommen, weil ich zu der Zeit, als ich ihn kennenlernte, nicht mehr an den Kampf gegen das Böse glaubte. Ich habe ihm abgeraten, ein Drachentöter zu werden, aber ich habe ihn nicht daran gehindert, denn auch darin sah ich damals keine Bedeutung.«
    »Nun, zumindest kennen wir außer mir jetzt schon drei andere Auserwählte«, sagte Valkar. »Wir müssen nur noch einen finden, um unsere Zahl komplett zu machen.

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