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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Position sichern und unsere Macht im Drachenland verstärken, denn die Gefährten des Zauberers haben Gesellschaft bekommen. Ein wahrer Meister der Magie hat sich ihnen angeschlossen – und wieder das Mädchen mit dem Schwert. Dennoch scheinen unsere Gegner erst wenig über uns zu wissen – sonst hätten sie zu verhindern versucht, dass wir den Bannzauber erneuern. Aber jetzt müssen wir damit rechnen, dass sie uns im Weg stehen werden.«
    »So ist es«, sagte der junge Gelehrte, der für eine Weile aus dem Fenster gesehen hatte. »Aber ich denke, unsere Gegner wissen inzwischen genug über uns, um nicht hierher zurückzukehren. Doch wohin werden sie sich wenden? Wenn sie nach Car-Osidia gehen, sind sie fürs Erste unserem Zugriff entzogen. Wenn sie sich in Car-Carioth zeigen, werden wir es erfahren. Es könnte allerdings auch sein, dass sie nach Car-Elnath gehen, und das wäre eine Gelegenheit für uns. Dort können wir sie vernichten, ohne viel Aufsehen zu erregen. Nun, lasst uns später darüber reden, in dieser Nacht gibt es noch viel für uns zu tun. Eril-Angoth steht nun in der richtigen Position – es ist Zeit, unseren Zauber zu beginnen.«
    Die Männer erhoben sich von ihren Stühlen und gingen in die Ecke des Raumes, wo eine Treppe hinunter in den Keller führte. Sorgfältig verriegelte der Seefahrer die Läden des Fensters, bevor auch er sich den anderen anschloss. Der Raum im Untergeschoss lag im Dunkeln, doch der Einäugige winkte mit einer Hand, und fünf Kerzen auf dem Fußboden begannen gleichzeitig zu leuchten. Ihr Licht schimmerte auf den silbernen Linien eines Pentagramms, an dessen Spitzen sie standen. Die vier Männer traten an den Rand des Beschwörungskreises und begannen einen murmelnden Gesang, der stetig an- und abschwoll. Schon einige Zeit hatte der Singsang angedauert, als der Einäugige seine Arme zu dem Kreis hin ausstreckte und seine Stimme über das Gemurmel erhob.
    »Dar-khan volar, redai nath mabtar veth gonar! Öffne dich, Strudel durch Raum und Zeit!«
    Sofort begannen die Flammen der Kerzen sich rot zu färben, und das Licht griff auf die Linien des Pentagramms über. Im Zentrum des Beschwörungskreises bildete sich ein leuchtender Wirbel, der sich langsam nach oben schraubte und bald die gesamte Höhe des Raumes einnahm.
    »Khar sag’lar Angoth faidan. Höre unseren Ruf, Thaur-Angoth. Hört unseren Ruf, Geschöpfe der Nacht. Das Tor öffnet sich!«
    Mit angespannten Gesichtern blickten die vier Männer in das rote Leuchten, das immer schneller zu wirbeln begann. Von Zeit zu Zeit zeichneten sich in dem Strudel Konturen ab, die jedoch rasch wieder verschwanden. Flügel waren zu sehen, Klauen und Reißzähne.
    »Folgt unserem Ruf, Geschöpfe der Nacht!« Der Einäugige wiederholte seinen Befehl, und die anderen Männer sprachen ihm nach. Endlich begann eine Kreatur in dem Leuchten Gestalt anzunehmen. Das wirbelnde Licht spielte auf den Schwingen des Wesens, seinen schrecklichen Zähnen und Klauen. Plötzlich verblasste der rote Schein, und der Raum lag wieder im Halbdunkel. Nur die fünf Kerzen spendeten weiterhin ihr spärliches Licht – und im Zentrum des Beschwörungskreises glühten rot die Augen des Dämons.
    Die vier Männer atmeten hörbar auf, das Kerzenlicht glänzte auf ihren schweißbedeckten Gesichtern. Erwartungsvoll blickte der Dämon auf die Männer hinunter.
    »Worauf wartest du?«, fragte der Einäugige in der Dunklen Sprache. »Zeige uns deine Unterwerfung.«
    Der Dämon beugte ein Knie und senkte seinen Blick.
    »Ich erwarte Eure Befehle«, sagte er mit seiner tiefen, grollenden Stimme. »Doch Blut soll meine Belohnung sein.«
    »Wir haben keinen Auftrag für dich – wir benötigen nur deinen Körper. Aber du sollst deinen Lohn haben.« Der Einäugige wandte sich an den Schmied. »Tritt nach vorne, Drei .«
    Hastig erhob sich der Dämon, als der kräftige Mann an ihn herantrat. Trotz der hünenhaften Statur des Schmiedes wirkte er zierlich im Vergleich zu dem Wesen der Finsternis.
    »Trinke das Blut dieses Mannes, und nimm seinen Geist in den deinen auf«, sagte der Einäugige.
    Mit seinem klauenbewehrten Arm umfasste der Dämon den Körper des Mannes. Sein Kopf mit den rot glühenden Augen senkte sich herunter, und die schrecklichen Zähne drangen tief in den Hals des Schmiedes. Ein Zittern ging durch dessen Körper, doch kein Laut kam über seine Lippen. Für einige Momente waren das Schlürfen und Schmatzen des Dämons die einzigen Geräusche im Raum. Als

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