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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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zurückkehren.«
    »Was willst du also tun?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe nur noch wenig Hoffnung, dass wir einen Krieg verhindern können, denn schon hat Gweregon seine Untertanen zu den Waffen gerufen. Zumindest die Drachenritter sollten sich aus diesem Krieg heraushalten. Wir müssen unsere Gildenbrüder an einem Ort sammeln, wo wir nicht unter dem Einfluss des Königs stehen.«
    »Und wo soll dieser Ort sein? Hier in Car-Carioth?«
    »Nein, wir wollen nach Car-Elnath – und dann werden wir noch weiter in den Norden gehen, um die Drachen zu treffen. Allerdings fürchte ich, dass Gweregons Arm sich auch bald in diese Richtung strecken wird. Und viele Menschen, die vor dem Krieg fliehen, könnten sich auch nach Norden wenden.«
    »Viele deiner Worte sind Rätsel für mich«, sagte Ardawan. »Und doch habe auch ich schon mit den anderen Mitgliedern der Gilde darüber geredet, was die Gerüchte bedeuten mögen, die uns seit ein paar Tagen erreichen. Wir haben natürlich bemerkt, dass die Drachen verschwunden sind – und wir werden beraten müssen, was aus der Gilde werden soll. Ich habe gestern schon eine Schwertbruderschaft mit diesen Neuigkeiten nach Car-Tiatha geschickt, um Eldilions Rat einzuholen. Ohne Rücksprache mit ihm möchte ich keine solch wichtigen Entscheidungen treffen.«
    »Trotzdem bitte ich dich, mir zu helfen. Auch Herubald ist jetzt in Car-Tiatha, um mit Eldilion zu reden. Ich denke, er wird dir eine Nachricht schicken, so schnell wie das möglich ist. Allerdings kann ich nicht so lange in Car-Carioth bleiben. Eine lange dunkle Reise liegt vor mir, und jedes Schwert, das an meiner Seite steht, wäre eine Hilfe für mich. Besonders, wenn der Arm eines Drachenritters es führt.«
    »Es sind zwei Schwertbruderschaften in der Stadt«, sagte Ardawan. »Ich will sie bitten, dich zu begleiten – denn es steht mir nicht zu, ihnen einen solchen Befehl zu geben.«
    »Du hilfst mir mehr, als ich erhofft hatte«, sagte Loridan. »Mit vier Drachenrittern an meiner Seite könnte ich der Gefahr mit mehr Zuversicht ins Auge sehen. Wenn sie wirklich willig sind, mir zu folgen, sollen sie morgen bei Tagesanbruch die Stadt in Richtung Westen verlassen. Denn dort werde ich lagern, vielleicht drei Meilen von der Stadt entfernt. Ich werde unsere Kameraden sehen, wenn sie sich auf der Straße nach Car-Osidia halten.«
    »Nach Westen?«, fragte Ardawan. »Dies ist nicht der Weg nach Car-Elnath.«
    »Das ist wahr, aber ich reite nicht auf direktem Weg. Ich habe noch ein anderes Ziel.«
    »Ein Ziel, das du nicht einmal mir nennen willst?«
    »Ja.« Loridan zögerte. »Je weniger Menschen von meinem Ziel wissen, umso besser. Denn ich fürchte, dass es auch in der Drachengilde einen Verräter gibt. Wahrscheinlich ist es Thongal. Er hat unsere Schwerter geschmiedet, und diese sind nutzlos gegen die Wesen, gegen die ich kämpfen musste. Auch unsere Gildenbrüder müssen sich von ihren Schwertern trennen, denn diese Waffen dienen dem Bösen.«
    »Also gut, ich werde deinem Rat folgen«, sagte Ardawan. »Ich hoffe, dass Eldilion mir bald eine Nachricht schickt, wie er über die Zukunft der Gilde entschieden hat.«
    »Wenn Herubald ihn überzeugen konnte, dann wird Eldilion vielleicht selbst kommen und die Reihen der Drachenritter zu ihrer letzten großen Aufgabe führen. Doch jetzt muss ich aufbrechen, meine Gefährten erwarten mich.«
    »Wir wollen uns Firions Führung anvertrauen – keiner von uns kann vorhersehen, was geschehen wird.«
    »Ja. Firion möge uns schützen.« Loridan umarmte den anderen Ritter und wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen. »Morgen wird Deryn zu dir kommen. Bitte sage ihm, dass ich auch ihn in Car-Elnath erwarte – wenn er sich dazu entscheiden kann, dem Dienst des Königs zu entsagen. Lebe wohl Ardawan – ich hoffe, dass wir bald wieder zusammentreffen.«
    »Lebe wohl, Loridan. Möge Firions Licht deinen Weg beleuchten.«
    *
    »Auf dein Wohl, mein Freund!« Der Soldat hob seinen Krug und leerte ihn mit einem tiefen Zug. »Bist ’n guter Kumpel.«
    Deryn erwiderte die Geste, trank aber nur einen winzigen Schluck von seinem Bier und stellte das Tongefäß auf den Tisch zurück, wo sich Holzplatten mit Essensresten zwischen Pfützen diverser Getränke auftürmten. Als Deryn dem Soldaten vor dem Haus des Schreibers begegnet war, hatte er zunächst befürchtet, dass seine Erkundungsmission aufgeflogen sei. Schnell jedoch hatte er bemerkt, dass der Soldat allein war und

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