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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Grimstan sich dem vereinbarten Treffpunkt näherten. Ihr Weg führte sie entlang der Außenmauer der Stadt auf die Burg zu, in der die drei Fürsten residierten. Zwischen dem Weg und der Burgmauer war als zusätzliche Verteidigungslinie ein Graben ausgehoben worden. Loridan lenkte seine Schritte auf eine Stelle zu, an der der Graben von einem Erdhügel unterbrochen war – dem Hügel, der den ersten Drachen bedeckte, der jemals von Menschenhand getötet worden war. Ein einzelner Baum stand hier inmitten eines kleinen Platzes, etwas abseits von dem Graben.
    »Hier wird Ardawan mich treffen«, sagte Loridan. »Du kannst dich dort zwischen den Häusern verstecken. Ist das nahe genug, damit du die Ausstrahlung von Ardawan fühlen kannst?«
    »Ja«, sagte Grimstan. »Aber du darfst nicht zu nahe bei ihm stehen, sonst werde ich eure Ausstrahlungen nicht unterscheiden können. Und ich bin kein Meister darin, Menschen an ihren Ausstrahlungen zu beurteilen.«
    »Trotzdem müssen wir uns auf deine Fähigkeiten verlassen«, antwortete Loridan. »Gib mir ein Zeichen, wenn du denkst, dass wir Ardawan misstrauen müssen.«
    Grimstan brummte seine Zustimmung und verschwand schnell in der Dunkelheit zwischen den angrenzenden Häusern. Loridan brauchte nicht lange zu warten, bis eine einsame Gestalt auf dem Weg erschien, der den Burggraben säumte. Die Gestalt zögerte nur kurz, bevor sie sich dem Baum näherte, und sie blieb wenige Schritte von Loridan entfernt stehen. Im fahlen Licht der Dämmerung erkannte Loridan, dass Ardawan eine Kettenrüstung trug und eine Hand an seinem Schwertgriff hatte.
    »Loridan?«
    »Ja, Ardawan, ich bin es.« Beide Männer sprachen leise, denn sie wussten, dass nicht weit von ihnen entfernt Wachen auf der Burgmauer postiert waren.
    »Du hast einen merkwürdigen Ort für unser Treffen gewählt«, flüsterte Ardawan und trat einen Schritt näher an Loridan heran.
    »Niemand soll erfahren, dass ich hier in der Stadt bin«, sagte Loridan und streckte seine Hand zum Gruß nach vorne. »Ich weiß, dass du Mut hast, aber ich wollte einen Ort wählen, der sich schlecht für einen Hinterhalt eignet, denn hier wären in wenigen Augenblicken die Stadtwachen, wenn einer von uns rufen würde.«
    »Einer von uns?«, fragte Ardawan, als er die dargebotene Hand ergriff. »Welchen Hinterhalt fürchtest du? Und warum sollte ich dich fürchten?«
    »Es sind viele Dinge geschehen in den letzten Wochen«, sagte Loridan und trat wieder einen Schritt zurück, nachdem er die Hand seines Gegenübers gedrückt hatte. »Wir waren an dem alten Turm im Drachenland, und irgendwie ist der Drachenbann erneuert worden, so wie es Tan-Thalion vorhergesagt hat. Doch Tan-Thalion selbst ist tot, und ich fürchte, dass die Drachen nur vertrieben wurden, um den Weg für Wesen der Finsternis frei zu machen, die für die Menschen weit gefährlicher sind. Angbold ist in diese Machenschaften verstrickt, und ich selbst weiß nur wenig darüber. Ich hoffe nur, dass du mir helfen wirst.«
    »Wir sind Waffenbrüder, Loridan, und ich werde dir zur Seite stehen, wenn dies möglich ist. Aber was wirst du nun tun?«
    »Ich werde nicht nach Car-Tiatha zurückkehren, denn dort ist die Macht unserer Widersacher zu groß. Diener des Bösen haben Gweregon in einen sinnlosen Krieg verstrickt, doch sie führen noch weit Schlimmeres im Schilde. Ich kann dir das alles nicht erklären, denn ich weiß selbst erst seit ein paar Tagen von diesen Geschehnissen – aber ich bitte dich, mir zu vertrauen. Jetzt, da die Drachen verschwunden sind, müssen die Drachenritter eine neue Aufgabe finden, und wir dürfen nicht zulassen, dass Gweregon die Gilde für seine Zwecke missbraucht. Wir müssen nur unserem eigenen Schwur treu bleiben, das Land vor dem Bösen zu schützen. Auch wenn nicht die Drachen dieses Böse verkörpern, sondern andere Wesen. Wesen wie dieses.«
    Bei diesen Worten öffnete Loridan den Sack, den er mit sich trug. Etwas Schweres fiel daraus zu Boden und rollte vor Ardawans Füße. Dieser kniete sich nieder, um das Objekt trotz des spärlichen Lichts erkennen zu können.
    »Du bringst ungewöhnliche Geschenke«, stellte er fest. »Offenbar ist dies nicht der Kopf eines Menschen.«
    »Nein, es war kein Mensch. Wir haben gegen solche Wesen gekämpft und auch gegen andere, weit schrecklichere. Es sind Kreaturen des Thaur-Angoth, und ich bin sicher, dass Angbold uns diese Wesen auf den Hals gehetzt hat, um zu verhindern, dass wir nach Car-Tiatha

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