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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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blieben die widerlichen Kreaturen in ihrer Nähe.
    Als sie endlich einen Spalt erreichte, der sich in die Felswand schnitt, waren auch dort einige Dunkelmenschen zu sehen. Trotzdem nahm Danira diesen Weg, obwohl sie fürchtete, dass er im Nichts enden oder sie in eine Falle führen könnte. Wenigstens war sie nun nur noch auf zwei Seiten von den funkelnden Augen ihrer Feinde umgeben, die den Schein ihres Schwertes widerspiegelten. Schon eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als der Gang sich vor ihr verzweigte. Sie erkannte die Abzweigung erst, als sie wenige Schritte davor stand, und sie war sich nicht sicher, wie sich die vor ihr gehenden Dunkelmenschen verhalten hatten. In dem rechten Gang sah sie noch schemenhaft einen ihrer Gegner auf sie lauern, während der linke Gang dunkel und leer erschien. Sie überlegte kurz und entschied ich dann für den linken Weg. Tatsächlich sah sie nun keine Dunkelmenschen mehr vor sich, und für eine Weile kam sie schneller voran.
    Schon nach kurzer Zeit begannen neue Zweifel an ihr zu nagen. Hatten ihre Gegner vielleicht gewollt, dass sie diesen Weg nahm, und ihn daher für sie freigegeben? Alles Grübeln war jedoch vergebens, denn sie war ohne jede Orientierung und wusste nur, dass ihre Entführer sie für einige Zeit mit großer Geschwindigkeit durch diese unheimliche Höhlensystem gezerrt hatten. Auf diesem Weg kam sie wenigstens ein wenig schneller voran, und sie würde darauf vertrauen müssen, dass sie mit Firions Hilfe irgendwann einen Ausgang fand. Aber immer noch hörte sie die Schritte ihrer Verfolger hinter sich, hörte das Klirren ihrer Waffen und von Zeit zu Zeit ihre rauen Stimmen. Erneut wuchs die Angst in ihr, trieb sie schneller voran durch den finsteren Gang. Nur das Licht ihres Schwertes gab ihr Zuversicht und Hoffnung, diese Höhlen lebend wieder zu verlassen.
    *
    »Willst du, Deryn, diese Frau zu deinem Eheweib nehmen? Willst du sie lieben und ehren, ihr dienen und sie beschützen, bis Firion euch dereinst zu sich ruft und auch darüber hinaus?«
    »Ja, ich will.« Glücklich lächelte Deryn die junge Frau an, die neben ihm stand. Sie hatte ihn angesehen, während er die drei Worte sprach, und ein Lächeln spielte kurz auch um ihre Lippen, bevor sie sich wieder mit ernstem Blick dem Priester zuwandte. Die Frau war klein und schlank, und ihr langes dunkles Haar war zu einem Knoten hochgesteckt. Silbergrau war ihr Kleid, denn der Stoff war aus den Blütengespinsten des Firion-Baumes gewoben. Deryn konnte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden, während der Priester weitersprach.
    »Willst du, Elaine, diesen Mann zu deinem Ehemann nehmen? Willst du ihn lieben und ehren, ihm dienen und ihn beschützen, bis Firion euch dereinst zu sich ruft und auch darüber hinaus?«
    »Ja, ich will.«
    »Somit seid ihr nun vereint im Namen Firions, des Schöpfers. Möge eure Liebe ewig währen. Besiegelt nun euren Bund mit einem Kuss.«
    Zärtlich schloss Deryn Elaine in seine Arme, und ihr Kuss war lang und sanft. Sie vergaßen für eine Weile die Menschen um sich herum, und ohnehin hatten sich außer dem Brautpaar und dem Priester nur drei Männer und zwei Frauen zu der Zeremonie eingefunden. Die Trauung fand in einem Schlafgemach statt, durch dessen hohe Fenster das rote Licht der Abenddämmerung schimmerte. Deryn konnte sein Glück in dieser Zeit des Unheils nicht fassen. Über Jahre hinweg hatte er davon geträumt, diese Frau nur einmal in den Armen halten zu dürfen, und nun waren sie vereint für alle Zeiten. Auch als ihr Kuss beendet war, behielt Deryn die Hände an den Hüften seiner Frau und blickte ihr lächelnd ins Gesicht. Elaine schien verwirrt durch seinen langen, stillen Blick, und sie lächelte scheu zurück.
    »Wie schön du bist«, sagte er und blickte sie versonnen an. Sie erschien ihm begehrenswerter als alle anderen Frauen, die er je gesehen hatte. Andere Frauen waren ihm auf den ersten Blick schöner erschienen, dann jedoch waren bei näherem Hinsehen meist irgendwelche Makel aufgetaucht. Bei Elaine war es genau umgekehrt gewesen. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, fand er sie eher unscheinbar, doch seitdem entdeckte er mehr und mehr, wie sehr sie ihm gefiel. Eine schwere Hand auf seiner Schulter riss Deryn aus seinen Gedanken. Fürst Gorlac hatte sich von den beiden anderen Männern gelöst, um als Erster dem Brautpaar zu gratulieren. Deryn entließ Elaine aus seiner Umarmung, sodass der Fürst an sie herantreten und ihre Stirn küssen

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