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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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konnte.
    »Ich wünsche dir Glück, meine Tochter«, sagte er und reichte ihr eine kleine Schatulle. »Hierin findest du die Kette, die mein Vater deiner Mutter schenkte, als sie mich heiratete. Du sollst sie nun tragen.«
    Ohne etwas zu sagen, umarmte Elaine ihren Vater und legte ihren Kopf an seine Schulter, dabei perlten Tränen über ihre Wangen. Nach kurzer Zeit löste der Fürst sich aus der Umarmung, um auch Fargis und Garwyn und deren Frauen die Gelegenheit zu geben, seiner Tochter zu gratulieren. Er selbst trat an Deryn heran und legte erneut seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes.
    »Nun, mein Sohn«, sagte er. »Es sind in der Tat wirre Zeiten, in denen ich einen Mann, den ich erst ein paarmal gesehen habe, plötzlich meinen Sohn nenne. Ich weiß, dass du meine Elaine schon länger liebst, während ich dich nur als Boten des Königs kannte, und wenig Freude empfand ich über die Nachrichten, die du gebracht hast. Aber in den Tagen, in denen du nun in diesem Palast wohnst, hast du dich als zuverlässiger Freund erwiesen. Falls ich jedoch von meiner Tochter jemals irgendwelche Klagen über dich hören sollte, werde ich das tun, was ich eigentlich schon vor Tagen vorgehabt hatte, als Elaine mir ihre Liebe zu dir gebeichtet hat.«
    »Und was wäre das … Vater?«, fragte Deryn.
    »Nun, ich dachte, es wäre das Beste, dich im Burggraben zu ersäufen.« Gorlac grinste. »Aber ich habe Elaines Mutter vor vielen Jahren versprochen, dass unsere Tochter sich ihren Gemahl einmal selbst wählen dürfte. Und auch Ardawan hat sich für dich eingesetzt. Ich vertraue ihm, und jetzt vertraue ich auch dir, sonst hätte ich Elaines Hand nicht in die deine gelegt. Du hast dich um unsere Stadt verdient gemacht und mir gezeigt, in welch finsterer Gefahr wir schweben. Ich denke, dass es besser ist, wenn Elaine einen Halt hat in diesen dunklen Zeiten – einen Halt, der über das hinausgeht, was ich ihr geben kann. Dies war der wichtigste Grund, warum ich ihrer Bitte zugestimmt habe.«
    »Ja, Car-Carioth stehen schwierige Zeiten bevor«, erwiderte Deryn. »Ich verstehe nicht, warum du zulässt, dass Wingald weiterhin die Sicherheit der Stadt bedroht. Er arbeitet für Mächte, die diese Welt ins Verderben stürzen wollen.«
    »Wir werden uns später mit ihm befassen.« Gorlac lächelte. »Für den Augenblick sind wir im Vorteil, denn wir kennen Wingalds Geheimnis, und er hat keine Kenntnis davon. Vielleicht können wir daraus einen Nutzen ziehen. Wenn wir Wingald gefangen nehmen würden, hätten wir vielleicht bald einen neuen Spion in unserer Stadt.«
    »Hoffentlich hast du recht«, erwiderte Deryn. »Wenn ich morgen nach Car-Elnath reise, um Loridan zu treffen, ist es gut zu wissen, dass wir zumindest in Car-Carioth Freunde haben werden.«
    »Ja, Car-Carioth hat von jeher versucht, sich auch in widrigen Zeiten zu behaupten«, sagte Fürst Garwyn, der zu ihnen getreten war. »Und nun müssen wir Gweregons Spiel mitspielen, sonst würden wir schon bald untergehen. Doch eins verspreche ich Euch: Von den Katapulten, die Car-Carioth dem König zur Verfügung stellt, soll sich nie ein Schuss gegen die Mauern von Car-Osidia lösen. Auch die Soldaten, die der König von uns fordert, sollen ihre Waffen nur ziehen, wenn sie selbst angegriffen werden.«
    »Das ist gut«, erwiderte Deryn. »Allerdings nicht genug. Wenn Eure Soldaten mit Gweregons Truppen marschieren, werden sie unausweichlich in Kämpfe verwickelt werden.«
    »Das ist richtig«, sagte Garwyn. »Aber vertraut darauf, dass wir tun, was wir können, und bedenkt die Gefahr, in der wir selbst schweben. Wenn es stimmt, dass die Mächte des Bösen hier im Drachenland erwachen werden, dann wird es vielleicht bald auch hier keine Sicherheit mehr geben. Wir verlassen uns darauf, dass Ihr zusammen mit den Drachenrittern einen Ort finden werdet, an den die Bewohner von Car-Carioth sich flüchten können, wenn die Mauern unserer Stadt keinen Schutz mehr bieten.«
    »Ich hoffe, dass ich die Drachenritter in Car-Elnath treffen werde. Sie werden wissen, was zu tun ist. Und ich werde zurückkehren, so schnell ich kann. Jetzt, da ich an Elaine gebunden bin, fällt es mir schwer, mich so bald wieder von ihr zu trennen.«
    »Dann wollen wir aufhören, die wenigen Stunden, die euch bleiben, durch unser Gerede zu verkürzen«, sagte Gorlac. »Wir haben die letzten drei Tage genug geredet; jetzt werden wir handeln. Einige meiner Männer werden dich geleiten, wenn du morgen früh

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