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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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sich plötzlich aus dem Arm des Ritters löste und mit klarem Blick um sich schaute.
    »Wo ist Goldschuppe?«, fragte sie.
    »Dort.« Loridan lenkte Daniras Blick in die Richtung, wo der Drache lag. Im gleichen Augenblick hörten sie einen überraschten Ausruf von Selina, denn Goldschuppe richtete seinen biegsamen Hals in einer raschen Bewegung empor. Ein Funkeln erwachte in seinen Augen, als er Danira erblickte. Mit schwerfälligen Schritten setzte er sich in Bewegung, und Selina ging an seiner Seite, einen Arm um seinen Hals gelegt. Gemeinsam blieben sie vor Danira stehen, die sich mühsam erhob, um dem Drachen in die Augen zu sehen. Der Blick währte lange, und die anderen Gefährten beobachteten mit zunehmender Verwirrung, wie Danira ihre Arme um den Kopf des Drachen schlang. Als Goldschuppe sich aus der Umarmung löste, standen Tränen in den Augen des Mädchens. Der Drache entfernte sich einige Schritte, blieb allerdings noch einmal stehen, um einen langen Blick mit Selina zu wechseln, dann breitete er seine Schwingen aus und erhob sich in die Luft. Er tauchte in die Spalte ein, die die Höhle durchspannte, und mit wenigen Schlägen seiner Schwingen war er verschwunden.
    »Danira, wie geht es dir?« Loridan legte einen Arm um Daniras Schulter und stützte sie, als sie sich entkräftet an ihn lehnte.
    »Ich fühle Schmerzen«, sagte sie, »denn mein Bruder leidet.«
    »Dein Bruder?«, fragte Loridan.
    »Ja, ihr Bruder.« Selina trat hinzu und legte ihre Hand auf Daniras Arm. »Goldschuppes Blut und das Blut von Danira haben sich vermischt. Er ist jetzt auch ihr Bruder, so wie er mein Bruder ist.«
    »Aber wohin ist er gegangen?«, fragte Loridan. »Und was ist mit der Rune?«
    »Er ist auf dem Weg in den Norden, dorthin, wo der Drachenbann nicht mehr wirkt.« Zu Loridans Überraschung beantwortete Danira die Frage.
    »Ja, er geht in den Norden«, fügte Selina hinzu. »Dorthin, wo auch die anderen Drachen sind. Und dort wartet er auf uns. Wir werden zu ihm gehen, und dann werden wir auch die Rune erhalten.«
    *
    » Eins , Eins – hörst du mich?«
    »Ja, Vier , was gibt es?«
    »Ein Drache. Im Berg des Feuers war ein Drache.«
    »Ein Drache? Was ist geschehen?«
    »Es ging alles so schnell – er tauchte plötzlich auf, und sein Feuer trieb die Dunklinge davon oder tötete sie. Ich konnte gerade noch fliehen.«
    »Was ist mit dem Mädchen? Hast du sie mitgenommen?«
    »Nein – der Drache wollte mich angreifen …«
    »Nun rede schon – hast du sie getötet?«
    »Nein, auch dafür blieb keine Zeit. Sie lebt – falls der Drache sie nicht getötet hat.«
    »Narr. Warum sollte der Drache sie töten? Hattest du wenigstens Zeit, sie zu verhören?«
    »Nicht genügend, aber wenigstens habe ich etwas über ihr Schwert erfahren. Sie sagt, dass sie es in Car-Elnath gefunden hat. Firions Macht liegt in ihm. Ich glaube, es wurde nicht in dieser Welt geschmiedet.«
    »Nicht in dieser Welt? Wie sollte eine Waffe aus Firions göttlichem Reich hierhergelangen? Auf jeden Fall müssen wir uns nun hüten – die reinen Kinder Firions sammeln sich, die Runen tauchen wieder auf und nun auch noch ein heiliges Schwert.«
    »Was bedeuten schon die Reinen und ihre Runen? Ich habe einem Drachen gegenübergestanden! Wie konnte er unseren Bannzauber überwinden?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich werde mit Zwei darüber reden. Wo bist du jetzt?«
    »Auf dem Weg zum Turm. Doch was sollen wir nun tun? Werden wir unseren Plan weiterführen?«
    »Was sonst sollten wir tun? Dieser Plan ist der Grund unserer Existenz. Bleibt für eine Weile im Turm, dort kann auch der Drache euch nichts anhaben.«
    »Hoffentlich – vielleicht überwinden die Drachen schließlich auch noch die Mauern des Turms.«
    »Wenn es so wäre, dann können wir im Moment nichts daran ändern. Jetzt gibt es andere Dinge, die wichtiger sind. Gweregons Truppen sammeln sich, und bald werden sie losmarschieren. Der Krieg beginnt!«
    *
    Im Licht von Selinas Kristall beugte Tirandor sich über Danira, um die Verletzung an ihrem Arm zu versorgen. Es war nur ein schmaler Riss in der Haut, doch als der Heiler hörte, dass er durch die Klaue eines Dämons verursacht worden war, wusch er die Wunde sorgfältig und bestrich sie mit einer duftenden Salbe.
    »Leider weiß ich nichts über die Wesen der Finsternis, und ich kann nur hoffen, dass die Wunde gut verheilen wird. Aber sage es mir, wenn du Beschwerden hast.«
    Erleichtert blickte Loridan auf das Mädchen hinunter, auch wenn in

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