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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Richtung entschied. Auch Loridan versuchte dann, sich auf Danira zu konzentrieren, seine Sorge um das Mädchen lenkte ihn jedoch zu sehr ab. Sobald sie sich wieder in Bewegung setzten, drängte er sich nach vorne, um jede Gefahr von Selina fernzuhalten. Und dann, plötzlich, sah er eine Bewegung vor sich. Mehrere Gestalten lösten sich aus der Dunkelheit und traten in den Lichtschein des Kristalls. Es waren Dunkelmenschen, und sie näherten sich schnell.
    »Zurück!«, rief Loridan Selina zu, dann waren die Gegner herangekommen. Mit beiden Händen führte der Ritter sein Schwert zu einem gewaltigen Streich, der die schützend erhobene Waffe des ersten Dunkelmenschen beiseitefegte und seinen Kopf halb vom Rumpf trennte. Mit einem Fußtritt schleuderte Loridan den erschlaffenden Körper gegen den nächsten heraneilenden Gegner. Dieser strauchelte, und der Ritter sprang über ihn hinweg, denn schon ertönten hinter ihm die Schlachtrufe seiner Gefährten. Nur ein Gegner stand noch vor ihm, und dieser konnte kaum seine Waffe heben, bevor Loridans Klinge ihn in einem tödlichen Stoß durchbohrte. Sofort wandte der Drachentöter sich um, aber er sah, dass Tamaric bereits hinter ihm war und den letzten Dunkelmenschen erschlagen hatte. Die beiden Gefährten nickten sich zu, dann blickte Loridan wieder in den dunklen Gang, der sich vor ihnen ausbreitete.
    »Dort ist noch etwas«, flüsterte er. »Seid vorsichtig!«
    Als sie ein paar Schritte gegangen waren, sprang tatsächlich ein weiterer Dunkelmensch aus einer Felsnische hervor, doch er wandte sich sofort zur Flucht. Loridan wollte die Verfolgung aufnehmen, aber Selinas Stimme hielt ihn zurück.
    »Nein, wir müssen dort entlang.« Sie wies mit ihrer Hand in einen schmalen Seitengang. Nach kurzer Zeit rochen sie den Gestank von verbranntem Fleisch und Haar, und sie fanden einen Dunkelmenschen, der leblos am Boden lag. Vorsichtig näherte sich Loridan dem Wesen, das sich auch dann nicht regte, als der Ritter es mit seinem Schwert anstieß. Erst als auch Selina mit ihrem Licht näher trat, sahen die Gefährten, dass der Dunkelmensch tot war, offensichtlich durch die Folge schwerer Verbrennungen. Schnell wandte Loridan sich ab und führte seine Gefährten weiter, dem Verlauf des Ganges folgend, der sich mehr und mehr verengte. Einen weiteren getöteten Dunkelmenschen fanden sie, bevor der Gang sich endlich zu einer großen Höhle hin öffnete.
    Diffuses rötliches Licht herrschte hier, und Loridan blieb erstaunt stehen und sah sich um. Das Licht kam aus einer Spalte, die den Boden der Höhle durchzog und sie so in zwei Hälften teilte. Undeutlich erkannte der Ritter eine große, gemauerte Struktur und die Umrisse eines hölzernen Gestells, dessen Sinn ihm verschlossen blieb. Während er noch verwirrt innehielt, stieß Selina einen unterdrückten Ruf aus und drängte sich an dem Ritter vorbei.
    »Goldschuppe!«
    Sofort setzte Loridan sich wieder in Bewegung, um die Frau nicht ohne Schutz zu lassen. Und tatsächlich – eine rundliche Form, die ihm zunächst wie ein Fels erschienen war, erwies sich als ein junger Drache, der reglos ausgestreckt am Boden lag. Er war von weiteren leblosen Wesen umgeben, die der Ritter im Vorübergehen als Dunkelmenschen erkannte, gezeichnet von schrecklichen Wunden und Verbrennungen. Obwohl der Gestank nach verbranntem Fleisch schwer in der Höhle lag, näherte Selina sich unbeirrt dem Drachen, und Loridan blieb an ihrer Seite. Als sie Goldschuppe erreichten, hielten beide den Atem an, denn sie erblickten Danira, gegen den Drachen gelehnt und befleckt mit dessen schwarzem Blut. Loridan kniete neben ihr nieder, tastete nach ihrem Hals, und erleichtert spürte er ihren regelmäßigen Herzschlag.
    Mit Tränen in den Augen hob er Danira auf und trug sie an den Rand der Höhle. Bis auf eine Wunde an ihrem Arm, aus der immer noch Blut hervorsickerte, schien sie unverletzt. Auch das Gesicht und die Rüstung des Mädchens waren voller Blut, Loridan sah jedoch, dass es das dunkle Blut des Drachen war. Daniras Arme waren mit einem Lederriemen gefesselt, der tief in ihre Handgelenke schnitt.
    Eilig trat Lardin an sie heran und löste seinen Umhang von den Schultern, um ihn zusammengefaltet auf den Boden zu legen. Loridan bettete Daniras Kopf auf die weiche Unterlage und nickte seinem Gefährten dankbar zu.
    »Wir werden uns in der Höhle umsehen«, sagte dieser. »Aber wir sollten darauf gefasst sein, uns notfalls schnell zurückzuziehen.«
    Noch einmal

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