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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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erstarrte ehrfürchtig.
    Eine Nebelwolke umgab den benachbarten Gebäudekomplex, schimmernde Schleier, die sich langsam bewegten, wie lebendig erschienen, obwohl sonst kein Wind die Luft bewegte. Wenn der Dunst sich vorübergehend lichtete, war zu sehen, dass die Mauern des Hauses mit Raureif überzogen waren. Dort, wo die Morgensonne die oberen Stockwerke berührte, glitzerte ihr Licht auf unzähligen Eiskristallen.
    Als Eldilion sah, dass sich Gestalten in dem nebligen Dunst bewegten, zog er den überraschten Gesetzlosen eilig zur Seite. Es waren Soldaten, die sich von dem Haus entfernten, zögernd und ängstlich zu Beginn, aber mit zunehmender Entschlossenheit, nachdem sie die ersten Schritte zwischen sich und die vereisten Mauern gebracht hatten. Die Gruppe bestand aus drei Männern, von denen zwei mit Armbrüsten bewaffnet waren. Sie näherten sich dem Haus, in dem Eldilion sich mit Taric versteckt hielt. Eilig winkte der Drachenritter seine Kameraden heran, und als die Soldaten den Innenhof des Hauses erreichten, sahen sie sich von Schwertern umringt.
    »Ergebt Euch«, sagte Eldilion. »Kein Leid soll Euch geschehen.«
    »Eldilion – es freut mich, Euch zu finden.« Einer der Soldaten trat nach vorne, auf den Meister der Drachentöter zu.
    »Gerric!« Erst jetzt erkannte Eldilion den Soldaten, der sich ihm näherte. »Was ist hier geschehen?«
    »Ich weiß es selbst nicht. Hengis und seine Soldaten haben das Haus besetzt. Aber nun hat irgendein Zauber Eis und Kälte über uns gebracht, und die Kämpfe haben geendet. Ich habe die Verwirrung zum Rückzug genutzt, zusammen mit ein paar meiner einstigen Kameraden, die ich zufällig getroffen habe. Sie wollen nicht weiter für Hengis und Gweregon kämpfen.«
    »Sie sind uns willkommen.« Eldilion nickte den Männern zu und winkte sie in das Haus hinein, aus dem er gerade herausgetreten war. Als auch Gerric sich den Soldaten anschließen wollte, hielt der Drachentöter ihn am Arm zurück und führte ihn zusammen mit Taric in einen Nebenraum.
    »Wie ist die Lage in meinem Haus?« Taric ergriff als Erster das Wort.
    »Hengis und seine Soldaten beherrschen den Innenhof, und sie haben Armbrustschützen an den Außenfassaden postiert. In die unterirdischen Stockwerke konnten sie allerdings noch nicht eindringen. Und irgendwo im Obergeschoss haben sich Grimstan und ein paar andere verschanzt. Der Kampf ist noch nicht vorbei, auch wenn der plötzliche Frost die Soldaten verängstigt hat. Ich habe ein paar meiner alten Gefährten davon überzeugen können, dass sie auf der falschen Seite stehen. Die beiden Männer mit den Armbrüsten, Darmon und Findilac sind ihre Namen, sie sind gute Freunde von mir.«
    »Das war gute Arbeit.« Eldilion klopfte dem jungen Soldaten auf die Schulter. »Aber denkt Ihr, dass wir ihnen wirklich vertrauen können? Werden sie jetzt wirklich auf unserer Seite kämpfen?«
    »Ich vertraue ihnen. Sie haben nie wirklich daran geglaubt, dass die Drachentöter Verräter sind. Und niemand in dieser Truppe liebt Hengis, der nur Unteroffizier geworden ist, weil er stets bereit war, seine eigenen Kameraden zu verraten. Trotzdem wird es Darmon und Findilac schwerfallen, gegen ihre Freunde das Schwert zu erheben. So wie es auch mir schwerfällt.«
    »Ich verstehe«, sagte Eldilion. »Ihr habt bereits mehr erreicht, als ich geschafft habe. Auch ich wollte den Kampf vermeiden, doch viel Blut ist bereits geflossen in den Straßen der Stadt. Es wird Euch niemand etwas vorwerfen, wenn Ihr Euch an dem Kampf gegen Eure früheren Kameraden nicht beteiligen wollt.«
    »Doch, ich werde mich beteiligen«, sagte Gerric. »Denn vielleicht kann ich helfen, den Kampf zu beenden. An der Südwestecke des Gebäudes haben die Soldaten einen Zugang durch ein Fenster aufgebrochen. Hengis hat Wachen dort postiert, Darmon und Findilac, aber die sind jetzt hier bei uns. Wenn wir uns beeilen, können wir an dieser Stelle unbemerkt eindringen.«
    »Gut«, sagte Taric. »Und ich hoffe, dass wir auf diesen Hengis stoßen, bevor man uns entdeckt. Wenn wir ihn töten, dann geben seine Männer den Kampf vielleicht auf.«
    »Es wäre besser, wenn wir ihn lebend gefangen nehmen könnten«, sagte Gerric. »Er hat seinen Männern erzählt, dass die Drachenritter dem Bösen dienen und alle ihre Gefangenen töten. Vielleicht glaubt er sogar selbst daran. Wenn wir ihn vor den Augen seiner Soldaten töten, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie sich uns ergeben werden.«
    »Ihr habt recht,

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