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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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hallen. Taric führte sie weiter, in einen neuen Gang, ein paar Stufen hinunter, bis sie den breiten Durchgang erreichten, der vom Innenhof des Hauses zu der davor verlaufenden Straße führte. Ein paar Wächter waren hier postiert, doch Eldilion und Taric fegten sie zur Seite, bevor sie auch nur ihre Waffen erheben konnten. Als geschlossene Schar betraten sie den Innenhof, und Eldilion sah, dass ihn nur zwanzig Schritte von Hengis trennten, der nur von wenigen Soldaten umgeben war. Die Drachenritter stürmten nach vorne, gefolgt von Tarics Männern, und noch bevor die Soldaten sich zur Abwehr formieren konnten, hatten die Ritter sie erreicht. Der Kampf währte nicht lange, denn die Soldaten wichen schnell vor dem Zorn der Drachenritter zurück. Schon hatten Eldilion und Taric sich einen Weg gebahnt, und Hengis stand vor ihnen, in die Ecke des Hofs gedrängt.
    »Befehlt Euren Männern, den Kampf einzustellen.« Eldilion näherte sich dem hochgewachsenen Unteroffizier, das Schwert drohend vorgestreckt.
    »Warum sollte ich?« Auch Hengis hielt ein Schwert in der Hand, in seinen Augen war jedoch Furcht zu lesen. »Wir sind immer noch mehr als Ihr es seid.«
    Der Unteroffizier zog sich weiter zurück, bis sein Rücken fast an die Wand des Gebäudes stieß. Nur drei seiner Gefolgsleute standen noch an seiner Seite, der Rest der Soldaten hatte sich aus der Reichweite der Drachenritter zur Mitte des Innenhofs hin geflüchtet. Die Ritter und Tarics Gefährten bildeten eine Kette, durch die der Unteroffizier nicht entkommen konnte, und auch Durodan stand bei ihnen, die Armbrust schussbereit in der Hand. Gleichermaßen saßen allerdings auch Eldilion und seine Gefährten in der Falle, denn die Soldaten, die bisher in der Mitte des Hofs verharrt hatten, schnitten nun ihnen den Rückzug ab.
    »Ja, Ihr seid mehr als wir. Aber bevor Eure Übermacht mich stoppen kann, werde ich Euch töten. Also ergebt Euch.«
    »Eure Drohung ist kindisch. Wenn Ihr mich tötet, werdet auch Ihr getötet. Warum also soll ich mich ergeben? Ergebt Ihr Euch.«
    Die Soldaten folgten schweigend dem Schauspiel, das sich vor ihnen abspielte. Einige von ihnen hatten ihre Armbrüste erhoben und zielten auf die Drachenritter und die verwegenen Gesetzlosen, doch keiner wagte es, auch nur einen Finger zu rühren.
    »Ich ergebe mich nicht«, sagte Eldilion. »Denn ich fürchte den Tod nicht. Aber wie ist es mit Euch? Was gewinnt Ihr, wenn Eure Männer siegreich sind, jedoch ohne ihren Führer zurückkehren.«
    »Mein Auftrag. Ich muss meinen Auftrag ausführen.« Die Stimme des Unteroffiziers wurde lauter. Ein innerer Widerstreit schien in ihm zu toben, und seine Augen blickten gehetzt. Mit der linken Hand fasste er an seinen Hals, und seine Finger zogen an einer dünnen Lederschnur, die unter seinem Ringpanzer verschwand. Sein Atem ging schnell, und bei jedem Atemzug bildete sich eine kleine Dampfwolke vor seinem Mund.
    »Dein Auftrag ist beendet.« Eine laute Stimme tönte plötzlich über den Hof, und in ihr schien eine geheimnisvolle Macht zu liegen, die keinen Widerspruch duldete. Alle Blicke wandten sich nach oben zu dem Fenster, aus dem die Stimme gekommen war. Ein alter Mann stand dort und blickte auf Hengis hinunter. Es war Grimstan.
    »Befiehl deinen Männern, die Waffen wegzulegen«, sagte er mit festem Klang und doch mit einer Ruhe, die sich auf alle übertrug, die ihm zuhörten. »Es wird ihnen nichts geschehen. Auch dir wird nichts geschehen.«
    »Nein!« Auch Hengis blickte zu Grimstan hinauf, sein Gesicht verzerrt von Hass und Abscheu. »Die Drachenritter sind mit dem Bösen im Bunde. Sie müssen vernichtet werden.«
    »Die Drachenritter sind nicht deine Feinde. Auch sie kämpfen gegen das Böse. Zusammen könnt ihr das Böse besiegen. Wenn ihr gegen die Drachenritter kämpft, werdet ihr alle untergehen.«
    So mächtig war Grimstans Stimme, dass die Soldaten zaudernd zurückwichen. Armbrüste und Schwerter wurden gesenkt. Hengis’ Blick wanderte unstet zwischen dem alten Mann und den Rittern hin und her, seine verzerrten Gesichtszüge drückten Staunen und Angst aus. Immer noch hielt er sein Schwert krampfhaft umklammert und richtete es gegen die Gegner, die um ihn herum postiert waren.
    »Du musst keine Angst haben«, sagte Grimstan. »Wir sind deine Freunde. Wir schützen dich gegen das Böse. Du kannst dein Schwert fallen lassen.«
    Ein Laut der Erleichterung kam über Eldilions Lippen, als das Schwert des Unteroffiziers tatsächlich mit einem

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