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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Gerric«, sagte Eldilion. »Wir wollen sehen, was wir tun können, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Aber lasst uns nun gehen. Wir wollen die Kälte und den Nebel nutzen, solange wir die Gelegenheit dazu haben.«
    Der Gildenmeister trat an die übrigen Drachentöter und die anderen Männer heran und gab ihnen kurze Anweisungen. Wenig später machte sich die Gruppe auf den Weg zu dem Gebäudekomplex. Dichter Nebel umgab sie, und die Mauern ragten gespenstisch vor ihnen auf, inzwischen fast völlig mit Reif bedeckt. Sie erreichten die Ecke des Hauses, und kein Signal wies darauf hin, dass ihre Ankunft bemerkt worden war. So leise wie möglich drangen sie durch das aufgebrochene Fenster in das Gebäude ein und folgten dann Taric, der die Führung übernahm. Es war sehr kalt, und auch innerhalb der Räume war die Luft feucht und dunstig. Alle hielten ihre Waffen fest umklammert, bereit, im Notfall sofort zuzuschlagen. Am Ende eines Korridors drangen leise Stimmen aus einem angrenzenden Raum, und nach einer kurzen geflüsterten Beratung gingen Gerrics Gefährten voraus.
    »Heh, Kameraden«, rief der Erste von ihnen. »Ich bin’s – Darmon.«
    Die Soldaten traten durch den leeren Türrahmen, die gespannten Armbrüste lässig mit beiden Armen haltend, die Spitzen der Bolzen zum Boden gerichtet.
    »Seid gegrüßt Freunde«, antwortete eine Stimme. »Wo kommt ihr her?«
    »Nur ein Rundgang, Hengis ist wieder nervös.«
    Die Soldaten gingen weiter in den Raum hinein, und Eldilion und Taric folgten leise. Wenig später war wieder Darmons Stimme zu hören:
    »Weg mit den Waffen, und keinen Laut!«
    Ein unterdrückter Ausruf erklang, dann ertönte das scheppernde Geräusch einer zu Boden fallenden Waffe. Eldilion und Taric beschleunigten ihre Schritte und drangen in den Raum vor, gefolgt von ihren Gefährten. Schnell überwältigten sie die beiden Soldaten, die dort als Wachposten gestanden hatten, und Taric führte die überraschten Männer in einen Nebenraum, während Eldilion an Gerric herantrat.
    »Kennt Ihr die beiden Soldaten?«
    »Ja, ich kenne sie«, sagte Gerric. »Aber sie sind keine Freunde von mir. Ich weiß nicht, ob man ihnen trauen kann.«
    »Dann wollen wir sie fesseln und hier zurücklassen«, sagte Eldilion. »Wir können uns später noch mit ihnen beschäftigen.«
    Der Meister der Drachenritter überwachte persönlich, wie die beiden Gefangenen in einem abgelegenen Raum gefesselt und geknebelt wurden. Wenig später hatten sich die zwanzig Kämpfer wieder gesammelt, und unter Tarics Führung bewegten sie sich vorsichtig durch die Räume und Korridore des Hauses. Sie waren noch nicht weit vorgedrungen, als Taric plötzlich erstarrte. Am anderen Ende des Ganges, vielleicht zwanzig Schritte von ihm entfernt, waren zwei Soldaten aufgetaucht, die sich jedoch schnell zur Flucht wandten. Mit einem Fluch rannte Taric ein paar Schritte hinter den Fliehenden her, doch er gab die Verfolgung schnell wieder auf, als er hörte, wie einer der Männer ein Pfeifensignal blies.
    »Schnell, hier entlang.« Eilig bahnte Taric sich einen Weg durch Mauern und Schutt zu einem lang gestreckten Raum mit mehreren Fenstern, die alle zum Innenhof des Gebäudekomplexes wiesen. Eine große Zahl von Soldaten hatte sich dort draußen versammelt; das Scheppern von Waffen und laut gerufene Befehle waren zu hören. Einige der Soldaten bildeten eine geschlossene Aufstellung – eine Mauer aus Schilden und Armbrüsten, hinter denen aufmerksame Augen die Fenster in den ringsum hoch aufragenden Mauern überwachten. Die normalerweise fast unüberwindliche Formation zeigte allerdings deutliche Lücken. Zitternd vor Kälte standen die Männer dort, manche hatten die Schilde gefährlich tief gesenkt, und ihre Blicke wanderten unstet über die Umgebung. Der eisige Frost, der so plötzlich hereingebrochen war, schien die Soldaten mehr zu beunruhigen als die Gefahr von feindlichen Bogenschützen in den vielen leeren Fensteröffnungen.
    Obwohl es leicht gewesen wäre, einige der Männer mit Pfeilen zu töten, konzentrierte Eldilion sich auf die anderen Soldaten, die in kleinen Gruppen auf dem Hof herumliefen, alarmiert durch das Signal der Kriegspfeife, das kurz zuvor ertönt war. Und zwischen den Soldaten erkannte er Hengis, Angbolds Günstling, der den Soldaten Kommandos zurief. Eilig flüsterte der Gildenmeister seinen Kameraden einige Anweisungen zu, denn schon hörte man den schweren Schritt von Soldatenstiefeln durch die Korridore des Hauses

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