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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Mauer, auch sie erschöpft und gezeichnet von den schweren Gefechten. Eine Stunde lang hatten sie nun gegen die Soldaten des Königs gekämpft, hatten sie immer wieder mit kleinen Gruppen attackiert, in der Hoffnung, die Streitmacht des Gegners zu zerteilen und in verschiedene Richtungen zu locken.
    Schon bevor sie in die Stadt marschiert waren, hatten sich die Soldaten in zwei Scharen aufgespalten, beide mehr als fünfzig Mann stark. Jede dieser Gruppen war immer noch zu mächtig gewesen, um sie in einem direkten Angriff zu zerschlagen. Taric wusste kaum, ob der Kampf bisher gut oder schlecht verlaufen war. Nur eines war sicher: Eldilions eigentlicher Plan war fehlgeschlagen. Obwohl er versucht hatte, mit den Soldaten zu verhandeln und sie zur Umkehr zu bewegen, hatten diese ihn mit ihren Armbrüsten beschossen, sobald sie ihn erblickt hatten. Nur mit Mühe war Eldilion entkommen, unterstützt von Durodan und anderen Bogenschützen, die einen wahren Pfeilhagel auf die Angreifer losgeschickt hatten.
    Der schweigsame Jäger hatte unerwartete Führungsqualitäten an den Tag gelegt und eine kleine Schar von Männern um sich versammelt, die alle mit Bogen bewaffnet waren. Die leichten Pfeile der Jäger hatten zwar nur wenig Schaden angerichtet, trotzdem hatten sie dazu beigetragen, die Angreifer weiter aufzuspalten. Denn ein Teil der Soldaten hatte nun Durodans Männer mit Armbrüsten unter Beschuss genommen, während der Rest weiterhin versuchte, das Haus zu erstürmen, von dessen Balkon aus Eldilion zu ihnen gesprochen hatte.
    Und dann hatte der Kampf richtig begonnen. Die Hauptmacht der Drachentöter war unter Ardawans Führung aus einer Seitengasse heraus über die verwirrten Soldaten hereingebrochen. Die Truppen des Königs waren durch den zornigen Ansturm der Ritter auseinandergetrieben worden, bald mussten aber auch diese sich zurückziehen, als sich die Armbrustschützen neu formiert hatten. Seitdem hatte es mehrere kleine Gefechte gegeben, und ein großer Teil der zerstreuten Soldaten war entwaffnet oder getötet worden. Doch auch die Drachentöter und ihre Verbündeten hatten Verluste erlitten.
    Taric atmete tief durch und versuchte, die Schmerzen in seinem verletzten Bein zu ignorieren. Noch immer war eine große Zahl von Soldaten in der Stadt, und der Gesetzlose ahnte, dass sein Haus ihr Ziel war. Er nickte den beiden Drachenrittern zu, die sich schwerfällig erhoben, um ihren Weg fortzusetzen – hin zu einem Treffpunkt, den sie zuvor mit Eldilion vereinbart hatten. So schnell die Verletzung an Tarics Bein es zuließ, liefen die drei Männer durch die Straßen der Stadt, eilten Deckung suchend von Haus zu Haus. Sie waren nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt, als der Gesetzlose aus der Deckung eines zerstörten Hauses heraus einen kleinen Trupp von Soldaten erblickte, die sich eilig die Straße entlangbewegten. Taric drückte sich tiefer in sein Versteck, denn er sah, dass es etwa zehn Soldaten waren, die sich ihnen näherten, und es waren auch Armbrustschützen unter ihnen. Plötzlich erstarrte er jedoch, als er zwischen den Soldaten ein bekanntes Gesicht erblickte. Beladan war es, einer von Grostans Männern, der sich den Soldaten offensichtlich als Führer angeschlossen hatte.
    In einem plötzlichen Aufwallen von Wut hob Taric den Stoßspeer eines gefallenen Soldaten auf, der neben ihm am Boden gelegen hatte. Als die Soldaten die Ecke des Hauses umrundeten, erhob er sich und bewegte sich aus seiner Deckung heraus. Während die Soldaten noch überrascht innehielten, schleuderte Taric die schwere Waffe mit all seiner Kraft. Der Flug des Speers dauerte nicht lange, dann sank Beladan mit durchbohrtem Brustkorb zu Boden. Erst jetzt lösten sich die Soldaten aus ihrer Erstarrung und näherten sich Taric mit gezückten Waffen. Die beiden Drachenritter waren rasch an die Seite des Gesetzlosen gesprungen, und nun zogen sie ihn in die Mauern des Hauses zurück, wo sie sich besser würden verteidigen können. Schon hatten die Soldaten einen Halbkreis um die drei Männer gebildet, aber noch zögerten sie anzugreifen.
    Plötzlich war das Schwirren und der Aufprall mehrerer Pfeile zu hören. Einer der Soldaten, der gerade seine Armbrust auf Taric gerichtet hatte, ging mit durchbohrtem Hals zu Boden. Ein zweiter schrie auf, als die Spitze eines Pfeils tief in seinen Oberschenkel drang. Die übrigen Soldaten wandten sich überrascht der neuen Bedrohung zu, und sie wichen erschreckt zurück, als sie drei Bogenschützen

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