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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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hoffte, dass dieser sich für ihn einsetzen würde. Zu seiner Überraschung trat jedoch ein anderer Drache nach vorne, dessen rötliche und braune Schuppen ein verwirrendes Muster bildeten. Obwohl Loridan glaubte, dass er diesem Drachen bereits vorher einmal begegnet war, wusste er nicht, wann dies geschehen sein mochte.
    »Das ist Feuerwind«, sagte Selina. »Er ist bereit, für dich zu bürgen.«
    Als Loridan in die Augen des Drachen blickte, erkannte er plötzlich, wieso dieser ihm vertraut erschienen war. Diese Augen waren es gewesen, die ihn dazu gebracht hatten, sein Schwert und seine Rüstung an Eldilion zurückzugeben und den Dienst in der Gilde zu quittieren.
    »Ich kenne diesen Menschen, und ich bürge für ihn. Vor einer Weile traf ich ihn, und ich hätte ihn fast getötet. Doch ich tat es nicht, weil ich Firions Licht in ihm leuchten sah. Nun will ich die Verantwortung für ihn tragen, solange er in unserem Land verweilt.«
    »Ich danke dir, Feuerwind«, sagte Loridan. »Und dein Angebot ehrt mich, denn ich weiß, dass du Grund hast, mich zu verachten. Ich habe deine Gefährtin getötet, und schon zuvor habe ich einen anderen Drachen getötet, dessen Namen ich nicht kenne.« Loridan stockte und sah zu Selina hinüber, denn er war sich nicht sicher, wie schnell sie seine Worte den Drachen übermitteln konnte. Als sie ihm mit einem Lächeln zunickte, fuhr er fort zu sprechen.
    »Damals habe ich in den Drachen nur Bestien gesehen, nun jedoch weiß ich, dass dies ein Irrtum war. Ich habe die Drachen gehasst, weil sie viele Menschen getötet haben, die mir etwas bedeuteten. Heute kann ich das Handeln der Drachen besser verstehen, und ich hoffe, dass auch sie es lernen, die Taten der Menschen zu begreifen.«
    »Eisenklaue fragt dich, was der Grund dafür ist, dass wir heute hierhergekommen sind.«
    »Wir sind gekommen, weil wir Unterstützung suchen im Kampf gegen die Diener des Thaur-Angoth. Denn dies ist unser gemeinsamer Feind, und wir sollten uns dieser Gefahr zusammen stellen.«
    »Der Kampf gegen die Geschöpfe des Bösen ist der Grund unserer Existenz. Doch nie zuvor haben Drachen und Menschen ein Bündnis geschlossen in diesem Kampf. Warum sollten wir es ausgerechnet jetzt tun, da die Menschen uns wieder einmal verraten haben?«
    »Jandaldon hat aus Unkenntnis gehandelt«, sagte Loridan. »Die Diener des Bösen haben ihn benutzt, um ihre Ziele zu erreichen. Auch ich und meine Gefährten wurden von den Alten benutzt. Nun ist vielleicht eine Zeit gekommen, in der das Ende der Menschheit nahe ist. Ohne die Drachen können wir diesen Kampf nicht gewinnen.«
    Loridan wollte weiterreden, er schwieg jedoch, als Selina kurz seine Hand drückte und selbst das Wort ergriff.
    »Eisenklaue sagt, dass deine Worte merkwürdig klingen in seinem Herzen. Die Drachen können in diesem Kampf nicht mehr viel ausrichten. Car-Angoth ist für sie nicht zugänglich, solange der Bann sie fernhält. Und dort werden jene, die ihr die Alten nennt, sich bald versammeln, um das Tor in die Welt der Dunkelheit zu öffnen. Wenn es euch Menschen nicht gelingt, die Alten zu hindern, dann gibt es keine Rettung mehr. Ihr seid allerdings nur wenige, denn der größte Teil der Menschen ist bereits von Thaur-Angoths Fluch getroffen. Die Drachen haben schon vor langer Zeit versagt, als sie die Schwarzen Seelen aus Car-Angoth entkommen ließen.«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, wie ihr den Bannzauber überwinden könnt?«, fragte Loridan. »Goldschuppe hat wochenlang im Berg des Feuers ausgeharrt.«
    »Ja, Goldschuppe hat einen starken Willen gezeigt, dennoch wäre er beinahe vernichtet worden. Durch den Umgang mit Selina hat er gelernt, sein Denken in menschliche Bahnen zu lenken, und dies hat ihn gerettet.«
    »Könnten dann wir Menschen euch nicht helfen, den Bann zu überwinden?«
    »Vielleicht könntet ihr das. Aber ich glaube, dass nur ein junger Drache, der wie Goldschuppe von Jugend an mit einem Menschen verkehrt, in der Lage sein könnte, eines Tages den Bann zu überwinden. Vielleicht könnte sogar Goldschuppe schon diese Kraft erringen, wenn Goldhaar und Drachenblut ihm helfen. Eine seltsame Bindung ist zwischen Goldschuppe und Drachenblut entstanden, und nur die Zeit kann zeigen, wozu dies führen mag. Einstweilen gibt es nur eines, was wir euch anbieten können: eine Zuflucht für alle, die noch reine Kinder Firions sind. Wenn ihr unter uns lebt, wird es unseren Nachkommen vielleicht eines Tages möglich sein, die Alten

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