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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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schwieg Selina, während Danira und Loridan sie erwartungsvoll anblickten, in der Erwartung, dass sie weitersprechen würde. Auch die Drachen blieben für eine Weile ruhig und unbeweglich, doch schließlich trat Goldschuppe ein paar Schritte nach vorne, bis er vor Danira stand.
    »Goldschuppe sagt, dass er für Danira bürgt, denn ihrer beider Blut hat sich vermischt, und sein Geist hat den ihren berührt. Eisenklaue bittet dich, Danira, dass du vor ihn trittst und dich ihm vorstellst.«
    Danira zögerte kurz und blickte Hilfe suchend zu Loridan, der ihr aufmunternd zunickte. Sie trat an Goldschuppe heran und legte ihre Hand an den Kopf des Drachen, bevor sie ihren Blick wieder Eisenklaue zuwandte.
    »Mein Name ist Danira«, sagte sie. »Was wollt ihr sonst noch von mir wissen?«
    »Eisenklaue fühlt, dass du Angst und Hass empfindest. Er fragt nach dem Grund dafür.«
    »Die Drachen haben meinen Vater getötet.« Danira zögerte. »Ich lebte lange Zeit in Car-Elnath, und ich habe viele Menschen im Feuer der Drachen sterben sehen.«
    »Es waren Menschen, die unter dem Einfluss des Bösen standen. Es ist unsere Aufgabe, das Böse zu bekämpfen. Wir verstehen nicht viel von Firions Kindern, und wir dachten nicht, dass die reinen Menschen um die verdorbenen trauern würden.«
    Eisenklaue beugte seinen Kopf zu Danira herunter, und sein Atem strich warm über ihr Gesicht. Zunächst fühlte sie Angst in sich aufsteigen, dann jedoch hob sie ihren Kopf, um den Drachen anzusehen. Von den großen silbernen Augen ging eine überwältigende Macht aus, und Danira spürte, wie der Drache seinen Geist nach ihr ausstreckte. Fast glaubte sie, die Worte des Drachen in seinen Augen zu lesen, während Selina sie laut für ihn aussprach.
    »Ich spüre Goldschuppes Blut, das in Deinen Adern fließt«, sagte die junge Frau. »Auch wenn es nur der tausendste Teil eines Tropfens sein mag. Drachenblut soll dein Name in unserer Sprache sein, in der es für deinen Menschennamen keine Worte gibt. Willst du diesen Namen annehmen?«
    »Ja, das will ich.« Daniras Stimme zitterte, als sie die Worte sprach. Immer noch war sie überwältigt von der Nähe des Drachen.
    »Es ist nicht nur ein Bund zwischen dir und Goldschuppe entstanden«, fuhr Selina fort. »Sein Blut verbindet dich mit allen Drachen, macht dich zu einem Teil von uns. Du musst in dir selbst nach der Kraft suchen, die das Drachenblut dir geben kann, auch wenn du jetzt noch nichts davon spürst.«
    Verwirrt sah Danira zu Selina und dann wieder zu Eisenklaue. Sie blieb stumm, wusste nicht, was sie auf Eisenklaues Worte antworten sollte. Der Drache hielt seinen Kopf immer noch über Danira gebeugt, und in seinen Augen las sie Verwunderung und Staunen.
    »Du trägst eine Waffe bei dir, von der eine starke Macht ausgeht«, sagte Selina. »Woher hast du sie?«
    »Aus einem zerstörten Haus in Car-Elnath«, erwiderte Danira. »Es war das Haus eines Magiers, Gerugrim war sein Name. Die Drachen haben ihn getötet.«
    »Es ist ein mächtiges Schwert, denn es kommt von Firion. Weißt du etwas darüber, wie es in diese Welt gelangt ist?«
    »Nein – aber vielleicht kann Gerugrim euch mehr darüber erzählen. Sein Geist hat die Zeit seit der Zerstörung von Car-Elnath überdauert, und er wird bald zu uns stoßen. Auch er ist einer der Reinen.«
    »Wir wissen fürwahr nicht viel über die Menschen, und immer wieder versetzen sie uns in Staunen. Es war uns nicht bekannt, dass es Firions Kindern möglich ist, ihren Geist an diese Welt zu binden.«
    »Es war auch für uns eine Überraschung«, sagte Danira. »Und ich weiß nichts darüber, wie es Gerugrim gelungen ist.«
    »Wir wollen später über diese Frage reden. Es gibt offenbar viel, was Menschen und Drachen voneinander lernen können. Wir wollen für den Moment das Übel vergessen, das durch die Menschen über die Drachen gekommen ist. Und ich hoffe, dass auch du, Drachenblut, deinen Groll gegen die Drachen überwinden kannst. Vielleicht werden wir die Gelegenheit haben, uns besser zu verstehen, wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen. Denn du bist uns willkommen, Drachenblut.«
    Der Kopf des schwarzen Drachen hob sich wieder, und über Danira hinweg sah er Loridan an.
    »Ein weiterer Mensch ist hier unter uns, der unsere Gastfreundschaft begehrt. Wer will für ihn bürgen?«
    Beklommen schaute der Ritter zu den Drachen hinüber, die links und rechts ihres Führers aufgereiht waren. An der Seite von Eisenklaue saß Schwarzauge, und Loridan

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