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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Zeichen Aeons verstehen, dass unser Auftrag sich gewandelt hat. Nicht mehr die Vernichtung all dessen, was von Thaur-Angoth kommt, soll unsere oberste Pflicht sein, sondern die Bewahrung von Firions Kreaturen, auch wenn die Macht des Bösen sie besudelt hat. Wir wollen das Feuer, das uns von Aeon gegeben wurde, in den Dienst der Menschen stellen. Obwohl wir fürchten, dass neues Unheil daraus hervorgehen mag, scheint dies der einzige Weg zu sein, um die Menschen vor der Vernichtung zu bewahren. Was können wir also tun, um Firions Kindern zu dienen?«
    »Ihr habt bereits angeboten, uns an einen Ort zu bringen, von dem aus wir ein Schiff in den Süden finden können«, sagte Timon. »Ich bitte euch nun, dieses Angebot auch auf alle anderen Menschen auszudehnen, die bereit sind, uns zu begleiten. Und noch mehr erbitten wir: Wenn Menschen an die Grenze eures Landes kommen, um dem Krieg und Thaur-Angoths Kreaturen zu entfliehen, dann sollt ihr sie nicht abweisen.«
    Die silbernen Augen des Drachen blieben unergründlich, während Selina ihm Timons Worte übermittelte. Dann begann die junge Frau wieder zu sprechen.
    »All dies wollen wir euch gewähren. Und wir werden bereitstehen, um euch zur Hilfe zu eilen, falls es euch doch noch gelingen sollte, den Bannzauber zu brechen.«
    *
    Das Lager, das Loridan und seine Begleiter in einer windgeschützten Mulde an der Flanke des Hügels errichtet hatten, war stark angewachsen. Acht schwarz-silberne Zelte waren hinzugekommen, die alle das Symbol von Drache und Schwert trugen – das Zeichen der Drachengilde. Drei weitere Zelte waren daneben aufgebaut worden, in denen die restlichen Gefährten wohnten.
    Deryn teilte sich seine Unterkunft mit den beiden Soldaten, die ihn schon seit seiner Abreise aus Car-Carioth begleiteten. Die Nachrichten, die Timon von seinen Verhandlungen mit den Drachen mitgebracht hatte, bedeuteten eine neue Hoffnung für ihn. Entgegen der Erwartungen würden die Drachen tatsächlich ihr Land für alle Menschen öffnen, die eine Zuflucht vor Krieg und dunklen Mächten suchten.
    Gleichzeitig legte sich eine neue Sorge auf Deryns Herz, denn er wusste, wie schwer es sein würde, den Menschen von Car-Carioth diese Neuigkeit zu überbringen. Sie sollten von einem Tag auf den anderen ihre uralte Furcht vor den Drachen überwinden und sich dem Schutz dieser schrecklichen Kreaturen anvertrauen. Deryn erahnte, wie schwierig diese Aufgabe werden würde, da er sich mit seiner eigenen Furcht konfrontiert sah, zum ersten Mal einem Drachen gegenüberzutreten. Denn Timons Verhandlungen vom Vorabend hatten den Weg dafür geebnet, dass nun auch er von den Drachen empfangen wurde.
    Sorgfältig prüfte er den Sitz seiner Kleidung und legte sich den weißen Umhang mit dem Wappen von Car-Carioth über die Schultern. Auch wenn die Drachen einen Menschen sicherlich nicht nach seiner Kleidung beurteilen würden, wollte er sein gepflegtes Äußeres nicht vernachlässigen. Als er aus dem Zelt ins Freie trat, warteten Loridan und Selina schon auf ihn, denn nur sie sollten ihn bei diesem Treffen begleiten.
    »Keine Sorge«, sagte der Drachentöter und legte eine Hand auf Deryns Schulter. »Die Drachen sind jetzt unsere Freunde.«
    Lächelnd nickte Deryn seinem Gefährten zu, doch er sagte nichts. Die Erregung in ihm begann zu steigen, er fühlte sich schwindelig, und seine Hände zitterten. Als sie an den Zelten der Drachentöter vorübergingen, trafen sie Eldilion, der in ihren Weg trat.
    »Ich wünsche Euch Glück«, sagte er und reichte Deryn die Hand.
    »Danke«, erwiderte dieser. »Und danke, dass Ihr mir den Vortritt überlassen habt. Ich weiß, dass auch Ihr den Wunsch habt, mit den Drachen zu verhandeln. Doch wenn ich noch länger warten müsste, würde die Aufregung mich verrückt machen.«
    »Ich kenne dieses Gefühl«, sagte der Gildenmeister mit einem Lächeln. »Jeder Drachentöter hat es, wenn er zum ersten Mal einem Drachen gegenübertritt.«
    »Zum Glück erwartet niemand von mir, dass ich einen Drachen töte.« Mit einem grüßenden Nicken wandte Deryn sich ab und setzte seinen Weg mit eiligen Schritten fort. Der dichte Nebel, der während der Nacht vom Meer her aufgezogen war, löste sich nur langsam auf, und die Morgensonne ließ die verbliebenen Dunstschleier aufleuchten, durch die die drei Gefährten sich dem Treffpunkt näherten. Deryn erstarrte, als er die Silhouetten der Drachen im Nebel auftauchen sah. Wild begann sein Herz zu hämmern, und nur mit einer

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