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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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er den Ritter fast berührte. »Dein Schwert beherbergt einen finsteren Zauber. In deine Rüstung sind magische Symbole graviert. Du selbst bist von Thaur-Angoths Macht gezeichnet. Doch ich spüre noch mehr: Ehrgefühl, Treue und Liebe – und diese kommen von Aeon. Ich will dir vertrauen, und ich willige ein in diesen Frieden.«
    »Ich fühle mich geehrt durch dein Vertrauen, denn schon einmal haben wir uns gegenübergestanden, vor einigen Jahren. Damals waren wir Feinde, und mein Schwert hat dich verwundet.«
    »Dein Schwert? Ich erinnere mich an diesen Kampf, denn nur selten hat eine Klinge meine Haut durchdrungen. Noch immer entsinne ich mich an den Schmerz dieser Wunde. Trägst du noch das Schwert, mit dem du damals gekämpft hast?«
    »Ja, ich trage es hier bei mir.« Mit einer langsamen Bewegung zog Eldilion seine Waffe hervor, und als er sie grüßend vor sein Gesicht hielt, glänzte das Licht der Sonne auf der scharfen Klinge.
    »Dies ist mein Schwert, das ich nun seit zwanzig Jahren trage, und immer hat es mir treu gedient. Ohne diese Waffe fühle ich mich wie ein halber Mensch – so habe ich gerade zu Loridan gesprochen. Doch diese Klinge hat das Blut von Drachen getrunken, und erst jetzt habe ich erfahren, dass dies ein Fehler war und ein großer Verlust, den ich nun bedauere. Auch wenn ich vergangene Fehler nicht ungeschehen machen kann, will ich geloben, dass ich von nun an keinem Drachen mehr Schaden zufügen werde. Und da Loridan mir gesagt hat, wie wenig Eide den Drachen bedeuten, will ich dies tun, um meinen Entschluss zu bekunden.«
    Als er dies gesprochen hatte, trat Eldilion ein paar Schritte zurück zu einem Felsbrocken, der sich zwischen dornigen Büschen emporhob. Mit beiden Händen holte er zum Schlag aus, und kraftvoll schmetterte er die flache Seite der Klinge gegen den Stein. Das Schwert zerbarst mit einem klirrenden Ton, der weithin über das Land schallte. Dann warf der Meister der Drachentöter den nutzlosen Stumpf der Waffe von sich und sah mit ruhigem Blick in Eisenklaues Augen.
    »Ich sehe deine Entschlossenheit und deine Aufrichtigkeit«, sagte Selina. »Doch du hast von dem Tag gesprochen, als wir uns als Feinde begegneten. Du warst nicht allein in diesem Kampf. Ich weiß, dass meine Klaue deinen Gefährten traf. Was ist aus ihm geworden?«
    »Tanolan war es, mein Schwertbruder. Er hat diesen Kampf nicht überlebt.«
    Eine Weile sprach keiner, und Eldilion erwiderte still den Blick der silbernen Augen. Auch Selina sagte nichts, so als ob es keine Worte gäbe, die sie für Eldilion übersetzen musste. Eine lange Weile verharrte der riesige Drache bewegungslos, bis er endlich wieder seinen Kopf hob. Gleichzeitig begann Selina zu sprechen.
    »Fürwahr, ich sehe, dass du ein würdiger Sohn Firions bist. Die Liebe zu deinem Schwertbruder brennt noch in dir, und doch verspürst du keinen Hass gegen die Drachen. Ich wünschte, ich könnte deinen Schmerz vermindern. Wenn es möglich wäre, würde ich an deiner Seite in den Kampf ziehen, an der Stelle deines Schwertbruders, den ich getötet habe.«
    »Ich danke dir für diese Worte«, sagte Eldilion. »Und ich wünschte, es könnte so sein, wie du es gesagt hast. Aber unser Weg wird uns in den Süden führen, an einen Ort, wohin du uns nicht folgen kannst. Trotzdem wollen wir einen neuen Bund schließen. Die Gilde der Drachentöter gibt es nicht länger, und von nun an wollen wir die Bruderschaft der Drachen heißen. Ihr sollen alle angehören, die mit uns gegen die Kreaturen des Bösen kämpfen wollen. Und das Symbol der Drachenritter soll eine neue Bedeutung haben – Drache und Schwert. Von nun an sollen unsere Schwerter den Drachen dienen. Und mein Schwert soll nun dir dienen, wie es zuvor meinem Schwertbruder gedient hat.«
    Eldilions Hand tastete sich zu seinem Gürtel, doch seine Finger suchten vergeblich nach dem Griff seiner Waffe. Für einen Moment wich das Leuchten aus den Augen des Ritters, als er seinen Blick zu Boden richtete, wo die Bruchstücke seines Schwertes lagen. Doch da trat Loridan an Eldilions Seite, und er reichte ihm den Schwertgurt, den er selbst getragen hatte. Ein Lächeln trat auf die Lippen des Ritters, als sich seine Hand um den Griff der Waffe legte. Er zog die glänzende Klinge aus der Scheide hervor und hob sie grüßend zu Eisenklaue empor.
    »Mein Leben für dein Leben«, sagte er. »Mein Schwert für meinen Bruder.«
    »Ja, Brüder wollen wir sein.« Eisenklaue senkte seinen Kopf, bis er die scharfe

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