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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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sein Licht, das dich blendet. Ich bin gekommen, um den Roten Stein zu holen. Wo hast du ihn verborgen?«
    »Wirst du mich befreien, wenn ich ihn dir gebe?«
    »Du hast keine Forderungen zu stellen«, sagte Timon. »Gib mir den Stein, oder tritt zur Seite.«
    »Erst, wenn ich Blut getrunken habe.« Der Dämon trat einen Schritt nach vorne, durch den Durchgang hindurch, und das grausame Funkeln seiner Augen wurde heller.
    »Khor ad-dan redai! Gaian adonai!«, sagte Timon. Das Leuchten seines Kristalls verstärkte sich, veränderte sich, so als würden zu dem Licht Farben hinzukommen, die das Auge nur erahnen konnte. Der Dämon gab einen knurrenden Ton von sich, der sich in ein wütendes Brüllen steigerte. Langsam bewegte Timon sich vorwärts, und Schritt für Schritt drängte er die Kreatur in den Nebenraum zurück.
    »Töte ihn, er ist wehrlos«, sagte er.
    Danira reagierte nicht auf Timons Anweisung, und sie blickte gebannt zu dem Dämon hin, der sich immer weiter zurückgezogen hatte. Hass und Angst standen in seinen Augen, während seine dürren Arme sich verkrampften, als würde er gegen unsichtbare Fesseln ankämpfen. Mit einem wilden Schrei gelang es ihm schließlich, wieder einen Schritt nach vorne zu gehen.
    »Hörst du nicht?«, sagte Timon. »Mein Licht bereitet ihm Schmerzen, aber ich kann ihn nicht ewig so halten. Benutze dein Schwert.«
    »Nein«, sagte Danira, trotzdem ging sie ein paar Schritte vorwärts, auf den Dämon zu. Ihr Schwert hielt sie mit beiden Händen umklammert, bereit, es in einem kraftvollen Stoß nach vorne schnellen zu lassen. Immer näher trat sie an den Dämon heran, bis die Spitze der Klinge fast seinen ausgemergelten Bauch berührte. Langsam ließ sie sich auf ihre Knie sinken, die Waffe immer noch einsatzbereit und den Blick fest an die Klauen des Dämons geheftet. Genau an dem Ort, wo sie nun kniete, hatte sie zuvor ein rotes Funkeln gesehen, einen kurzen Widerschein von Timons Licht.
    Nur für einen Moment schweiften Daniras Augen suchend über den mit Papierfetzen bedeckten Boden, dann sah sie den Kristall – halb vergraben zwischen Scherben und Papier. Ihre Hand zuckte nach vorne, schloss sich um das Artefakt, doch da setzte auch der Dämon zum Angriff an. Ein Luftzug streichelte Daniras Gesicht, als die Klauen an ihr vorbeizischten. Blitzschnell warf sie sich zur Seite, rollte sich über ihre Schulter ab. Gleich darauf hatte sie sich wieder aufgerichtet, halb kniend, halb sitzend, und die Spitze des Schwertes zeigte erneut auf ihren Gegner. Der Dämon knurrte wütend, sein Angriff geriet jedoch ins Stocken, als er sich der scharfen Klinge gegenübersah. Ohne den Blick von ihrem Gegner zu wenden, schob Danira den Kristall in die Tasche ihres Kleides, und sie erhob sich vorsichtig. Langsam rückwärtsgehend trat sie an Timons Seite. Erst als sie aus der Reichweite des Dämons heraus war, lächelte sie ihren Gefährten an.
    »Ich glaube, wir können gehen«, sagte sie.
    *
    »Verdammt, was sollte das?«, flüsterte Timon erregt, als sie wieder auf der dunklen Straße hinter dem Gildengelände standen. »Es wäre ein Leichtes gewesen, den Dämon zu töten.«
    »Vielleicht«, sagte Danira. »Aber hast du nicht gesagt, dass sein Geist zu Thaur-Angoth zurückkehrt, wenn wir ihn töten?«
    »Es kann sein, dass ich das gesagt habe«, murmelte Timon. »Zumindest gehe ich davon aus, dass es so ist.«
    »Nun, dann weißt du auch, warum ich ihn nicht getötet habe. Vielleicht weiß Thaur-Angoth ohnehin, wo wir sind, denn sein Auge ist größer und heller geworden als je zuvor. Doch zumindest von diesem Dämon soll er nicht erfahren, dass wir in dieser Stadt sind und den roten Kristall gefunden haben.«
    »Du hast wohl recht«, gab Timon unwirsch zu. »Aber du hättest mich wenigstens vorwarnen können.«
    »Hätte ich das?«, fragte Danira, und sie zog den Stein hervor, um ihn Timon zu reichen. Sofort spürte sie die Macht, die von ihm ausging, ähnlich wie die Macht, die sie auch in dem blauen Stein wahrgenommen hatte. »Sollte ich vielleicht sagen, dass ich mal eben schnell losgehe, um mir den Kristall zu schnappen? Wenn der Dämon nicht wusste, dass der Stein dort lag, dann sollte es auch so bleiben.«
    »Hmm«, sagte Timon. »Also gut. Jedenfalls danke ich dir, dass du mich auf dieser Mission begleitet hast.«
    Er nahm den Stein entgegen und hielt ihn vor seine Augen, auch wenn Danira sich nicht vorstellen konnte, dass er irgendetwas erkennen würde. Genauso finster war die Nacht wie

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