Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
sich erst, als sie auf den steilen Pfad einschwenkten, der sich an der Flanke des Hügels hinaufwand. Die Reiter überholten ein paar Männer und Frauen, die ebenfalls dem Gipfel des Hügels zustrebten. Bald hatten sie die beiden kleinen Gebäude erreicht, die sich unterhalb des Tempels an den steilen Hang schmiegten. Ein Mann trat aus einem der Häuser hervor, offenbar angelockt durch das leise Zischen der Echsen und das Rasseln von Waffen und Rüstungsteilen. Der Mann trug ein zerschlissenes Priestergewand, und ein Ausdruck von Besorgnis lag auf seinem Gesicht, als er den beiden Reitern entgegensah. Erst als sein Blick an dem alten Mann hängen blieb, atmete er erleichtert auf.
    »Grimstan!«, rief Sad Eldon, doch noch immer stand eine Falte auf seiner Stirn. »Es freut mich, dich zu sehen.«
    »Sei gegrüßt.« Geschickt sprang der alte Mann vom Rücken seines Reittieres herunter. Sein Gesicht war ernst, als er auf den Priester zutrat und ihm die Hand zum Gruß reichte. »Es ist viel geschehen seit unserem letzten Treffen.«
    »Ich weiß«, sagte Sad Eldon. »Oder zumindest vermute ich es, denn nur wenige Nachrichten erreichen mich hier. Ist es wahr, dass die Drachen verbannt wurden? Und welche anderen Neuigkeiten bringst du mir?«
    »Ja, es ist wahr – die Drachen haben das Land verlassen. Ich will dir später mehr darüber berichten. Nur so viel sei jetzt gesagt: Valkar ist tot, und nicht Tan-Thalion war einer der Alten, wie wir vermutet hatten, sondern Sad Adan. Doch begrüße nun diesen Mann, denn es ist Eldilion von der Gilde der Drachentöter. Er und seine Männer wollen uns in unserem Kampf unterstützen.«
    »Seid gegrüßt, Eldilion«, sagte der Priester, als er auf den Gildenmeister zutrat und dessen Hand ergriff. Der Ausdruck der Besorgnis war in sein Gesicht zurückgekehrt. »Euer Besuch ehrt mich, nun jedoch ruft mich meine Pflicht, denn gleich wird sich meine kleine Gemeinde zur abendlichen Messe sammeln.«
    »Wir würden gerne daran teilnehmen, wenn Ihr erlaubt«, sagte der Ritter.
    »Natürlich, Ihr seid willkommen. Ihr könnt Eure Tiere dort im Stall unterbringen, wenn es Euch beliebt.«
    Sad Eldon blickte dem Ritter nachdenklich hinterher, als dieser seine Echse zum Stall führte. Als Grimstan Eldilion folgen wollte, fasste der Priester seinen Arm und hielt ihn zurück.
    »Grimstan, warum bringst du diesen Mann hierher?«, fragte er leise.
    »Die Drachenritter wollen an unserer Seite kämpfen, also sei unbesorgt. Wir können uns keine mächtigeren Waffenbrüder wünschen.«
    »Unbesorgt? Du weißt, dass wir guten Grund haben, den Drachenrittern zu misstrauen. Meine eigene Sicherheit bedeutet mir wenig, doch seit gestern beherberge ich Ylee und Duram in meinem Haus. Wenn dein Freund mit bösen Absichten gekommen ist, könnte er einen bedeutenden Teil unseres Bundes hier und heute auslöschen.«
    »Ah, es freut mich, Ylee wiederzusehen.« Ein schmales Lächeln erschien auf Grimstans Lippen. »Und noch einmal sage ich: Sei ohne Sorge, denn wir wissen bereits, wer der Spitzel der Alten in der Drachengilde war. Eldilion und die anderen stehen uns treu zur Seite.«
    »Ich hoffe, dass du recht hast. Wie viel hast du ihm über den Bund der Bewahrer erzählt?«
    »Nicht mehr als nötig. Lass uns später darüber reden. Ist Ylee im Haus?«
    »Nein, sie ist mit Duram in den Tempel vorausgegangen, um die Kerzen zu entzünden. Du wirst dich bis nach meiner Predigt gedulden müssen, bevor ihr reden könnt. Aber nun entschuldige mich, ich muss mich meiner Pflicht widmen.«
    Sad Eldons Gesicht zeigte immer noch Besorgnis, als er sich abwandte, um zu seinem Wohnhaus zu eilen. Mit einem Lächeln blickte Grimstan hinter ihm her, dann führte er seine Echse zu dem Stall, wo er auf Eldilion traf, der sein Reittier bereits versorgt hatte. Als sie wenig später gemeinsam vor das Gebäude traten, war die kleine Gruppe von Männern und Frauen, die sie zuvor auf dem Weg überholt hatten, ebenfalls eingetroffen. Kaum mehr als ein Dutzend waren sie, und sie betrachteten den Ritter und seinen Begleiter mit unverhohlener Neugier. Als Sad Eldon wenig später wieder aus der Tür heraustrat, trug er das Buch Firion unter seinem Arm und war in ein sauberes Gewand gekleidet. Er nickte Grimstan noch einmal kurz zu, bevor er sich an die Spitze seiner Gemeinde setzte, um gemeinsam mit ihnen zum Tempel auf dem Gipfel des Hügels zu schreiten.
    »Nun, wollen wir uns anschließen?«, fragte Eldilion, als der alte Mann noch zögernd

Weitere Kostenlose Bücher