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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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entgehen?«
    »Nein, nicht wirklich.« Wieder fühlte Danira den Wunsch, diesem Mann alles über ihre bisherigen Abenteurer zu erzählen, nach kurzem Überlegen beschloss sie allerdings, diese Entscheidung ihren Kameraden zu überlassen. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie schließlich. »Meine Freunde warten auf mich. Willst du nicht mitkommen? Sie würden sich bestimmt freuen, dich kennenzulernen.«
    »Mein Sinn steht heute nicht nach neuen Bekanntschaften«, sagte Halfas. »Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Schade«, erwiderte Danira. »Wirst du morgen wieder hier sein?«
    »Ich denke schon. Wenn du bereit bist, diesen Ort noch einmal mit mir zu teilen.«
    »Natürlich. Wir sehen uns also morgen.«
    Während Danira an der Hafenmauer entlangging, beobachtete sie die Fischer, die nach und nach ihre Arbeit für diesen Tag beendeten. Auf dem Anlegesteg hatten sich einige der Männer beisammengesetzt, und einer von ihnen sang ein Lied, das langsam und traurig durch den Hafen schallte. Danira war zu weit entfernt, um die Worte zu verstehen, doch sie ahnte, dass es ein Lied über das Meer war. Obwohl sie den Wunsch verspürte, näher an die Fischer heranzutreten und dem Lied zu lauschen, wandte sie sich mit einem Seufzen ab, um den Rückweg zu ihrem Gasthof anzutreten. Ihre Gefährten würden vielleicht schon auf sie warten, denn sie hatten sich für die Stunde des Sonnenuntergangs verabredet.
    Der Weg zurück zu dem kleinen Gasthaus, in dem Danira und ihre Gefährten sich eingemietet hatten, war nicht weit. Es war ein kleines Fachwerkgebäude, eingezwängt zwischen einem verfallenen Lagerhaus und einem Wohnhaus, das in recht gutem Zustand war, aber trotzdem unbewohnt erschien. Als sie durch die Tür der Schankstube trat, war es dort dunkel, denn das schwindende Tageslicht, das durch zwei schmale Fenster fiel, war die einzige Beleuchtung. Einen Moment brauchte Danira, um sich an die spärlichen Lichtverhältnisse zu gewöhnen, dann erst sah sie, dass Tirandor und Gerric an einem der Tische saßen, und auch Loridan und Selina waren bei ihnen. Nur Herubald und Timon waren offenbar noch nicht von ihrem Rundgang durch die Stadt zurückgekehrt.
    »Danira, wo bist du gewesen?«, fragte Selina.
    »Am Hafen, so wie ich es gesagt hatte. Wo sind Herubald und Timon?«
    »Sie werden gleich hier sein«, antwortete Loridan. »Timon wollte sich in einem Laden umsehen, in dem es Artefakte aus der Zeit vor der Katastrophe gibt, und Herubald ist bei ihm geblieben.«
    Die Gefährten verfielen wieder in Schweigen, bis der beleibte Wirt hereintrat, zwei flackernde Öllampen in den Händen. Das unstete Licht spielte auf seinen dicken, haarigen Armen und seinem unrasierten Gesicht. Er stellte eine der Lampen auf den Tisch der Gefährten und schlurfte weiter, ohne ein Wort zu sagen. Ein plötzlicher Luftzug ließ die Flamme tanzen, als die Tür der Schankstube geöffnet wurde. Timon trat herein, dicht gefolgt von Herubald, und beide näherten sich zielstrebig dem Tisch, an dem ihre Gefährten versammelt waren.
    »Habt ihr etwas gefunden?«, fragte Loridan.
    »Was soll schon zu finden sein in dieser Stadt?«, fragte Timon, und seine Stimme klang erregt. »Sie versuchen, alte Steine zu verkaufen, indem sie sie als Artefakte aus der Vorzeit anpreisen. Lächerlich! Wir verschwenden hier nur unsere Zeit. Sie rinnt davon, und bald wird die Konjunktion stattfinden.«
    »Was schlägst du also vor?«, fragte Loridan. »Sollen wir ein Schiff suchen, das uns in den Westen des Landes nach Car-Gonaredh bringt? Oder sollen wir den Landweg in den Süden nehmen?«
    »Wir könnten uns in zwei Gruppen aufteilen«, sagte Timon. »Dann hätten wir deutlich bessere Aussichten, den Sänger zu finden.«
    »Das ist richtig. Aber haben wir nicht beschlossen, dass die Auserwählten sich nicht mehr trennen sollten? Zu nah ist nun schon der Tag der Konjunktion.«
    »Es müsste keiner der Auserwählten sein, der in den Westen geht«, mischte Herubald sich ein. »Ich wäre bereit, diese Reise zu unternehmen.«
    »Und ich würde mitkommen«, sagte Gerric.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte Selina, und die Blicke der anderen wandten sich ihr zu. »Ein gemeinsames Schicksal schweißt uns zusammen – die Auserwählten, die hier versammelt sind, und auch Jandaldon, den wir suchen. Wenn wir unsere Gedanken vereinen, können wir vielleicht zu ihm vordringen. Es ist uns schon einmal gelungen, als wir nach Danira suchten.«
    »Doch weder Danira noch ich haben den

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