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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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keiner weiß heute mehr, wie die Drachen abgewehrt wurden.« Sad Serion hob mahnend den Zeigefinger. »Vielleicht haben die Ahnen die Drachen mit Mächten vertrieben, die noch finsterer waren als die Drachen selbst – Mächte, die dann ein ganzes Land verwüsteten. Göttliche Macht vermutet Ihr in dem Turm? Doch er ist schwarz, und dies ist nicht die Farbe Firions.«
    »Ich denke, Sad Serion hat recht«, sagte Angbold. »Das Wissen der Ahnen könnte Gefahren in sich bergen. Aber wenn man dieses Wissen wiederentdeckt, entdeckt man vielleicht auch die Fehler, die die Ahnen gemacht haben. Wenn unsere Magiergilden auf sich allein gestellt die Wege der Magie neu beschreiten, tappen sie vielleicht wieder in dieselben Fallen, die die Ahnen vernichtet haben. Der Turm könnte Tan-Thalion helfen, diese Fehler zu vermeiden. Ich bin natürlich nur ein alter Krieger und kann die Geschäfte von Magiern kaum beurteilen …«
    »Trotzdem war Eure Aussage richtig«, sagte der Priester. »Nicht jedoch Eure Folgerung. Es ist eine Gefahr, das Wissen der Ahnen zu suchen, und es ist eine Gefahr, den Wegen der Magie ohne göttliche Führung zu folgen. Die Magier brauchen keine Hilfe bei ihrer Suche nach Wissen – sie müssen ihre Arbeit ganz einstellen. Die Gilden der Magier sollten vom König geschlossen werden.«
    »Ich hatte gefürchtet, dass Ihr dies sagen würdet«, erwiderte Tan-Thalion. »Wir haben diese Diskussion schon oft genug geführt, dennoch bin ich nicht bereit, auf diese Reise zu verzichten. Um Eure Wünsche zu respektieren, würde ich aber die Unternehmung der göttlichen Führung unterstellen, die Ihr für so wichtig haltet. Wäret Ihr zufrieden, wenn einer Eurer Vertrauten uns begleitet?«
    »Zufrieden wäre ich, wenn Ihr zu Hause bliebet«, sagte Sad Serion. »Den Kompromiss werde ich akzeptieren müssen. In der Tat war es der König, der mir mitteilen ließ, dass er die Teilnahme eines Priesters an der Mission wünscht. Sad Adan wird mit Euch diese Reise antreten.«
    »Damit hat Eure Gruppe also ihr viertes Mitglied«, verkündete Eldilion. »Ich denke, Ihr solltet nicht mehr als zwei oder drei weitere Begleiter auswählen.«
    »Gut«, erwiderte der Magier. »Ich benötige für meine Arbeit keine Helfer. Daher würde ich Euch, Angbold, bitten, ein paar Eurer Männer auszuwählen.«
    »Ich hätte dazu noch einen Vorschlag zu machen«, sagte der Offizier. »Genau genommen ist es ein Wunsch des Königs, den ich Euch übermitteln soll. Ihr habt vielleicht gehört, dass Tirandor in der Stadt ist. Der König denkt, dass der Heiler nützlich für Euch sein könnte.«
    »Ich habe von Tirandor gehört«, erwiderte Tan-Thalion. »Er hat einen guten Ruf als Heilkundiger, wenngleich auch sein Lebenswandel etwas abenteuerlich erscheinen mag. Man sagt, er habe einen Teil seiner Fertigkeiten bei den Menschen erworben, die immer noch auf dem Südkontinent leben.«
    »Ja, Tirandor ist wirklich ein bemerkenswerter Mann«, sagte Sad Serion. »Er hat vor einigen Jahren mitgeholfen, das Schwarze Fieber in Ber-Aradon zu bekämpfen. Die meisten anderen Heiler waren selbst der Seuche zum Opfer gefallen oder geflohen. Nur einige Priester waren geblieben, um den Sterbenden Trost zu spenden. Und dann kam Tirandor und rettete vielen Kranken das Leben.«
    »Auch mir ist Tirandor ein Begriff«, sagte Eldilion. »Meine Ritter sind zwar alle in der Versorgung von Wunden geschult, aber man sagt, dass Tirandor in der Heilkunst wahre Wunder vollbringt. Er wäre sicher eine Bereicherung für die Unternehmung, wenn er bereit ist mitzukommen.«
    »Damit hätten wir also einen weiteren Kandidaten für unsere Gruppe«, sagte Tan-Thalion. »Danke für diesen Vorschlag, Angbold. Habt Ihr vielleicht noch weitere Ideen?«
    »Ihr werdet womöglich in unwegsames Gelände kommen«, erwiderte der Angesprochene. »Ich habe in meiner Truppe ein paar gute Kletterer, die Euch sowohl im Bergland als auch beim Erklimmen von Türmen nützlich sein könnten. Natürlich können diese Männer auch mit dem Schwert umgehen, wenn es darauf ankommen sollte.«
    »Auch das erscheint mir ein guter Vorschlag zu sein, Angbold. Wenn Ihr also ein paar geeignete Männer findet, die bereit sind, sich uns anzuschließen, dann wäre die Gruppe vollständig.«
    »Das werde ich«, sagte Angbold. »Seid unbesorgt.«
    *
    Loridan und Deryn saßen im Unterholz des Waldes, einige Schritte von Danira entfernt, die in eine Decke gehüllt schlief. Das Licht der Morgendämmerung hatte bereits

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