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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Dämonen, gebildet aus winzigen schwarzen Steinchen.
    »Die fünf Auserwählten«, flüsterte Jandaldon. »Schon von jeher scheint es vorausbestimmt zu sein, dass dieser Kampf kommen würde. Es ist schade, dass die Fenster zerstört sind – im Licht des Silberglases wären vielleicht weitere Einzelheiten zu sehen.«
    »Ja, wahrscheinlich ist es so. Und ich frage mich, wie lange dieses Bild schon existiert und wer es erschaffen hat.«
    »Das kann ich nicht sagen. Aber der Künstler hatte offenbar einen weiten Blick in die Zukunft geworfen. Ob er wohl auch das Ende des Kampfes voraussehen konnte?«
    »Nicht einmal der Engel schien das zu können. Wir werden es wohl selbst herausfinden müssen.« Danira wandte sich von dem Mosaik ab und blickte wieder zu dem Symbol Firions. »Ich will jetzt nicht mehr darüber nachdenken. Willst du mir noch eine Geschichte von deinen Reisen erzählen?«
    »Natürlich, wenn du es wünschst.« Und der Sänger begann von seiner Fahrt über das Meer zu erzählen, und von Wundern, die er auf seiner Reise mit Rhya erlebt hatte. Plötzlich schreckte Danira auf und blickte zu dem hohen Fenster hinauf.
    »Es wird schon dunkel«, sagte sie. »Wir sind zu spät.«
    *
    Der Seedrache schaukelte sanft auf den Wellen des Hafenbeckens, und nichts war zu hören außer dem leisen Plätschern des Wassers. Im Westen war der Himmel noch von einem verblassenden goldenen Licht erhellt, dort, wo vor kurzer Zeit die Sonne versunken war. Im Osten waren Wolken aufgezogen, hinter denen die Himmelswanderer sich verborgen hatten, doch sie glühten rot in Eril-Angoths hellem Schein. Mehrere Männer befanden sich auf dem Deck des Schiffes, liefen rastlos an der Reling entlang oder sprachen leise zueinander, so als ob sie unsichtbare Lauscher befürchteten, die draußen auf dem dunklen Meer lauerten. Einer der Seeleute ging mit einer Laterne auf dem Deck entlang, und mit einem Kienspan entzündete er weitere Lampen, die das Schiff in der Dunkelheit der Nacht beleuchten sollten. Als er seine Runde beendet hatte, trat er auf Raydan zu, der ungeduldig an der Reling stand und zum Ufer hinüberblickte.
    »Ein verfluchter Ort ist diese Stadt«, flüsterte der Seemann. »Ich freue mich darauf, endlich den Anker zu lichten und diesen Hafen zu verlassen.«
    »Das Meer der Tränen spült an viele Ufer, Jared. Wer weiß – vielleicht warten diese Wesen schon auf uns, egal, wohin wir uns wenden.«
    »Vielleicht. Dennoch will ich weg aus dieser Stadt, hinaus aufs Meer.«
    »Das Meer ist die Heimat dieser Wesen«, sagte der Kapitän. »Und dort draußen gibt es keinen Ort, an den man sich flüchten könnte.«
    »Ich denke, dass sie sich hier sammeln. Hier und in anderen Häfen. Sie suchen die Menschen. Mindestens zehn Tote hat es in Car-Danaan schon gegeben.«
    Der Matrose ging zur Reling und spuckte auf das dunkle Meer hinaus. Dann brachen plötzlich die Wolken auf, und Eril-Angoths rotes Licht flutete über das Land und das Meer. Hell leuchtete es auf den nahen Gebäuden des Hafens, auf den Anlegestegen und den Booten. Nach Osten zu spiegelte es sich in der gekräuselten Oberfläche des Hafenbeckens. Im Norden und Westen, wo die Bucht sich zum Meer hin öffnete, blieb das Wasser dunkel, doch von dort her drang erneut das gespenstische Singen zu dem Schiff hinüber.
    Die Männer erschauderten, als sie den klagenden Gesang übers Meer schallen hörten. Seit Wochen schon waren die geisterhaften Stimmen nun immer wieder erklungen – in den klaren Nächten, wenn Eril-Angoths Licht das Meer erhellte. Trotz ihrer Angst wurden die Seeleute von den unheimlichen Tönen angezogen. Ihre Gespräche verstummten, während sie sich an der Seite des Schiffes sammelten, die dem Meer zugewandt war.
    Keiner von ihnen hörte, wie eine schattenhafte Gestalt sich langsam an der Ankerkette emporzog. Keiner von ihnen bemerkte, wie eine nasse Hand sich über die Reling legte. Es war eher eine Klaue als eine Hand, besetzt mit scharfen Krallen und gepanzert mit schimmernden Schuppen. Zwei kalte silberne Augen blickten zu den ahnungslosen Männern hinüber.
    *
    Die Sonne war bereits vom Himmel verschwunden, als Danira und Jandaldon in den Hafen zurückkehrten. Schon hatte Eril-Angoth sich über den Horizont gehoben, und sein Licht schien hell zwischen den langsam ziehenden Wolken hindurch. Vom Meer her tönte das fremdartige Singen heran, das nun jeden Abend die Menschen der Stadt in Angst versetzte. Eine leise Melodie war es, die sich kaum über das

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