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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Larissa an. »Würdest du einen so kostbaren Preis wie mich etwa eintauschen?«
    »Das wird sich zeigen. Aber es besteht die Möglichkeit.«
    »Nein, sie besteht nicht!« Gasam stand im Zelteingang, das Gesicht verzerrt. »Der Sohn Haels gehört mir, und ich werde ihn behalten.«
    »Wir brauchen ihn nicht«, erwiderte Larissa. »Du wirst Hael töten und mit seinem Reich nach Belieben verfahren.«
    »Und im Augenblick beliebt es mir, den Jungen zu behalten. Hael wird sehr darunter leiden, seinen Sohn in meiner Gewalt zu wissen, und das freut mich.«
    »Es gibt Dinge, die mich viel mehr freuen würden«, fauchte Larissa und sah ihn wütend an. Gasam schien entsetzt. Anscheinend widersetzte sich ihm die Königin zum ersten Mal.
    »Glaubst du etwa, ich würde den Jungen nicht eintauschen, wenn diese Frau uns wahrhaftig die ewige Jugend bescheren könnte?« Er schenkte ihr ein duldsames Lächeln. »Du weißt, dass ich es dir niemals verwehren würde, Geliebte, aber diese Frau lügt. Du lässt dir deine Unbestechlichkeit durch falsche Hoffnungen trüben. Denk doch nach: Wenn diese Schluchtler wirklich anderen Jugend schenken können, warum sind sie dann nicht die reichsten Leute der Welt? Welcher alternde König würde nicht die Hälfte seines Reiches dafür geben? Und dennoch lebt ihr Volk mitten in der Wüste, in kleinen, elenden Dörfern.«
    »Reichtum bedeutet uns nichts«, warf Fyana ein.
    »Warum sollte ein Volk, das ewig lebt, Reichtum brauchen?« stand Larissa ihr bei.
    Zuerst nur fortwährende Jugend, dachte Fyana, und jetzt schon ewiges Leben. Was würde diese Königin als nächstes erwarten? Gut, dass sich Larissa auf ihre Seite schlug.
    »Dummes Zeug und Mummenschanz!« beharrte Gasam. »Was wissen wir schon über die Schluchtler außer den Geschichten Reisender und den Lügen dieser Frau?«
    »Und wenn ich es beweisen kann?« fragte Fyana.
    Einen Augenblick lang war Gasam verdutzt. »Wie willst du das anstellen?«
    »Ich werde eine Weile fortgehen. Es gibt Dinge, die ich zusammensuchen muss. Ich brauche dabei die Hilfe eines Dieners, der reiten kann.«
    »Du bekommst alles, was du willst«, sagte Larissa. »Auch eine bewaffnete Eskorte. Noch herrscht überall Aufruhr.« Sie sah ihren Gemahl herausfordernd an.
    Gasam zuckte die Achseln. »Das wird nicht schaden und macht der Narretei ein Ende. Höre, Frau!« Er richtete den eisigen Blick auf Fyana. »Wenn du meine Königin enttäuschst, wirst du sterben.«
    Fyana zwang sich, keine Furcht zu zeigen. »Niemand wird enttäuscht werden.« Sie stand auf. »Wahrscheinlich bin ich am Spätnachmittag zurück.« Ansa starrte sie entgeistert an. Wenigstens hielt er den Mund. Diese Leute schienen keinen Spaß zu verstehen.
    Die Königin begleitete sie hinaus. Sie rief ein paar Befehle, und schon eilten Diener und Krieger herbei. Während der Vorbereitungen redete sie leise mit Fyana, als seien sie beide Verschwörer.
    »Sei unbesorgt. Ich werde den König schon beruhigen. Du wirst über allen anderen stehen, gleich hinter ihm und mir. Ansa bekommst du zurück. Er ist mir egal und Hael auch. Aber nur ich kann Gasam zähmen. Vergiss das nicht.«
    Ihre Eskorte traf ein, die aus vier jungen Shasinn auf sanftmütigen Cabos bestand. Ein kleiner, vierschrötiger Mann erschien, der ein Cabo am Zügel führte. Er hatte die ausdruckslose Miene eines erfahrenen Sklaven und die muskulösen Schenkel eines Reiters.
    »Dieser Sklave war Stallknecht des ehemaligen Königs«, erklärte Larissa. »Er wird dir behilflich sein.«
    »Ausgezeichnet. Die Krieger sollen Abstand halten und aufpassen, der Sklave muss in meiner Nähe bleiben. Er soll alles genauso ausführen, wie ich es ihm befehle. Mache es ihm begreiflich.«
    Die Königin wandte sich an den Sklaven. »Wenn du Lady Fyanas Anweisungen nicht genauestens befolgst, wirst du einen schrecklichen Tod sterben.« Der Mann verneigte sich. Gleich ihrem Gemahl hielt auch Larissa eine einzige Antwort auf alle Fragen bereit, dachte Fyana.
    »Ich erwartete deine Rückkehr«, sagte die Königin.
    Fyana schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Nach meiner Rückkehr muss ich mich ein paar Stunden vorbereiten. Vor heute Abend bin ich nicht fertig.«
    »Wie du meinst. Sag mir Bescheid, wenn es soweit ist.« Die Königin verschwand in ihrem Zelt.
    Fyana ging zu ihrem Cabo hinüber, und der Sklave half ihr beim Satteln. Erfreut stellte sie fest, dass man dem Tier Futter gegeben hatte. Offenbar hatten die Gefangenen den Befehl, alle Cabos auf dem

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