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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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sich fest am Wandnetz.
    ›Da entlang, du Trottel!’ sendete er zornig, und mit einem kräftigen Ruck seiner Nackenmuskeln schleuderte er den Großen in den Korridor, der zu den Raketen führte.
    Plötzlich tat es ihm leid. Natürlich war es nicht die Zeit für sanfte Freundlichkeiten gewesen, aber es hatte ihm beinahe Spaß gemacht, den unglücklichen Großen herumzustoßen. Der andere war verwirrt und verzweifelt gewesen, hatte niemals zuvor das Laboratorium verlassen. Er hätte es nicht so machen sollen … Aber Felix wußte nicht, wie er es anders hätte machen sollen.
    ›Der Gedanke spricht für dich, Felix.‹
    Whitey hatte den lebenden Sturzbach verlassen, der an der Kreuzung vorüberbrodelte, und hing neben Felix im Netz. Er war die ganze Zeit mitten im Getümmel gewesen und hatte versucht, die Großen in Bewegung zu halten, und er sah erschöpft und mitgenommen aus.
    ›Das war schnelles, genaues Denken, was du eben gezeigt hast, Felix‹, lobte Whitey. ›Du kannst stolz darauf sein. Und wenn wir den Planeten erreichen, wirst du dich noch viel besser bewähren …‹
    Unbehaglich und auf eine unbestimmte Weise besorgt über die formlose Bedeutung, die hinter Whiteys Gedanken war, unterbrach Felix hastig.
    ›Sind das alle?‹ fragte er und blickte zu einigen Nachzüglern, die hinter der Hauptmasse der Großen den Korridor durchkreuzten.
    ›Ja, das ist der Rest der Großen‹, antwortete Whitey. ›Die anderen habe ich noch ein wenig warten lassen. Es herrscht schon so genug Gedränge und Konfusion, und die Kleinen können sich schnell und sicher bewegen und leichter verstecken, sollte es nötig werden. Sie warten im Laboratorium, bis die Großen sicher an Bord sind.‹
    Aber Whitey ließ sich nicht von seinem Thema abbringen. Er knüpfte an sein Lob an und dachte zu Felix: ›Du brauchst dich nicht unbehaglich zu fühlen, Felix. Du hast auch keinen Anlaß zur Besorgnis … Aber sag mir, wie denkst du über die Großen? Und was bestimmt sie deiner Meinung nach, so zu denken und zu handeln, wie sie es tun?‹
    Felix dachte, daß dies ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt sei, eine psychologische Diskussion zu beginnen, aber Whitey ignorierte den Gedanken taktvoll, und so versuchte Felix zu erklären, welche Gefühle er für die langsamen, beschränkten, unglaublich unpraktischen, aber irgendwie liebenswerten Großen hegte. Er brauchte nicht lange dafür, denn er hatte niemals sehr intensiv über sie nachgedacht.
    ›Du hättest dich mehr mit ihnen beschäftigen sollen, Felix. Du irrst dich. Du irrst dich in allem, was du über sie denkst …‹ Whitey brach ab, als ein Nachzügler neben ihm gegen die Wand krachte. Er ermutigte den ängstlichen Großen, sagte ihm, er solle sich Zeit lassen, und schickte ihn wieder auf den Weg. Dann nahm er seinen Faden wieder auf.
    ›Sie sind absolut nicht beschränkt oder dumm, Felix. Nur langsam in der Entwicklung‹, erklärte er. ›Die Veränderung in ihnen geschieht sehr allmählich. Bei uns Kleinen war es anders. Wir veränderten uns und erreichten unseren Gipfelpunkt in sehr kurzer Zeit – innerhalb weniger Monate. Aber nun haben wir Hinweise gefunden, daß die potentielle Intelligenz der Großen viel höher ist als die unsrige. Sie stecken noch mitten im Veränderungsprozeß. In ein paar Monaten, Felix, werden sie es uns gleichtun, dann werden sie uns übertreffen.‹ Es war nichts von Neid in Whiteys Gedanken – dafür war er zu klug und zu zivilisiert –, nur eine große und brennende Erregung. ›Überlege dir, was das bedeutet, Felix. Die Größe ihrer Gehirne, verglichen mit unseren …‹
    ›Nein!‹ Felix fürchtete sich plötzlich. Er wollte nicht darüber nachdenken.
    ›Aber ja, Felix‹, widersprach Whitey. ›Du kannst das Offensichtliche nicht ignorieren. Ich bin jetzt sicher, daß du uns eines Tages alle übertreffen wirst. Du wirst der Anführer sein. Deine überragende Intelligenz wird uns allen zugute kommen. Wenn du nur nicht der einzige von deiner Art wärst …‹
    Felix fühlte auf einmal Furcht. Furcht und Unglaube wichen der Einsicht und einer noch größeren Furcht – der Furcht vor der Verantwortung. Aber er konnte keine zusammenhängende Antwort formulieren, und während er sich vergeblich mühte, vertrieb eine neue Unterbrechung alles andere aus seinem Geist.
    ›Beobachtungsstation an Whitey‹, meldete der Relaisposten im Korridor. ›Ein Mensch hat eben die Station verlassen und beabsichtigt, in die Richtung der Startrampen zu

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